Barry Trotter und die ueberfluessige Fortsetzung
Ladendiebstahls angezeigt wurden.
»Und was machen wir jetzt?« fragte Lon.
»Na ja, ich reminisziere, und du schreibst mit«, sagte Barry.
» Was machst du?« fragte Lon.
»Ich erinnere mich«, sagte Barry. Lons Wortschatz war eigentlich erstaunlich groß, wenn man bedachte, wie beschränkt seine geistige Kapazität war.
»Okay«, sagte Barry und schlug Barry Trotter und der Nachttopf des Schreckens auf. »Offensichtlich hatte Bumblemore sich den Pisspott zugelegt, um nicht auf die Schultoiletten gehen zu müssen. Er hatte Hemmungen, in Anwesenheit anderer zu pinkeln.«
»Das weiß ich noch!« sagte Lon. »Der Pott sah aus wie du!«
Barry war darüber nicht ganz so begeistert wie Lon. »Nicht immer. Er passte sein Aussehen immer demjenigen an, auf den Alpo gerade sauer war. Zum Beispiel, als du dich damals in dieser toten Chimäre gewälzt hast. Was hast du dir dabei bloß gedacht?«
»Sie roch gut, Barry.«
»Das muss sie wohl.« Barry begann in dem Buch zu blättern. »Ach, der Anfang hier, die Sache mit dem Kuchen, das stimmt überhaupt nicht. In Wirklichkeit habe ich Onkel Werners Kunden und dessen Frau dazu gebracht, ihr eigenes Kind zu essen.« Barry gluckste. »Hab’ ich dir das mal erzählt? «
»Nein«, sagte Lon.
»Schreib auf«, sagte Barry. »Das Ministerium hat mich gezwungen, die Sache wieder geradezubiegen, diese Wichser. Aber die Muddel haben sich gewundert, wieso ihr Sohn mit Zahnabdrücken übersät war. Den Masochismus von Dali, dem Hauself, hat Rollins eigentlich ganz gut getroffen. Er hat immer seinen Schniedel in einer Schublade eingeklemmt. Das war bloß noch ein zerschundener, grün und blau gequetschter kleiner Fleischfetzen.«
Lon schauderte. »Das kann ich nicht schreiben.«
»Dann schreib einfach >SCHNIEDEL< an den Rand, dann fällt’s mir schon wieder ein«, sagte Barry. »Mal sehen ... Als ihr mich bei den Dimsleys rausgeholt habt, haben deine Brüder kein Auto benutzt, sondern den guten alten C-4-Plastiksprengstoff. Jorge hat’s ein bisschen zu gut gemeint und die gesamte Hausfront weggepustet.«
»Daran erinnere ich mich!« sagte Lon.
»Weißt du auch noch, wie das Ministerium die Schuld auf die IRA geschoben und Seamlus O’Stereotype mich in den Magen geboxt hat, weil meinetwegen >der Friedensprozess in die Binsen gegangen< ist?«
»Nein.«
»Tja, ich schon. Seamlus war, nein, er ist ein furchtbarer Säufer, wie schon sein Name sagt. Allerdings hat er einen wunderschönen Tenor.«
Barry fuhr fort, in dem Buch zu blättern. Plötzlich rümpfte er die Nase. »Gott, was ist das für ein furchtbarer Gestank? Lon, warst du das?«
»Tut mir leid, Barry. Ich hab’ in der Küche Katzenfutter statt Hundefutter gekriegt. Das hat bei mir immer diese Wirkung.«
»Also, wenn du merkst, dass noch einer kommt, dann lauf um Himmels willen rüber zum Fenster und ziel nach draußen.«
»Okay, Barry.« Katzenfutter hatte immer grässliche Auswirkungen auf Lons Verdauungstrakt. Barry versuchte ihn zu überreden, sich wie ein Mensch zu ernähren, aber daran hatte Lon kein Interesse. Wenigstens tötete er keine Kaninchen mehr — Hermeline hatte ihm Watershit Down vorgelesen.
»Nun denn. Die Nacktturmgasse. Ich weiß noch, dass ich J. G. davon erzählt hab’. Ein grauenhafter Ort. FKK-Gymnastik, wohin man schaut. Furchtbar — ich bin froh, dass sie das verfremdet hat. Manchmal ist die Wahrheit einfach zu — wahr.« Barry hielt inne. »Das war gut. Hast du das aufgeschrieben?«
»Ja«, sagte Lon.
»Gut.« Er blätterte weiter. »Ich treffe Girlrboy Rockhard, den bisexuellen Pornostar. Er schenkt mir sein Buch Vom Fluffer zum Filmstar ... Ich hab's nie gelesen.« Manchmal wäre es einem lieber, wenn die Bilder sich nicht bewegten, dachte Barry. »Erinnerst du dich an diesen Tag bei Busendouble? Das war das erste Mal, dass dein Vater Luderwig eins übergezogen hat.«
»Das weiß ich noch, Barry«, sagte Lon. »Dad hat immer gesagt, er ärgert sich, dass er damals kein Messer dabeihatte.«
»Der Laden musste schließen, und jetzt ist da 'ne Missethat’sche Buchhandlung drin. Der gute alte Girlrboy. Was macht der wohl heute? Er ist der einzige Mann in meinem Bekanntenkreis, der sich die Schamhaare scheitelt.«
»Ich finde ihn nett«, sagte Lon.
»Das glaube ich. Er hat dich ja auch immer an seinem Hintern schnüffeln lassen, um sich bei deiner Mum einzuschleimen.« Er blätterte weiter. »Unterricht in Doofem Kunsthandwerk ... Rockhard lässt die Hühner frei ... Ah, hier
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