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Barry Trotter und die ueberfluessige Fortsetzung

Barry Trotter und die ueberfluessige Fortsetzung

Titel: Barry Trotter und die ueberfluessige Fortsetzung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Gerber
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alles veränderte, zwangsläufig zum Schlechteren, desto häufiger bediente er sich dieser Strategie. »Hier ist es viel schöner«, sagte er wenig überzeugend.
    Im Laden herrschte eine kalte und unpersönliche Atmosphäre, und Vater und Sohn wollten ihn so schnell wie möglich wieder verlassen. Daher hatten sie sich nach zehn Minuten für ein übergroßes Sperrholzessstäbchen entschieden, das ein einzelnes Mäusehaar enthielt. »Es war nicht direkt eine Zaubermaus«, sagte der Verkäufer. »Aber sie konnte ziemlich gut, äh ... Mau-Mau. Probier ihn doch mal aus.«
    Nigel führte eine zaghafte Bewegung mit dem Stab aus und stieß dabei ein Display mit superleichten Kohlefaser-zauberstäben aus Dänemark um. »Der ist aber schwer«, sagte Nigel.
    »Er ist robust «, sagte Barry. »Du wirst dich dran gewöhnen.« Da sie Nigels gesamte Schulsachen an einem Tag besorgen mussten, hatte er keine Lust, lange zu fackeln. »Wir nehmen ihn.«
    »Aber ich ...«, protestierte Nigel. Er wollte so einen L-förmigen, wie sie in den Zauberfu-Gangsterfilmen aus Hongkong benutzt wurden. Damit konnte man um die Ecke zielen.
    »Deine Mum würde mich umbringen«, erwiderte Barry entschuldigend. »Ich sag dir was: Such dir ein cooles Halfter aus.« Nigel nahm eins, an dessen Seiten Flammen emporzüngelten.
    »Möchten Sie Stützräder zu Ihrem Zauberstab?« fragte der Mann an der Kasse. Offenbar machte er gerade den schlimmsten Ferienjob seines Lebens durch, und Barry fühlte sich verpflichtet, Ja zu sagen.
    »Dad, n...«, sagte Nigel.
    »Ja, gern«, antwortete Barry. »Du kannst sie ja jederzeit wieder abschrauben«, sagte er zu Nigel.
    »Dad! Das ist was für kleine Kinder!« sagte Nigel. »Alle werden sich über mich lustig machen.«
    »Tja, besser, man macht sich über dich lustig, als dass du mitten in einem Zauberspruch ins Schlingern kommst und in Schweden landest, obwohl du eigentlich nach Swindon wolltest.«
    »Ich werd’ Reiseschnupftabak benutzen«, sagte Nigel völlig verzweifelt.
    »Das wirst du nicht«, sagte Barry. »Das Zeug macht dir die Nasenscheidewand kaputt, und am Ende hast du nur noch ein einziges Nasenloch.« Barry holte seine G’ingots-Kundenkarte heraus, und der Kauf wurde besiegelt.
    So kam Nigel zu einem Zauberstab, der sich am ehesten dazu eignete, jemandem auf die Finger zu hauen — oder gegebenenfalls auch ehemals magische Verkehrsmittel zu piksen. Seine Eltern holten ihn ein. Er hatte das Cape ausgezogen und es sich wie ein Superheld um den Hals gebunden. Dadurch entstand der verstörende Eindruck, dass sein Kopf schwebte. Das reichte, um einen Muddel dazu zu bringen, in rascher Folge loszukreischen, sich zu übergeben und dann in Ohnmacht zu fallen. Zauberer und Hexen jedoch waren an einen solchen Anblick gewöhnt.
    Barry zog seinen Zauberstab hervor und schwenkte ihn murmelnd. Nigels Koffer rührte sich nicht.
    »Tu dir nicht weh, Barry«, sagte Hermeline. »Du musst aus den Knien heraus zaubern, nicht aus dem Rücken.«
    Beim zweiten Versuch gelang es Barry, den Koffer näher an den Zug heranzubewegen. Nachdem er seinen Zauberstab wieder weggesteckt und sich den Schweiß von der Oberlippe gewischt hatte, wandte er sich zu seinem Sohn um, der ein paar Meter weiter in ein ziemlich verwickeltes Rollenspiel vertieft war.
    »Ha! Nimm dies, verfickter Gasmann! >Delete!<« sagte er und erledigte einen Schurken durch das Anschlägen einer imaginären Taste.
    »Du sollst nicht >verfickt< sagen«, mahnte Hermeline.
    »Mann, ist der schwer, Nigel«, sagte Barry. »Was hast du denn da drin?«
    »Ach, bloß Klamotten und so.« Das entsprach nur zum Teil der Wahrheit. Etwa die Hälfte der Sachen, die seine Mutter eingepackt hatte, lag jetzt in seinem Zimmer auf dem Fußboden und war durch Regelbücher, Charakterblätter und Würfel für »Advokaten und Adlaten« ersetzt worden, ein Rollenspiel, in dem sich alles um Muddel drehte. Nigel und seine Freunde waren ganz verrückt danach. In seinen zahlreichen Tagträumen schlüpfte er oft in die Rolle seiner Lieblingsfigur, eines ungeheuer mächtigen Computersystemanalysten namens Geoff, der bereits Level sechzehn erreicht hatte. Nigel hatte das ganze letzte Jahr damit verbracht, den Praktikanten, der auf dem ersten Level gerade frisch von der Uni kam, die Karriereleiter hinaufzubefördern. In Nigels Kopf hatte Geoff gerade einem gefährlichen Gasableser das Handwerk gelegt, indem er sich in die Kundendateien des Gaswerks gehackt hatte. Nigel hoffte, dass auf Hogwash

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