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Barrayar

Barrayar

Titel: Barrayar Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lois McMaster Bujold
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Bank, die Knöchel traten weiß hervor.
    »Ich verstehe. Fahren Sie fort.«
    »Eines – das am wenigsten schlimme –, das war ein Streit. Prinz Serg war da und Admiral Vorrutyer, Lord Vorkosigan, und Admiral Rulf Vorhalas. Und ich war dabei. Außer dass ich keinerlei Kleider anhatte.«
    »Sind Sie sicher, dass das kein Traum ist?«
    »Nein, ich bin nicht sicher. Admiral Vorrutyer sagte … etwas sehr Beleidigendes zu Lord Vorkosigan. Er hatte Lord Vorkosigan gegen die Wand zurückgedrängt. Prinz Serg lachte. Dann küsste Vorrutyer ihn, voll auf den Mund, und Vorhalas versuchte, Vorrutyers Kopf wegzuschlagen, aber Lord Vorkosigan ließ ihn nicht. Und wie es dann weiterging, daran erinnere ich mich nicht.«
    »Hmm … ja«, sagte Cordelia. »Bei dieser Szene war ich nicht dabei, aber ich weiß, dass da im Oberkommando einige wirklich verrückte Dinge geschahen, als Vorrutyer und Serg es zum Äußersten trieben. Also ist das vermutlich eine echte Erinnerung. Ich könnte Aral fragen, falls Sie das wünschen.«
    »Nein! Nein. Dieses Bild kommt mir sowieso nicht so wichtig vor, wie die anderen.«
    »Erzählen Sie mir dann die anderen.«
    Seine Stimme ging zu einem Flüstern über. »Ich erinnere mich an Elena. So hübsch. Ich habe nur zwei Bilder von Elena in meinem Kopf. In dem einen erinnere ich mich, wie Vorrutyer mich … nein, darüber will ich nicht reden.« Er hielt eine ganze Minute lang inne, und dabei wankte er leicht, vor und zurück. »Das andere … wir waren in meiner Kabine. Sie und ich. Sie war meine Frau …« Seine Stimme stockte. »Sie war nicht meine Frau, nicht war.« Das war nicht einmal eine Frage.
    »Nein. Aber Sie wissen das.«
    »Aber ich erinnere mich, dass ich glaubte, sie sei meine Frau.« Seine Hände drückten gegen seine Stirn und rieben seinen Hals, heftig und sinnlos.
    »Sie war eine Kriegsgefangene«, sagte Cordelia. »Ihre Schönheit hatte Vorrutyers und Sergs Aufmerksamkeit auf sich gezogen, und sie fassten den Plan, sie zu foltern, ohne Grund – nicht wegen ihres militärischen Wissens, nicht einmal aus politischem Terrorismus – nur zum Vergnügen dieser beiden. Sie wurde vergewaltigt. Aber das wissen Sie auch. Auf einer bestimmten Ebene.«
    »Ja«, flüsterte er.
    »Dass man ihr empfängnisverhütendes Implantat entfernte und Ihnen erlaubte – oder Sie zwang –, sie zu schwängern, war Teil der sadistischen Absicht von Vorrutyer und Serg. Der erste Teil. Sie lebten, Gott sei Dank, nicht lang genug, um zum zweiten Teil zu gelangen.«
    Er hatte seine Beine hochgezogen und seine langen Arme fest darum geschlungen. Sein Atem ging schnell und flach, keuchend. Sein Gesicht war schneeweiß und glänzte vor kaltem Schweiß.
    »Habe ich rote Ringe rings um mich?«, fragte Cordelia neugierig.
    »Alles ist … irgendwie rosa.«
    »Und das letzte Bild?«
    »O Mylady.« Er schluckte. »Was immer es auch war … ich weiß, es muss ganz nah an dem dran sein, von dem man am meisten wünscht, dass ich mich nicht daran erinnere.« Er schluckte wieder. Cordelia begann zu verstehen, warum er sein Mittagessen nicht angerührt hatte.
    »Wollen Sie fortfahren? Können Sie fortfahren?«
    »Ich muss fortfahren. Mylady. Captain Naismith. Denn ich erinnere mich an Sie. Erinnere mich, Sie zu sehen. Ausgestreckt auf Vorrutyers Bett, all Ihre Kleider weggeschnitten, nackt. Sie bluteten. Ich schaute auf Ihr … Was ich wissen will. Wissen muss.« Seine Arme waren jetzt um seinen Kopf geschlungen, der auf seinen Knien in ihre Richtung geneigt war, sein Gesicht war eingefallen, gehetzt, hungrig. Sein Blutdruck musste unglaublich hoch sein, um ihn in diese monströse Migräne zu treiben. Wenn sie jetzt zu weit gingen, bis zur letzten Wahrheit vorstießen, bestand dann für ihn vielleicht die Gefahr eines Schlaganfalls? Ein unglaubliches Stück Psychotechnik, seinen eigenen Körper darauf zu programmieren, dass er ihn für verbotene Gedanken bestrafte …
    »Habe ich Sie vergewaltigt, Mylady?«
    »Wie? Nein! «Sie setzte sich kerzengerade hin, voller heftiger Empörung. Sie hatten ihm dieses Wissen genommen? Sie hatten gewagt, ihm dies zu nehmen?
    Er begann zu weinen, wenn man sein stoßweises Atmen, sein verzogenes Gesicht und das Sickern von Tränen aus seinen Augen als Weinen bezeichnen wollte. Es kam zu gleichen Teilen aus Qual und Freude. »O Gott sei Dank.« Und dann: »Sind Sie sicher …? «
    »Vorrutyer befahl es Ihnen. Aber Sie weigerten sich. Aus Ihrem eigenen Willen, ohne Hoffnung auf Rettung oder

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