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Bartimäus 01 - Das Amulett von Samarkand

Titel: Bartimäus 01 - Das Amulett von Samarkand Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jonathan Stroud
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»Bitte keine Vorträge! Ich weiß selber, wozu Amulette gut sind.«
    »Ich wollte nur auf Nummer Sicher gehen. Ich weiß ja nicht, was man den Kindern heutzutage so alles beibringt. Ich habe ein bisschen von den Fähigkeiten des Amuletts mitbekommen, als ich es wie befohlen deinem Meister untergeschoben habe.«
    Nathanaels Miene verzerrte sich. »Ich habe Underwood das Amulett nicht untergeschoben!«
    »Schon gut. Jedenfalls ist es problemlos mit einem zugegeben ziemlich mickrigen Abwehrzauber fertig geworden. Hat ihn einfach absorbiert – schwupps! Und gestern Abend hat es Lovelace vor Underwoods lahmen Angriffen beschützt, wie du vielleicht mitgekriegt hast, als ich dich unter den Arm geklemmt hatte. Von einem meiner Informanten weiß ich, dass das Gerücht geht, das Amulett beherberge eine mächtige Wesenheit aus dem Innersten des Anderen Ortes. Wenn das stimmt, ist es tatsächlich sehr zauberkräftig.«
    Nathanael rieb sich die brennenden Augen. Er brauchte dringend Schlaf.
    »Was das Amulett auch zu leisten vermag«, fuhr der Dschinn fort, »fest steht, dass Lovelace vorhat, es in den nächsten Tagen bei dieser Konferenz, die er organisiert hat, zu benutzen. Wie? Schwer zu sagen. Wozu? Ganz einfach. Er will an die Macht.« Bartimäus gähnte. »Es ist doch immer dasselbe.«
    »Er ist ein Abtrünniger, ein Verräter!«, schimpfte Nathanael.
    »Er ist ein ganz normaler Zauberer. Du bist auch nicht besser.«
    »Wie bitte? Wie kannst du es wagen! Ich werde dir…«
    »Na ja, jetzt vielleicht noch. Aber in ein paar Jährchen…« Der Dschinn sah gelangweilt aus. »Also… was schlägst du vor?«
    Nathanael hatte plötzlich eine Idee. »Sag mal… vorgestern wurde doch auf den Premierminister ein Attentat verübt. Glaubst du, Lovelace hatte auch dabei seine Finger im Spiel?«
    Der Dschinn verzog das Gesicht. »Unwahrscheinlich. Dafür war der Anschlag zu dilettantisch. Außerdem haben Lovelace und Schyler an diesem Abend nicht mit so was gerechnet, das schließe ich jedenfalls aus Lovelace’ Briefen.«
    »Mein Meister hat den Widerstand für den Anschlag verantwortlich gemacht – irgendwelche Leute, die uns Zauberer nicht ausstehen können.«
    Bartimäus grinste. »Das klingt schon viel einleuchtender. Wart’s ab – im Moment sind sie vielleicht noch schlecht organisiert, aber am Ende kriegen sie euch. So ist der Lauf der Welt. Denk an Ägypten, denk an Prag…«
    »Prag ist dekadent.«
    »Prags Zauberer sind dekadent. Und nicht mehr an der Macht. Siehst du das da drüben?« Die verrotteten Bücherregale waren zum Teil zusammengestürzt, dahinter waren die Wände mit unzähligen Graffiti und an manchen Stellen mit sorgfältig gemalten Hieroglyphen beschmiert. »Bannflüche aus dem Alten Königreich«, erklärte Bartimäus. »Eure Unruhestifter sind anscheinend gebildet. Der große dahinten heißt ›Tod den Tyrannen‹. Wenn ich mich nicht irre, bist du damit gemeint, mein kleiner Natti.«
    Nathanael ging nicht darauf ein. Er war noch damit beschäftigt, die Neuigkeiten zu verarbeiten. »Das heißt also, es wäre zu gefährlich, sich wegen Lovelace an die Behörden zu wenden«, sagte er gedehnt. »Dann bleibt nur noch eine Möglichkeit: Ich nehme ebenfalls an der Konferenz teil und entlarve die Verschwörer an Ort und Stelle.«
    Der Dschinn hüstelte gekünstelt. »Ich dachte, wir hätten eine Abmachung, was unnötige Risiken betrifft… Ich kann dich nur warnen – für mich klingt das verflixt nach einem Himmelfahrtskommando.«
    »Nicht wenn wir alles gründlich planen. Zuallererst müssen wir in Erfahrung bringen, wann und wo diese Konferenz überhaupt stattfindet. Das wird kompliziert… Das übernimmst du. Aber womöglich dauert das alles viel zu lange! Es ist zum Verzweifeln! Wenn ich bloß ein paar Bücher und das richtige Räucherwerk hätte… Dann könnte ich eine Koboldtruppe zusammenstellen und alle Minister gleichzeitig überwachen! Das heißt, wahrscheinlich könnte ich so viele Kobolde auf einmal sowieso nicht bändigen. Aber ich könnte stattdessen…«
    Der Dschinn hatte die Zeitung aufgehoben und blätterte sie durch. »Du könntest stattdessen einfach lesen, was hier steht.«
    »Wo?«
    »Hier, im neuesten Regierungsrundschreiben. Hör zu: ›Mittwoch, 2. Dezember, Heddleham Hall. Diesmal richtet Amanda Cathcart die jährliche Regierungskonferenz und den Winterball aus. Folgende Parlamentsmitglieder haben ihre Teilnahme bereits zugesagt: allen voran der Premierminister Rupert Devereaux, sodann

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