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Barry Trotter und die ueberfluessige Fortsetzung

Barry Trotter und die ueberfluessige Fortsetzung

Titel: Barry Trotter und die ueberfluessige Fortsetzung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Gerber
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Hohen Tisch der Lehrer.
    »Das funktioniert immer. Hat was mit den Hormonen zu tun«, erklärte sie. »Aber beeilt euch mit euren Ansprachen, bevor sie merken, dass es gar nichts zu sehen gibt.«
    Der Kuratoriumsvorsitzende Malfies stand auf und enthüllte dabei seine goldene Bauchbinde, die Insignie seines Amtes. »Schüler, nach dem Tod meines Sohnes Drafi« — das Gespenst, das am Geistertisch saß, reckte wie ein Boxer die geballten Fäuste in die Höhe — »hat das Kuratorium von Hogwash beschlossen, dass Barry Trotter und Hermeline Cringer zu Interimsdirektoren ernannt werden.«
    Kaum jemand reagierte auf diese Neuigkeit, außer Fidibus Snipe, der am Silverfish-Tisch auf und ab ging und becherweise sein selbstgebrautes Todespils an alle austeilte, die etwas davon haben wollten. 27 (Er stand zu kurz vor der Pensionierung, um sich das Leben zu nehmen.)
    Als Luderwig sich wieder gesetzt hatte, erhob sich Barry, um etwas zu sagen, aber das Schweigen und das Meer ausdrucksloser Gesichter entmutigten ihn. Nur Nigel grinste breit und zeigte ihm begeistert den erhobenen Daumen. Jetzt, da seine Eltern die Schule leiteten, verschob sich das Kräfteverhältnis zwischen den Rowdys und ihm zu seinen und Juniors Gunsten.
    »Ähm, vielen Dank«, sagte Barry. »Meine Frau und ich werden unser Bestes tun.« Er setzte sich wieder.
    »Unsere Tür steht immer offen«, fügte Hermeline hinzu.
    »Haben Sie >Doof< gesagt?« rief eine Stimme.
    »Nein, OFFEN, das heißt, falls ihr jemals auf den Gedanken kommen solltet, euch umzubringen, kommt lieber erst mal zu uns«, sagte Hermeline. »Aus einem toten Schüler wird nie ein freigiebiger Ehemaliger.«
    »Tot zu sein ist toll!« mischte Drafi sich ein.
    »Psst!« mahnte Schwester Pommefritte.
    »Ich meine furchtbar«, sagte Drafi und setzte ein übertrieben ernstes Gesicht auf. »Und denkt dran: Finger weg von Drogen.«
    »Und Allohol«, brummte Hafwid und rutschte dann sturzbetrunken vom Stuhl. Ein paar Hauselfen huschten mit einer Trage herbei.
    »Ach, lasst ihn liegen«, sagte Barry und traf somit seine erste Entscheidung als Direktor. »Und jetzt: Haut rein.«
    Barry stellte fest, dass ihm sein einflussreicher neuer Posten gefiel. Die Macht über Leben und Tod aller Hogwash-Schüler, Lehrer, Ehemaligen und Freunde zu haben, entschädigte ihn dafür, dass in dem satirischen Almanach, der anlässlich des Klassentreffens herausgegeben worden war, über ihn stand: »Wird höchstwahrscheinlich später mal Laiengynäkologe.« Barry ging so sehr das Herz auf, dass ihm klar wurde, was für ein renitentes Arschloch er als Kind gewesen sein musste, Bumblemore immer wieder derart auf die Palme zu bringen.
    Plötzlich durchströmte ihn eine ungekannte Dankbarkeit. Er hob sein Glas. »Auf Alpo Bumblemore, die klapprige alte Schwuchtel, wo er auch sein mag!«
    »Hört, hört!«
    Mumblemumble stand auf und sagte: »Zu freundlich.«
    »Was?« fragte Hermeline.
    Als der neue Lehrer seinen Fehler erkannte, stammelte er rasch eine Entschuldigung. »Äh ... ich übe nur den Dialog aus meinem neuen Theaterstück.«
    »Wie heißt es denn?« fragte Barry.
    Mumblemumble suchte verzweifelt nach Worten. »Äh ... >Ein Moment ... größter Peinlichkeit    Ferd zog eine Grimasse. »Das reisst mich aber nicht vom Hocker.«
    »Ich habe auch mal ein bisschen was geschrieben«, sagte Barry, »und ich kann Ihnen sagen: Der Titel ist das Letzte.«
    »Es ist nur ein Arbeitstitel«, sagte Mumblemumble. »Haben Sie irgendwelche Vorschläge?«
    »Ja«, sagte Jorge mit vollem Mund, »wie wär’s mit >Petting    »Klingt zu sehr nach einem Musical«, sagte Ferd. »Wie wär’s denn mit >Ein Abend mit Supermodels im Evaskostüm«?«
    »Super«, sagte Jorge, und man wechselte das Thema.
    Beim Essen besprachen Barry und Hermeline die Ereignisse des Tages — Drafis Tod und alles andere. Lon saß unter dem Tisch und bettelte um Häppchen. Barry gab ihm ein Stück Fett von seinem Steak.
    »Danke«, sagte Lon.
    »Und, hast du als ehemaliger Schulleiter irgendwelche Ratschläge für mich?« fragte Barry.
    »Nach dem Abendessen solltest du dich nicht lecken«, sagte Lon. »Und versuch nicht, den Kuratoriumsmitgliedern am Hintern rumzuschnüffeln. Das haben die gar nicht gern.«
    »Das hat noch nie zu meinen Vorlieben gehört«, sagte Barry.
    »Du ahnst ja nicht, was du versäumst.«
    Barry zog es vor, nicht darüber nachzudenken. »Wie läuft’s denn mit Hafwid?«
    »Ach, ganz gut«, sagte Lon. »Ich vermisse Genny.

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