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Barrayar

Barrayar

Titel: Barrayar Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lois McMaster Bujold
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der hölzernen Vordertür herein. Das Häuschen oder die Hütte bestand nur aus einem einzigen Raum, zwei der Wände schienen aus übereinandergeschichteten ganzen Baumstämmen zu bestehen. An der Feuerstelle aus grauen Steinen am einen Ende standen auf einem Rost über einem Bett aus glühenden Kohlen ein Kessel und ein zugedeckter Topf. Cordelia rief sich wieder in Erinnerung, dass Holz hier Armut und nicht Wohlstand bedeutete. Sie mussten tags zuvor an zehn Millionen Bäumen vorbeigekommen sein.
    Sie setzte sich auf und keuchte vor Schmerz wegen der Milchsäure, die sich in ihren Muskeln aufgebaut hatte. Sie streckte ihre Beine aus. Das Bett bestand aus einem Netz aus Seilen, das auf einen Rahmen gespannt war und zuerst eine mit Stroh gefüllte Matratze und darüber eine mit Federn gefüllte trug. Sie und Gregor waren zumindest warm in ihrem Nest. Die Luft in dem Raum roch nach Staub, vermischt mit dem angenehmen Aroma des Rauchs eines Holzfeuers.
    Stiefelschritte erklangen auf den Brettern der Veranda draußen, und Cordelia packte Gregors Arm in plötzlicher Panik. Sie konnte nicht laufen – der schwarze Feuerhaken dort drüben würde nur eine ziemlich armselige Waffe abgeben gegen einen Betäuber oder Nervendisruptor –, aber es waren Botharis Schritte. Er schlüpfte durch die Tür zusammen mit einem Hauch von frischer Luft. Seine grob genähte gelbbraune Stoffjacke musste er von Kly geborgt haben, nach der Art zu schließen, wie seine knochigen Handgelenke aus den umgeschlagenen Ärmelaufschlägen herausragten. Man konnte ihn leicht für einen Bergbewohner halten, solange er seinen Mund hielt und nicht seinen Stadtakzent verriet.
    Er nickte ihnen zu: »Mylady! Euere Majestät!« Er kniete an der Feuerstelle nieder, guckte unter den Topfdeckel und prüfte die Temperatur des Kessels, indem er seine große Hand ein paar Zentimeter über dem Kessel wölbte. »Es gibt Hafergrütze und Sirup«, sagte er, »heißes Wasser, Kräutertee, getrocknete Früchte, keine Butter.«
    »Was passiert eigentlich?« Cordelia rieb sich das Gesicht und schwang ihre Beine aus dem Bett in der Absicht, zum Kräutertee zu stolpern.
    »Nicht viel. Der Major hat sein Pferd etwas ausruhen lassen, dann ist er vor dem Morgengrauen losgeritten, um seinen Zeitplan einzuhalten. Es war seitdem wirklich ruhig.« .
    »Haben Sie schon etwas geschlafen?«
    »Ein paar Stunden, glaube ich.«
    Der Tee musste warten, während Cordelia den Kaiser hinab zu Klys Aborthäuschen begleitete. Gregor rümpfte die Nase und beäugte nervös den Sitz in Erwachsenengröße. Als sie wieder auf der Veranda vor der Hütte waren, überwachte Cordelia das Waschen von Händen und Gesicht über einem verbeulten Metallbecken.
    Nachdem sie ihr Gesicht getrocknet hatte und wieder klar sehen konnte, genoss Cordelia den phantastischen Ausblick von der Veranda. Die Hälfte des Distrikts der Vorkosigans schien dort unten ausgebreitet, die braunen Hügel am Fuß der Berge, die grün- und gelbgefleckten besiedelten Ebenen dahinter. »Ist das unser See?« Cordelia nickte in Richtung auf ein silbernes Glitzern in den Hügeln, das sie gerade noch sehen konnte.
    »Ich glaube schon«, sagte Bothari, der seine Augen zusammenkniff.
    So weit, wenn man so schnell zu Fuß gekommen war. So schrecklich nah, in einem Leichtflieger … Nun ja, wenigstens konnte man von hier aus alles sehen, was sich da nähern mochte.
    Die Hafergrütze mit Sirup, serviert auf einem abgesplitterten weißen Teller, schmeckte großartig. Cordelia trank Unmengen von Kräutertee und erkannte, dass sie schon gefährlich ausgetrocknet gewesen war. Sie versuchte Gregor zum Trinken zu ermuntern, aber er mochte den adstringierenden Geschmack des Tees nicht. Bothari schien vor Scham fast zu versinken, dass er nicht auf seines Kaisers direkten Wunsch Milch aus der Luft zaubern konnte. Cordelia löste das Problem, indem sie den Tee mit Sirup süßte und ihn somit annehmbar machte.
    Als sie das Frühstück beendet, die wenigen Utensilien und Teller gewaschen und das bisschen Waschwasser über das Geländer der Veranda geschüttet hatte, war inzwischen die Veranda in der Morgensonne genügend warm geworden, dass man draußen sitzen konnte.
    »Warum übernehmen Sie nicht das Bett, Sergeant. Ich werde Wache halten. Ach übrigens … gab Ihnen Kly irgendeinen Rat, was wir tun sollten, wenn ein Feind uns hier überrascht, bevor er zurückkommt? Es sieht fast so aus, als hätten wir keine Orte mehr, wohin wir flüchten

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