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Barrayar

Barrayar

Titel: Barrayar Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lois McMaster Bujold
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Straßen zu überqueren, um jedem anderen aus dem Weg zu gehen, und Cordelia kam sich ein bisschen weniger auffällig vor. Sie erstarrte innerlich, als ein Bodenwagen der Stadtwache langsam an ihnen vorbeifuhr, aber er hielt nicht an.
    Sie machten auf der anderen Straßenseite eine Pause, um sicher zu sein, dass das Haus, dem sie zustrebten, schon für den Morgen geöffnet war. Es war ein vielstöckiges Gebäude in dem zweckmäßigen Stil des Baubooms, der im Gefolge von Ezar Vorbarras Machtergreifung und der damit verbundenen Stabilität vor etwas mehr als dreißig Jahren ausgebrochen war. Es war ein Geschäftsgebäude, keine Regierungseinrichtung, sie durchquerten die Lobby, betraten die Liftröhre und fuhren ungehindert hinab.
    Drou blickte wachsam über die Schulter, als sie das Subbasement erreichten. »Jetzt erscheinen wir fehl am Platze.« Bothari hielt Wache, als sie sich bückte und ein Schloss zu einem Versorgungstunnel aufbrach. Der Gang wurde offensichtlich oft benutzt, da die Lichter anblieben. Cordelia spitzte ihre Ohren nach anderen Schritten als den ihren.
    Ein Einstiegsdeckel war an den Boden geschraubt. Droushnakovi lockerte ihn schnell. »Lasst euch hängen und fallen. Es ist nicht viel mehr als zwei Meter. Es wird wahrscheinlich nass sein.«
    Cordelia glitt in den dunklen Kreis und landete mit einem Platschen. Sie schaltete ihr Handlicht an. Das Wasser reichte in dem Rohr aus Synthabeton bis zu den Knöcheln ihrer Stiefel, glitschig, schwarz und schimmernd. Es war eiskalt. Bothari folgte. Drou kniete sich auf seine Schultern, um den Deckel wieder an seinen Platz zu rücken und kam dann platschend neben Cordelia herab. »Dieser Abwasserkanal für Gewitterregen ist ungefähr einen halben Kilometer lang. Kommt weiter!«, flüsterte sie. So nah an ihrem Ziel musste Cordelia niemand zur Eile drängen.
    Nach dem halben Kilometer kletterten sie in eine dunkle Öffnung, hoch an der gewölbten Wand, und kamen zu einem viel älteren und kleineren Tunnel aus Backsteinen, die das Alter geschwärzt hatte. Knie und Rücken gebeugt, schlurften sie dahin. Das musste für Bothari besonders schmerzvoll sein, überlegte Cordelia. Drou wurde langsamer und begann mit der Stahlzwinge von Koudelkas Stock an das Tunneldach zu klopfen.
    Als aus dem ›Tick, tick‹ ein hohles ›Tock, tock‹ wurde, hielt sie an.
    »Hier. Es geht nach unten auf. Achtung!« Sie zog das Schwert aus der Scheide und schob die Klinge sorgfältig zwischen eine Reihe von glitschigen Ziegeln. Es gab ein Klicken und das mit falschen Ziegeln besetzte Paneel klappte nach unten und krachte fast auf ihren Kopf. Sie steckte das Schwert wieder in seine Hülle. »Hinauf!« Sie zog sich selber hindurch.
    Sie folgten und fanden sich in einem weiteren Abwasserkanal, der noch enger war. Er führte ziemlich steil nach oben. Sie gingen geduckt voran und streiften mit ihrer Kleidung an den Seitenwänden. Drou erhob sich plötzlich und kletterte über einen Haufen zerbrochener Ziegel in einen dunklen, mit Säulen versehenen Raum.
    »Was ist das?«, flüsterte Cordelia. »Zu groß für einen Tunnel …«
    »Die alten Ställe«, flüsterte Drou zurück. »Wir sind jetzt unter dem Boden der Residenz.«
    »Das klingt für mich nicht so geheim. Sicherlich müssen sie auf alten Zeichnungen und Aufrissen erscheinen. Leute – der Sicherheitsdienst – müssen wissen, dass es das hier gibt.« Cordelia blickte in die düsteren, modrigen Nischen, vorbei an bleichen Bögen, die von ihren flackernden Handlichtern hervorgehoben wurden.
    »Ja, aber das ist der Keller der alten alten Ställe. Nicht die von Dorca, sondern von Dorcas Großonkel. Er hielt über dreihundert Pferde. Die Ställe brannten von etwa zweihundert Jahren in einem spektakulären Feuer ab, und anstatt sie an dieser Stelle wieder aufzubauen, ebnete man sie ein und errichtete die neuen alten Ställe auf der Ostseite, auf der dem Wind abgekehrten Seite. Die wurden dann in Dorcas Tagen zu Bedienstetenwohnungen umgewandelt. Die meisten der Geiseln werden jetzt dort gefangen gehalten.« Drou schritt entschlossen voran, als befinde sie sich jetzt auf ihrem eigenen Territorium. »Wir sind jetzt im Norden des Hauptgebäudes der Residenz, unter den von Ezar entworfenen Gärten.
    Ezar fand anscheinend diesen alten Keller und richtete diesen Gang vor dreißig Jahren mit Negri ein. Ein Schlupfloch, von dem selbst ihr eigener Sicherheitsdienst nichts wusste. Das ist Vertrauen, was?«
    »Danke, Ezar«, murmelte Cordelia

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