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Barrayar

Barrayar

Titel: Barrayar Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lois McMaster Bujold
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sarkastisch.
    »Sobald wir aus Ezars Geheimgang heraus sind, wird es wirklich riskant«, erklärte das Mädchen.
    Ja, jetzt konnten sie noch aus der Sache aussteigen, ihren eigenen Spuren zurück folgen, und dann wären sie nicht klüger als zuvor. Warum haben diese Leute so unbekümmert mir das Recht übertragen, ihr Leben zu riskieren? Gott, ich hasse es, zu befehlen. Irgend etwas hüpfte in der Dunkelheit, und irgendwo tropfte Wasser.
    »Hier«, sagte Droushnakovi und richtete ihr Licht auf einen Stapel Kisten, »Ezars Geheimlager. Kleider, Waffen, Geld – Oberst Negri hatte mich gerade im letzten Jahr auch ein paar Frauen- und Kinderkleider dazugeben lassen, zur Zeit der Invasion in Escobar. Er war damals nervös wegen der Konflikte, die damit verbunden waren, aber die Unruhen kamen nicht bis hierher. Meine Kleider dürften allerdings ein bisschen groß für Sie sein.«
    Sie legten ihre schlammverschmierten Straßenkleider ab. Droushnakovi holte saubere Kleider heraus, die für weibliche Bedienstete der Residenz taugten, deren Rang für die Uniformen des niederen Personals zu hoch war, sie selbst hatte sie bei genau diesem Dienst getragen. Bothari packte seine schwarze Arbeitsuniform wieder aus dem Ranzen, legte sie an und fügte die korrekten Abzeichen des Kaiserlichen Sicherheitsdienstes hinzu.
    Aus der Entfernung wirkte er wie ein echter Wachmann, obwohl er vielleicht etwas zu zerknittert war, um eine Inspektion aus der Nähe zu bestehen. Wie Drou versprochen hatte, lag eine komplette Auswahl von Waffen voll geladen in versiegelten Kästen. Cordelia wählte einen frischen Betäuber, ebenso Drou. Ihre Blicke begegneten sich. »Kein Zögern diesmal, ja?«, murmelte Cordelia. Drou nickte grimmig. Bothari nahm von jeder Waffenart ein Exemplar, Betäuber, Nervendisruptor und Plasmabogen. Cordelia hoffte, er würde nicht klappern, wenn er ging.
    »Sie können das Ding aber nicht innerhalb des Gebäudes abfeuern«, protestierte Droushnakovi mit Blick auf den Plasmabogen.
    »Man weiß nie«, sagte Bothari mit einem Achselzucken.
    Nach einem Augenblick der Überlegung fügte Cordelia den Stockdegen hinzu und befestigte seinen Griff an einer Schlaufe ihres Gürtels. Er war keine ernsthafte Waffe, aber es hatte sich als unerwartet nützliches Gerät auf dieser Reise erwiesen. Ein Glücksbringer! Dann holte Cordelia aus den letzten Tiefen des Ranzens das, was sie für die mächtigste Waffe von allen hielt.
    »Ein Schuh?«, sagte Droushnakovi verständnislos.
    »Gregors Schuh. Für den Fall, dass wir Kareen begegnen. Ich nehme an, dass sie den anderen noch hat.« Cordelia versteckte ihn tief in der inneren Tasche eines von Drous Boleros mit dem Wappen der Vorbarras, den sie über ihren Kleidern trug, um so das Bild einer Bediensteten der inneren Residenz zu vervollständigen.
    Als sie ihre Vorbereitungen so weit wie möglich abgeschlossen hatten, führte Drou sie wieder in die dunkle Enge. »Jetzt sind wir direkt unter der Residenz«, flüsterte sie und wandte sich seitwärts. »Wir steigen diese Leiter zwischen den Wänden hoch. Sie wurde erst später hinzugefügt, und deshalb ist hier nicht viel Platz.«
    Dies stellte sich als Untertreibung heraus. Cordelia holte Atem und kletterte hinter Drou her, flach eingeklemmt zwischen zwei Wänden, und bemühte sich, nicht anzustoßen oder dagegenzubumsen. Die Leiter war natürlich aus Holz gemacht. In ihrem Kopf pochte es vor Erschöpfung und Adrenalin. In Gedanken maß sie die Breite des Schachtes. Mit dem Uterusreplikator diese Leiter wieder hinabzuklettern würde eine heikle Sache werden. Sie ermahnte sich selbst hartnäckig, positiv zu denken, dann entschied sie, dass dies positiv war. Warum tue ich das? Ich könnte genau jetzt auf Basis Tanery bei Aral sein und es diesen Barrayaranern überlassen, sich den ganzen Tag lang gegenseitig umzubringen, wenn ihnen das Vergnügen bereitet …
    Über ihr trat Drou zur Seite auf eine Art kleinen Sims, ein bloßes Brett. Als Cordelia neben ihr heraufkam, machte sie eine Geste ›Halt!‹ und löschte ihr Handlicht aus. Drou berührte einen lautlosen Schnappschlossmechanismus, und ein Wandpaneel schwang vor ihnen nach außen. Offensichtlich war alles bis zu Ezars Tod gut geölt gehalten worden.
    Sie blickten hinaus in das Schlafzimmer des alten Kaisers. Sie hatten erwartet, dass es leer wäre. Drous Mund öffnete sich in einem stimmlosen O der Bestürzung und des Schreckens.
    Ezars riesiges altes geschnitztes Holzbett, dasselbe, in dem

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