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Barrayar

Barrayar

Titel: Barrayar Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lois McMaster Bujold
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Bei keinem Militär.«
    Sie starrten sie an, irritiert und verblüfft, und wussten nicht, wie sie sie einordnen sollten. »Ich denke, das war eine private Unterhaltung, Madame«, sagte der Offizier steif.
    »Ganz recht«, erwiderte sie ebenso steif, obwohl es in ihr immer noch brodelte. »Dafür, dass ich Ihr Gespräch belauscht habe, bitte ich um Verzeihung, obwohl das unvermeidlich war. Aber für diese schändliche Bemerkung über Admiral Vorkosigans Sekretär, da müssen Sie sich entschuldigen. Denn damit haben Sie die Uniform beschmutzt, die Sie beide tragen, und den soldatischen Dienst für Ihren Kaiser, den Sie beide leisten.« Sie dämpfte ihre Stimme, fast zu einem Zischen. Sie zitterte. Eine Überdosis Barrayar. Reiß dich zusammen.
    Vorpatrils herumwandernde Aufmerksamkeit wurde durch diese Worte wieder auf sie gelenkt. Er war bestürzt. »Halt, halt«, protestiert er. »Was ist los?«
    Der Oberstleutnant drehte sich noch weiter um. »Oh, Oberst Vorpatril. Ich habe Sie nicht gleich erkannt. Hmm …«, er gestikulierte hilflos in Richtung seiner rothaarigen Angreiferin, als wollte er sagen: Gehört diese Dame zu Ihnen? Und wenn ja, können Sie sie nicht im Zaum halten? Er fügte kühl an: »Wir sind uns noch nicht begegnet, Madame.«
    »Nein, aber ich laufe ja auch nicht herum und hebe Steine auf, um zu sehen, was darunter lebt.« Sofort wurde ihr bewusst, dass sie sich hatte verleiten lassen, zu weit zu gehen. Mit Mühe bändigte sie ihre Erregung.
    Es wäre nichts damit gewonnen, Vorkosigan gerade in dem Augenblick neue Feinde zu machen, wo er seine Pflichten auf sich nahm.
    Vorpatril, der sich jetzt an seine Verantwortung als Begleiter erinnerte, begann: »Oberstleutnant, Sie wissen nicht, wer …«
    »Nein … stellen Sie uns nicht vor, Lord Vorpatril«, unterbrach ihn Cordelia. »Das wäre nur eine weitere Peinlichkeit für uns.« Sie kniff sich mit Daumen und Zeigefinger in ihren Nasenrücken, schloss die Augen und suchte nach versöhnlicheren Worten. Und ich pflegte stolz darauf zu sein, wie ruhig ich immer blieb. Sie schaute wieder in ihre wütenden Gesichter.
    »Oberstleutnant! Euer Lordschaft!« Sie leitete den Titel des jungen Mannes aus der Erwähnung seines Vaters ab, der unten inmitten der Grafen saß. »Meine Worte waren voreilig und heftig, und ich nehme sie zurück. Ich hatte kein Recht, eine private Unterhaltung zu kommentieren. Ich entschuldige mich. In aller Ergebenheit.«
    »Das sollten Sie wohl«, versetzte der junge Lord.
    Sein Bruder besaß mehr Selbstbeherrschung und antwortete widerstrebend: »Ich nehme Ihre Entschuldigung an, Madame. Ich nehme an, der Leutnant ist ein Verwandter von Ihnen. Ich entschuldige mich für jede Art von Beleidigung, die Ihrer Empfindung nach in meinen Worten enthalten war.«
    »Und ich nehme Ihre Entschuldigung an, Oberstleutnant. Obwohl Leutnant Koudelka kein Verwandter von mir ist, sondern mein zweitliebster … Feind.« Sie hielt inne, und sie tauschten ein Stirnrunzeln miteinander aus: sie aus Ironie, er aus Verwirrung. »Ich möchte jedoch etwas von Ihnen erbitten, mein Herr: Machen Sie nie eine derartige Bemerkung wie zuvor in Hörweite von Admiral Vorkosigan. Koudelka war einer seiner Offiziere an Bord der General Vorkraft, und er ist in seiner Verteidigung während jener politischen Meuterei letztes Jahr verwundet worden. Vorkosigan liebt ihn wie einen Sohn.«
    Der Fregattenkapitän beruhigte sich, obwohl Droushnakovi immer noch dreinschaute, als hätte sie einen schlechten Geschmack im Mund. Er lächelte leicht: »Wollen Sie damit andeuten, ich würde mich dann beim Wachdienst auf der Insel Kyril wiederfinden?«
    Was war die Insel Kyril? Anscheinend ein ferner und unangenehmer Außenposten. »Ich … bezweifle das. Er würde nicht sein Amt benutzen, um einem persönlichen Groll nachzugeben. Aber es würde ihm unnötigen Kummer bereiten.«
    »Madame.« Sie hatte ihn jetzt völlig verwirrt, diese so unscheinbar wirkende Frau, so fehl am Platz auf der glitzernden Galerie. Er wendete sich wieder mit seinem Bruder zusammen nach vorn, um dem Geschehen unten im Saal zu folgen, und alle bewahrten ein befangenes Schweigen während weiterer zwanzig Minuten, bis die Zeremonien zum Mittagsmahl zu Ende kamen. Die Menschenmengen aus dem Saal und von der Galerie strömten hinaus, um sich auf den Korridoren der Macht zu begegnen.
    Sie fand Vorkosigan mit Koudelka an seiner Seite im Gespräch mit seinem Vater, Graf Piotr, und einem anderen Mann in

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