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Barins Dreieck

Barins Dreieck

Titel: Barins Dreieck Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hakan Nesser
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Kirchenraum wider, als wir uns wie ... wie geile Heiden, wie gewissenlose Tiere, im Santa Margaretachor in der Pierra del’Angelokirche liebten.
    Dann stand da plötzlich eine andere Frau in dem hohen Fensteroval, ich sah, dass es Ewa war und dass die Frau, die nun rittlings auf mir saß und gurgelnd ihren Kopf nach hinten warf, absolut nicht Ewa war, sondern Mariam Kadhar.
    Ewa trug das gleiche schwarze Kleid. Sobald ich sie entdeckte, wand ich mich unter Mariam Kadhar heraus. Ewa näherte sich und ließ ihr Kleid zu Boden fallen, und ihr Körper zeigte die gleiche schimmernde Blässe, und sie näherte sich uns beiden, die wir auf dem Boden lagen. Ihre Augen leuchteten, und während sie sich langsam zwischen uns gleiten ließ, streichelte sie mit beiden Händen ihre Brüste und ihren Schoß. Ich kauerte mich zusammen und kroch ein Stück weiter, Ewa beugte sich über Mariam Kadhar, die immer noch leise jammerte, weil ich mich ihr entzogen hatte, dann drückte sie ihr Gesicht zwischen Mariams Beine, und die beiden liebten einander. Erregt. Innerlich und liederlich zugleich lagen sie da, den Mund in den Schoß der anderen vertieft, leckten und saugten. Ich saß mit dem Rücken an die Wand gelehnt da und konnte meinen Blick nicht von ihnen wenden. Nach einer Weile hielten sie inne und wandten sich mir zu. »Rein!«, flüsterten sie. »Komm zu uns, Rein!«, und plötzlich war eine zum Mann geworden, ich weiß nicht, welche von beiden. Erst jetzt versuchte ich zu fliehen, begriff endlich, wie gefährlich das alles war, aber nun war es zu spät. Sie packten mich an Armen und Beinen und zogen mich mitten auf den Boden, wo schräge Lichtstreifen durch das Seitenfenster hereinfielen. Die Frau, die ich jetzt eindeutig als Ewa identifizieren konnte, befahl dem Mann, zu gehen und etwas zu holen, und er verschwand zwischen den Bankreihen.
    »Rein«, flüsterte sie. »Du bist doch Rein, oder?«
    Als sie sprach, war ihr Gesicht nur wenige Zentimeter von meinem entfernt, und ich spürte, wie die Worte mit ihrem Atem kamen und aufgenommen wurden, nicht durch meine Ohren, sondern durch meine Haut und meine Poren.
    »Nein, ich bin nicht Rein«, sagte ich. »Ich bin David. Du bist Ewa.«
    Ihre Nähe war wieder sehr stark. »Wir schaffen es, uns zu lieben, bevor er zurück ist!«, flüsterte sie. »Komm!«
    Sie setzte sich rittlings auf mich. Führte mich in ihren heißen Schoß ein und begann sich langsam auf mir zu heben und zu senken. Sie war enger, heißer und schöner, als ich es jemals erlebt hatte, und ich war kurz davor zu kommen, da hörte ich in einiger Entfernung Schritte, die sich näherten und in dem leeren Kirchenraum widerhallten.
    »Rein«, stöhnte die Frau, die mich ritt. »Rein! Ich liebe dich, aber ich muss dich töten.«
    »Wer bist du?«, fragte ich. Ihre Brust war die von Ewa, da gab es keinen Zweifel, aber ihr Kopf war wieder nach hinten geworfen, so dass ich ihr Gesicht nicht sehen konnte. Und ihre Stimme war die aller Frauen.
    »Komm«, sagte sie. »Nun komm doch.«
    Und ich kam.
    Anschließend wachte ich auf und hörte draußen auf der Ferdinand Bolstraat eine Straßenbahn vorbeifahren. Beatrice saß neben mir im Bett und starrte mich mit gelben, vorwurfsvollen Augen an.
    Ich stand auf und ging ins Bad.
     
    Ich las in der »Gazette« vom Erscheinen von Rein . Am gleichen Tag rief auch Kerr an und bestätigte, dass alle Informationen korrekt waren. Der Verkauf war an den ersten Tagen hervorragend gelaufen. Das Buch und seine Bedeutung in der soeben begonnenen Gerichtsverhandlung hatten in so gut wie jedem Medium in ganz Europa Aufsehen erregt. Die zu erwartende Klage von Otto Gerlach hatte nicht auf sich warten lassen, aber ein eventuelles Risiko, dass die Auflage eingezogen werden könnte – was Gerlach umgehend gefordert hatte –, lag nicht vor.
    Es war offenbar mit dem ein oder anderen gedroht worden, aber im Verlag lachte man nur darüber und freute sich über die Publicity. Das Einzige, was möglicherweise ein wenig beunruhigen konnte, war die Tatsache, dass der Text Beweismaterial in einem laufenden Verfahren darstellte, aber da das Ganze nicht unter Ausschluss der Öffentlichkeit verhandelt wurde, rechnete man auch hier nicht mit Problemen.
    »Ich habe einige Angebote hinsichtlich des Originalmanuskripts bekommen«, erklärte Kerr aufgekratzt. »Und wie geht es dir?«
    »Inwiefern?«
    »Verdammt, was weiß ich. Mit den Journalisten zum Beispiel.«
    »Kein Problem«, antwortete ich, aber das

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