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Barins Dreieck

Barins Dreieck

Titel: Barins Dreieck Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hakan Nesser
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Treppenhausgeruch etwas gelüftet werden konnte. Der war ziemlich aufdringlich, schwer und süßlich, fast in jedem Haus identisch ... Ich überlegte, woran das wohl liegen konnte. Woher er stammte.
    Verwesung?
    Im dritten Stock war es. Genau wie sie gesagt hatte. Die Wohnung lag am Ende des kleinen Korridors, am weitesten von der Treppe entfernt ... eine grünbraune, abgeblätterte Tür, ebenso düster wie alle anderen. Ein Briefschlitz in Brusthöhe, ein rostiger Klingelknopf am Türrahmen. Ein Spion.
    Vier verschiedene Schlüssellöcher. Warum sollte es da nicht auf der Innenseite noch ein fünftes Schloss geben?
    Auf dem Namensschild stand ein Name, den ich nicht aussprechen konnte. Indisch oder aus Sri Lanka vermutlich. Ich drückte den Klingelknopf. Wartete eine halbe Minute und versuchte es noch einmal.
    Keine Antwort.
    Ich versuchte es ein drittes Mal.
    Nichts. Vorsichtig drückte ich die Klinke hinunter.
    Verschlossen. Was hatte ich eigentlich erwartet?
     
    Ich blieb ziemlich lange dort stehen und überlegte, was ich als Nächstes tun sollte. Eine korpulente Dame mit einem ebenso korpulenten Dackel im Gefolge ging an mir vorbei nach oben. Ich drehte ihr den Rücken zu. Schaute direkt auf die Tür, als hätte ich soeben geklingelt und wartete nur darauf, eingelassen zu werden.
    Schließlich beschloss ich, es bei den Nachbarn zu versuchen. Auf jedem Stockwerk gab es drei Wohnungen, aber in keiner der beiden anderen war jemand zu Hause. Zumindest öffnete niemand, als ich klingelte, und langsam kamen mir wieder Zweifel ... dennoch beschloss ich, es noch ein Stockwerk tiefer zu versuchen; weiter nach oben würde ich das Risiko eingehen, wieder auf die Dame mit Hund zu stoßen, eine Alternative, die mir absolut nicht zusagte. Irgendwie hatte ich ein Gefühl, als hätte sie mich ertappt, und mir war klar, dass ich kaum irgendwelche Informationen von ihr erhalten würde, selbst wenn sie welche hätte.
     
    Es war eine Elena Kleminska, die öffnete. Zumindest stand das an der Tür.
    »Entschuldigen Sie. Ich komme in einer etwas speziellen Angelegenheit ...«
    Eine dünne, leicht gebeugte Frau mit einem Stock in der Hand. Ziemlich alt, irgendwo zwischen siebzig und fünfundsiebzig wahrscheinlich. Das Haar war grau, aber dick und glänzend und zu einem Kranz um den Schädel geflochten. Die Augen sahen klar und forschend aus.
    »Ich kaufe nichts.«
    »Nein, ich verkaufe auch nichts ...«
    »Und ich möchte nichts mit Sekten zu tun haben.«
    »Keine Sorge. Ich will auch nicht Ihre Seele retten.«
    »Was wollen Sie dann?«
    Ich beschloss, so nah wie möglich bei der Wahrheit zu bleiben. Warum sollte ich nicht? Ich stellte mich mit meinem richtigen Namen vor und erklärte ihr, dass ich als Psychiater arbeitete. . . dass es um eine Geschichte ging, die sich vor ungefähr sechs Jahren ereignet hatte.
    Obwohl ich leider nicht sicher war, ob es sich hier um das richtige Haus handelte.
    Sie betrachtete mich forschend, und ich brach meine Rede ab.
    »Natürlich ist es das richtige Haus«, sagte sie. »Weiß Gott ... das ist hier oben passiert.«
    Sie machte ein Zeichen mit dem Kopf.
    »Was wollen Sie wissen?«
     
     
D er Regen fiel noch eine ganze Weile an diesem Abend. Erst als ich an Breytenburg vorbei war und das Hochland erreichte, konnte ich die Scheibenwischer ausstellen.
    Der Verkehr war spärlich, besonders hier oben auf der Landstraße 242 durch die Heide. Ich war bei Lindau von der Autobahn abgefahren. Ich zog die kleineren, sich schlängelnden Straßen vor, auf denen man sich immer noch nach der Landschaft richten musste. Mit der Geschwindigkeit heruntergehen. Radfahrern und Fußgängern ausweichen. Durch Städte und Dörfer schleichen.
    Ich machte auch ein paar Mal Halt. Angelockt von den gelben Lichtern der örtlichen Cafés saß ich dort mit einem Glas Bier oder einer Tasse Kaffee und ließ mich vom Abend und den Menschen einhüllen. Ich hatte es nicht eilig. Es spielte keine Rolle, ob ich ein oder zwei Stunden nach Mitternacht zu Hause war. Ich würde sowieso am Sonntag so lange schlafen können, wie ich wollte.
    Meine Gedanken beschäftigten sich natürlich mit Judith, aber sie waren nicht besonders aufdringlich.
    Es ging mich etwas an, es ging mich nichts an.
    Auf jeden Fall gab es Stimmen in mir, die sagten, dass ich für die Sache keinerlei Verantwortung übernehmen musste. Dass es eine Geschichte war, in die ich nur hineingerutscht war, weil Kristine mich verlassen hatte. Etwas, um das Vakuum

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