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Barrayar

Barrayar

Titel: Barrayar Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lois McMaster Bujold
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aus und übernahm selbst die Nachtwache. Cordelia rollte ein zweites Bettzeug um Proviant für einen Marsch und legte das Bündel griffbereit in die Nähe des Eingangs. Sie breitete das schwarze Arbeitshemd mit dem Namen VORKOSIGAN A. kunstvoll in einer Nische aus, als sei es zum Draufsitzen benutzt und dann vorübergehend vergessen worden, als der Sitzende aufgestanden war.
    Zuletzt brachte Bothari ihre lahmenden und nutzlosen Pferde herauf, neu gesattelt und mit Zügeln versehen, und band sie direkt vor der Höhle fest.
    Cordelia kam aus dem weitesten Gang zurück, wo sie in etwa einem Viertel Kilometer Entfernung ein fast verbrauchtes Kaltlicht über ein Zehnmeterabhang hatte fallen lassen, der von einem Seil überspannt war.
    Das Seil war aus Naturfasern, sehr alt und spröde. Sie hatte sich entschlossen, es nicht zu testen.
    »Ich verstehe das nicht ganz, Mylady«, sagte Bothari. »Mit den Pferden dort draußen, wenn jemand kommt und nach uns schaut, dann finden sie uns sofort und wissen genau, wohin wir gegangen sind.«
    »Finden, ja«, sagte Cordelia, »wissen, wohin wir gegangen sind, nein. Ohne Kly werde ich Gregor auf keinen Fall in dieses Labyrinth hinabnehmen. Aber die beste Methode, um den Eindruck zu erwecken, wir seien hier, ist, tatsächlich ein bisschen hier zu bleiben.«
    In Botharis ausdruckslosen Augen leuchtete endlich Verstehen auf, als er auf die fünf schwarzen Eingänge auf ihren verschiedenen Ebenen blickte.
    »Ach so!«
    »Das bedeutet, wir müssen noch ein wirkliches Schlupfloch finden. Irgendwo oben in den Wäldern, wo wir uns zu dem Pfad durchschlagen können, über den Kly uns gestern hochgebracht hat. Ich wünsche mir, wir hätten das schon bei Tageslicht getan.«
    »Ich verstehe, was Sie meinen, Mylady. Ich werde es mal auskundschaften.«
    »Bitte, tun Sie das, Sergeant.«
    Er nahm ihr Proviantbündel und verschwand in die dunklen Wälder.
    Cordelia steckte Gregor ins Bett und dann hockte sie sich draußen zwischen die Felsen über dem Höhleneingang und hielt Wache. Sie konnte das Tal sehen, das sich grau unter den Baumwipfeln ausdehnte, und sie konnte das Dach von Klys Hütte erkennen. Kein Rauch stieg jetzt aus seinem Schornstein auf. Unter dem Stein würde kein ferner Wärmesensor ihr neues Feuer finden, obwohl dessen Geruch in der kühlen Luft hing und für nahe Nasen erkennbar war. Sie schaute nach sich bewegenden Lichtern am Himmel, bis sie die Sterne mit tränenden Augen nur noch verschwommen sah.
    Es dauerte ziemlich lange, bis Bothari zurückkehrte. »Ich habe einen Platz gefunden. Gehen wir sofort dorthin?«
    »Noch nicht. Kly könnte noch auftauchen.« Zuerst.
    »Dann sind Sie jetzt mit Schlafen an der Reihe, Mylady.«
    »O ja.« Die Anstrengungen des Abends hatte die saure Müdigkeit nur teilweise aus ihren Muskeln vertrieben. Sie verließ Bothari, der im Sternenlicht wie ein bizarres Schutzwesen auf dem Kalksteinfelsen hockte, und kroch zu Gregor ins Bett. Schließlich schlief sie ein.
    Sie erwachte beim grauen Licht der Morgendämmerung, das aus dem Höhleneingang ein leuchtendes nebliges Oval machte. Bothari bereitete heißen Tee zu, und sie teilten unter sich die kalten Fladen von Pfannenbrot auf, die noch vom vergangenen Abend übrig waren, und knabberten getrocknetes Obst.
    »Ich werde noch etwas Wache schieben«, bot Bothari an. »Ich kann ohne meine Medikamente nicht so gut schlafen.«
    »Medikamente?«, sagte Cordelia.
    »Ja, ich habe meine Pillen in Vorkosigan Surleau gelassen. Ich merke allmählich, wie mein Organismus sie ausscheidet. Die Dinge erscheinen schärfer.«
    Cordelia schwemmte einen plötzlich sehr klumpigen Bissen Brot mit einem Schluck heißen Tees hinunter. Aber waren seine psychoaktiven Drogen wirklich therapeutisch, oder in ihrer Auswirkung nur politisch?
    »Lassen Sie es mich wissen, wenn Sie irgendwelche Schwierigkeiten haben, Sergeant«, sagte sie vorsichtig.
    »Bis jetzt noch nicht. Außer, dass es schwieriger wird zu schlafen. Sie unterdrücken die Träume.« Er nahm seinen Tee und wanderte zurück auf seinen Posten.
    Cordelia unterließ es bewusst, ihren Lagerplatz aufzuräumen. Sie begleitete Gregor zum nächsten Flüsschen, wo sie sich Hände und Gesicht wuschen.
    Sie rochen sicher bald wie echte Bergbewohner. Dann kehrten sie zur Höhle zurück, wo Cordelia sich eine Weile auf dem Bett ausruhte. Sie musste darauf bestehen, dass Bothari bald abgelöst wurde. Wenn doch Kly käme …
    Botharis angespannte leise Stimme hallte in der Höhle

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