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Bartimäus 01 - Das Amulett von Samarkand

Titel: Bartimäus 01 - Das Amulett von Samarkand Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jonathan Stroud
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Griff. »Danke, Underwood. Ich werde seine Bestrafung so bald wie möglich veranlassen.«
    »Gut.«
    »Nachdem ich Sie aus dem Weg geräumt habe.«
    »Wie bitte…?« Underwood erstarrte. Dann rannte er plötzlich flinker, als man es einem Mann seines Alters zugetraut hätte, zur Tür, die immer noch offen stand. Doch als er an Nathanael vorbeilief, schlug ein Windstoß, der aus dem Nichts zu kommen schien, die Tür zu. Underwood rüttelte mit aller Kraft an der Klinke, aber sie rührte sich nicht. Mit einem Knurren wie ein in die Enge getriebenes Tier fuhr er herum. Nathanael und er standen jetzt beide Lovelace gegenüber. Nathanael schlotterten die Knie. Er sah sich verzweifelt nach Bartimäus um, doch die Spinne war nirgends zu sehen.
    Behutsam hob Lovelace das Amulett von Samarkand an der Gold-kette hoch und hängte es sich um den Hals. »Ich lasse mich nicht für dumm verkaufen, John«, sagte er. »Vielleicht weißt du tatsächlich nicht, was es mit diesem Schmuckstück auf sich hat, aber darauf möchte ich mich lieber nicht verlassen. Und der arme Arthur weiß garantiert Bescheid.«
    Als er das hörte, streckte Underwood die Hand aus und packte Nathanael unsanft am Kragen. Seine Stimme schnappte vor Angst über. »Ja, ich weiß Bescheid… aber ich halte dicht! Sie können mir vertrauen, Lovelace! Von mir aus können Sie das Amulett behalten, so lange Sie wollen. Aber der Junge kann bestimmt nicht den Mund halten…. Sie müssen ihn zum Schweigen bringen, bevor er etwas ausplappert. Am besten töten Sie ihn sofort, dann ist die Sache aus der Welt!« Er versetzte Nathanael einen groben Stoß und grub ihm die Fingernägel in den Nacken. Nathanael schrie vor Schmerz auf.
    Ein boshaftes Grinsen breitete sich über Lovelace’ Gesicht. »Schön, wenn sich ein Meister so für seinen Gehilfen einsetzt! Wirklich rührend. Wie du siehst, John, erteilen Underwood und ich dir eine letzte Lektion in der Kunst, ein Zauberer zu sein, und vielleicht begreifst du nun endlich, was es für ein Fehler war, mir alles zu gestehen. Du glaubst noch daran, dass ein rechtschaffener Zauberer die Verantwortung für seine Taten übernimmt. Alles bloß Propaganda! Reine Erfindung. So etwas wie Rechtschaffenheit, Ehrgefühl oder Gerechtigkeit gibt es nicht. Ein Zauberer handelt ausschließlich in seinem eigenen Interesse und lässt keine Gelegenheit dazu aus. Wenn er zu den Schwächeren gehört, geht er möglichen Gefahren aus dem Weg, deshalb rackern sich die Mittelmäßigen auch im Mittelfeld ab – Arthur kann ein Liedchen davon singen, nicht wahr, Underwood? Aber wenn er stark ist, setzt er sich durch. Was glaubst du, wie Rupert Devereaux an die Macht gekommen ist? Sein Meister hat vor zwanzig Jahren bei einem Putsch den damaligen Premierminister umgebracht und Devereaux ist nachgerückt. So läuft das nämlich. Wenn ich das Amulett nächste Woche einsetze, stehe ich damit in einer glorreichen Tradition, die bis auf Gladstone zurückgeht.« Die Brille blitzte und er hob die Hand. »Vielleicht tröstet es dich etwas, dass ich, lange bevor du hier hereingeplatzt bist, geplant hatte, dich und alle anderen Bewohner dieses Hauses umzubringen. Ich kann es mir nicht leisten, irgendetwas dem Zufall zu überlassen. Dein voreiliges Geständnis hat an diesem Entschluss nichts geändert.«
    Nathanael sah Mrs Underwood vor sich, wie sie in ihrer Küche werkelte. Tränen stiegen ihm in die Augen. »Bitte…«
    »Du bist ein Schwächling, Junge, genau wie dein Meister.« Lovelace klatschte in die Hände. Im Zimmer wurde es plötzlich finster und der Fußboden bebte. Nathanael hatte das unbestimmte Gefühl, dass ganz hinten im Zimmer jemand stand, doch er hatte zu viel Angst, sich umzuschauen. Neben ihm sprach Underwood einen Abwehrzauber. Ein grün schimmerndes Netz hüllte ihn schützend ein, Nathanael blieb draußen.
    »Meister…!«
    Da ertönte eine schreckliche, dumpf grollende Stimme, als stürzte ein Stollen in einem Bergwerk ein: »WAS IST EUER BEGEHR?«
    Lovelace antwortete: »Töte die beiden und alle anderen Bewohner dieses Hauses. Leg es in Schutt und Asche!«
    Underwood stieß einen gellenden Schrei aus. »Nehmt den Jungen! Verschont mich!« Er gab seinem Gehilfen einen gewaltigen Stoß. Nathanael taumelte und fiel hin. Er war blind vor Tränen und war sich nur noch bewusst, wie entsetzlich hilflos er war. Er versuchte aufzustehen. Neben ihm splitterte etwas. Er öffnete den Mund zum Schrei. Dann
    stießen scharfe Klauen auf ihn herab und

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