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Barrayar

Barrayar

Titel: Barrayar Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lois McMaster Bujold
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Ein Leichtflieger baute inmitten des Gewimmels eine Bruchlandung, kippte hangabwärts um und prallte gegen einen Baum. Aber noch mehr Männer wurden eingesetzt, um ihn herauszuziehen, aufzurichten und zu reparieren. Gegen Abend waren schon über sechzig Männer in das Höhlensystem hinabgestiegen.
    Eine ganze Kompanie, die von der Hauptstadt abgezogen worden war, keine Flüchtigen mehr verfolgte, nicht verfügbar war zur Aufdeckung der Geheimnisse des Militärkrankenhauses … Aber es reichte gewiss nicht aus, um die Lage grundsätzlich zu ändern. Aber es war ein Anfang.
    In der Abenddämmerung schlüpften Cordelia, Bothari und Gregor aus der Felsnische, durchquerten die Schluchten und suchten sich schweigend ihren Weg durch die Wälder. Es war schon völlig dunkel, als sie zum Waldrand kamen und auf Klys Pfad stießen. Als sie den Hügelkamm überquerten, der das Tal einschloss, schaute Cordelia zurück. Das Gebiet um den Höhleneingang war von Suchscheinwerfern markiert, die wie leuchtende Dolche durch den Dunst nach oben stießen. Leichtflieger jaulten über dem Platz.
    Auf der anderen Seite des Bergkamms schlitterten die drei den Abhang hinab, der Cordelia beim Aufstieg fast umgebracht hätte, als sie vor zwei Tagen an Roses Steigbügeln hing. Volle fünf Kilometer bergab, in einer felsigen Gegend mit baumlosem Gebüsch, hielt Bothari abrupt an. »Pst, Mylady, horchen Sie mal.«
    Stimmen. Männerstimmen, nicht weit weg, aber seltsam hohl klingend. Cordelia starrte in die Dunkelheit, aber dort bewegten sich keine Lichter. Nichts bewegte sich. Sie kauerten sich neben dem Pfad nieder, alle Sinne waren angespannt.
    Bothari kroch davon, mit schräg geneigtem Kopf, auf das Geräusch zu. Nach einigen Augenblicken folgten ihm Cordelia und Gregor vorsichtig.
    Sie fanden Bothari neben einem gefurchten Felsbuckel kniend. Er winkte ihr, näher heranzukommen. »Das ist ein Loch«, flüsterte er, »hören Sie mal!«
    Die Stimmen waren jetzt viel klarer, scharfe Töne, ärgerliche Kehllaute, durchsetzt mit Flüchen in zwei oder drei Sprachen.
    »Verdammt noch mal, ich weiß, wir sind an der dritten Biegung nach links gegangen.«
    »Das war nicht die dritte Biegung, das war die vierte.«
    »Wir haben wieder den Wasserlauf überquert.«
    »Das war nicht derselbe Scheißwasserlauf, sabaki!«
    »Merde. Perdu!«
    »Leutnant, Sie sind ein Idiot!« – »Korporal, Sie vergessen sich!«
    »Dieses Kaltlicht hält nicht eine Stunde durch. Schauen Sie, es wird schon schwächer.«
    »Na, dann schütteln Sie es nicht, Sie Trottel, wenn es heller leuchtet, dann ist es schneller am Ende.«
    »Geben Sie mir das …«
    Botharis Zähne schimmerten in der Dunkelheit. Es war das erste Lächeln, das Cordelia seit Monaten auf seinem Gesicht gesehen hatte. Er salutierte schweigend. Sie stahlen sich leise auf den Zehenspitzen davon, in die kalte Nacht der Dendarii-Berge.
    Als sie wieder auf dem Pfad waren, seufzte Bothari tief auf: »Wenn ich nur eine Granate gehabt hätte, um sie in dieses Loch hinabzuwerfen. Ihre Suchtrupps würden noch nächste Woche um diese Zeit aufeinander schießen.«

 
KAPITEL 13
     
    Nach vier Stunden auf dem nächtlichen Pfad tauchte das unverwechselbare schwarz-weiße Pferd aus der Dunkelheit auf. Kly saß auf ihm wie ein Schatten, aber sein kräftiges Profil und sein zerbeulter Hut waren sofort zu erkennen.
    »Bothari!«, schnaufte Kly. »Wir leben, Gott sei Dank!«
    Botharis Stimme war ausdruckslos. »Was ist mit Ihnen passiert, Major?«
    »Ich bin fast in eines von Vordarians Kommandos gelaufen, an einer Hütte, wo ich Post ablieferte. Sie versuchen wirklich, diese Hügel Haus um Haus abzusuchen. Sie verpassen jedem, den sie treffen, Schnell-Penta. Sie müssen die Droge fässerweise mitschleppen.«
    »Wir hatten Sie gestern Abend zurückerwartet«, sagte Cordelia. Sie versuchte, nicht zu vorwurfsvoll zu klingen.
    Der Filzhut hüpfte, als Kly sie mit einem müden Nicken grüßte. »Wäre auch zurückgewesen, ohne Vordarians verdammtes Kommando. Ich habe es nicht gewagt, mich von ihnen ausfragen zu lassen. Ich habe einen Tag und eine Nacht damit verbracht, ihnen auszuweichen. Ich schickte den Mann meiner Nichte, euch abzuholen. Aber als er an diesem Morgen bei meiner Hütte ankam, da waren schon überall Vordarians Leute da. Ich dachte schon, alles wäre verloren. Aber als sie bei Anbruch der Nacht immer noch da waren, da fasste ich Mut. Sie würden nicht mehr nach euch suchen, wenn sie euch schon hätten. Da dachte

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