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Barins Dreieck

Barins Dreieck

Titel: Barins Dreieck Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hakan Nesser
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Ehen?«
    »Nein. Es kann doch nicht sein, dass Sie diese Fakten nicht bereits kennen?«
    »Natürlich kenne ich sie, Frau Kadhar, aber nicht ich bin derjenige, der Ihre Schuld beurteilen soll.«
    Sie seufzte, und das war es wohl, was wir brauchten, um auch wieder Luft zu holen.
    »Ist es korrekt, dass Sie die alleinige Erbin Ihres Mannes sind?«
    »Ja.«
    »Wissen Sie, um welchen Betrag es sich dabei handelt?«
    »Nicht genau.«
    »Ich habe eine Aufstellung, die von fünf bis sechs Millionen Gulden spricht. Kommt das hin?«
    »Ja.«
    Neue kurze Pause. Mir kam die Frage in den Sinn, ob dieser hoch gewachsene Staatsanwalt vielleicht in seiner Freizeit dem Fechtsport frönte. Und ob auch Mariam Kadhar es tat. Das Verhör ähnelte zweifellos einem Kampf auf dem Fechtboden: drei, vier, fünf Attacken und ebenso viele Paraden, dann eine kleine Pause, während der sich die Kombattanten auf den nächsten Ausfall vorbereiteten.
    »Haben Sie Ihren Mann geliebt, Frau Kadhar?«
    »Ja.«
    Die Antwort kam ohne Zittern, und ich glaube nicht, dass es viele Leute im Saal gab, die daran zweifelten, dass sie die Wahrheit sagte.
    »Waren Sie Ihrem Mann treu?«
    »Ich verstehe die Frage nicht.«
    Der Staatsanwalt tat so überrascht wie ein drittklassiger Schmierenkomödiant.
    »Ich habe gefragt, ob Sie ihm treu waren. Wie kann es sein, dass Sie eine so einfache Frage nicht verstehen?«
    »Treue ist kein eindeutiger Begriff.«
    Er lachte kurz auf.
    »Das kann schon sein. Pflegten Sie Verhältnisse mit anderen Männern zu haben?«
    Ihr Anwalt sprang von seinem Stuhl auf und protestierte.
    »Würden Sie bitte die Frage anders formulieren«, bat der Richter, und der Staatsanwalt nickte mehrere Male gehorsam.
    »Stimmt es, dass Sie mit dem Verleger Ihres Mannes, Otto Gerlach, eine sexuelle Beziehung hatten?«
    »Ja.«
    Auch diesmal nicht das geringste Zögern. Der Staatsanwalt machte eine sehr kurze Pause, um Luft zu holen, bevor er aufs Neue auf den gleichen Punkt einhieb.
    »Wann hat Ihr Verhältnis mit Gerlach begonnen?«
    »Vor zweieinhalb Jahren.«
    »Wusste Ihr Mann davon?«
    »Nein.«
    »Sind Sie sich dessen sicher?«
    Sie zögerte einen Moment.
    »Ich glaube, zum Schluss hat er es geahnt.«
    »Was meinen Sie mit ›zum Schluss‹?«
    »Vielleicht seit dem letzten Sommer.«
    »Was bringt Sie zu der Annahme?«
    Sie zuckte leicht mit den Schultern, gab aber keine Antwort. Der Staatsanwalt wiederholte seine Frage.
    »Ich weiß es nicht«, sagte sie. »Es ist nur so ein Gefühl.« »Warum waren Sie Ihrem Mann untreu, wenn Sie ihn doch liebten?«
    »Ich wäre Ihnen dankbar, wenn ich diese Frage nicht beantworten müsste.«
    »Frau Kadhar«, unterbrach der Richter und beugte sich in ihre Richtung. »Ich möchte Sie bitten, doch zu bedenken, dass wir hier versuchen, Gerechtigkeit zu üben. Je mehr Informationen Sie uns vorenthalten, umso größeren Spielraum geben Sie den Spekulationen.«
    »Soweit ich verstanden habe, habe ich das Recht, die ganze Zeit zu schweigen, wenn ich es will?«
    »Das ist vollkommen richtig«, gab der Richter zu. »Sie können selbst entscheiden, welche Fragen Sie beantworten wollen und welche nicht. Aber wenn Sie wirklich unschuldig sind, dann ist es fast immer am besten, zu reden statt zu schweigen.«
    »Wie lautete die letzte Frage?«
    Der Staatsanwalt hatte das kleine Zwischenspiel des Richters mit gesenktem Kopf angehört. Jetzt räusperte er sich und wiederholte: »Sie behaupten, dass Sie Ihren Mann liebten. Warum waren Sie ihm untreu, wenn Sie ihn doch liebten?«
    »Unser Zusammenleben funktionierte nicht mehr.«
    Zum ersten Mal an diesem Tag brach auf der Tribüne Gemurmel aus. Der Richter hob seinen Hammer, brauchte ihn aber gar nicht auf den Tisch fallen zu lassen, um die Ruhe wiederherzustellen.
    »Haben Sie Otto Gerlach auch geliebt?«
    Sie saß einige Sekunden schweigend da, aber es sah nicht so aus, als überlegte sie. Ihr Anwalt gab ihr mit der Hand ein Zeichen  – ich nahm an, dass er wissen wollte, ob er wieder protestieren sollte –, aber sie schüttelte nur leicht den Kopf.
    »Ich möchte diese Frage nicht beantworten.«
    »Warum nicht?«
    »Wen ich liebe und wen ich nicht liebe, das ist allein meine Sache.«
    »Sie sind des Mordes angeklagt, Frau Kadhar.«
    »Das ist mir klar.«
    »Haben Sie Ihren Mann ermordet?«
    »Ich habe meinen Mann nicht ermordet.«
    »Ich habe Informationen, nach denen er Sie geschlagen hat.«
    »Ach.«
    »Stimmt das?«
    »Es ist zweimal passiert.«
    »Wie

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