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Bartimäus 01 - Das Amulett von Samarkand

Titel: Bartimäus 01 - Das Amulett von Samarkand Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jonathan Stroud
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immer noch fest. Zwei von ihnen umklammerten meine Handgelenke wie ein doppeltes Paar Handschellen, der dritte schlang beide Arme fest um meine Taille.
    Ich wiederholte den Effekt mit größerem Nachdruck. In der nächsten Querstraße heulten die Alarmanlagen der Autos los. Ich muss gestehen, dass ich diesmal eigentlich erwartet hatte, drei verbrutzelte Leichen abschütteln zu können. 22
(Entgegen der landläufigen Überzeugung sind die meisten von uns nicht unbedingt darauf aus, gewöhnlichen Menschen zu schaden. Natürlich gibt es Ausnahmen, zu denen beispielsweise Jabor gehört. Andererseits reißt auch einem friedfertigen Dschinn wie mir mal der Geduldsfaden.)
    Doch die Jungen waren unversehrt. Sie keuchten zwar, hielten mich aber genauso verbissen gepackt wie zuvor.
    Irgendetwas stimmte da nicht.
    »Gut festhalten«, sagte das Mädchen.
    Ich sah sie an, sie sah mich an. Sie war ein bisschen größer als meine momentane Manifestation und hatte dunkle Augen und lange dunkle Haare. Die beiden anderen Jungen flankierten sie wie eine picklige Ehrengarde. Ich wurde allmählich sauer.
    »Was wollt ihr?«, fragte ich.
    »Du hast da was um den Hals.« Für ein junges Mädchen hatte sie eine ungewöhnlich gelassene, gebieterische Stimme. Ich schätzte sie auf höchstens dreizehn.
    »Wie kommst du denn darauf?«
    »Das sieht ein Blinder mit dem Krückstock, du Blödian. Es ist dir vorhin aus dem T-Shirt gerutscht.«
    »Ach so. Verstehe.«
    »Rück’s raus.«
    »Nein.«
    Sie zuckte die Achseln. »Dann holen wir es uns eben. Wie du willst.«
    »Du hast offenbar keine Ahnung, wer ich bin, stimmt’s?« Ich sagte das ganz beiläufig, mit einem diskret drohenden Unterton. »Du bist keine Zauberin.«
    »Du hast’s erfasst.« Sie spie mir die Worte förmlich entgegen.
    »Ein Zauberer wüsste, dass mit jemandem wie mir nicht zu spaßen ist.« (Ich gab mir Mühe, den Angstfaktor wieder anzukurbeln, obwohl das natürlich etwas heikel ist, wenn man sich gerade im eisernen Griff
    »Wie kommst du denn darauf?«
    »Das sieht ein Blinder mit dem Krückstock, du Blödian. Es ist dir vorhin aus dem T-Shirt gerutscht.«
    »Ach so. Verstehe.«
    »Rück’s raus.«
    »Nein.«
    Sie zuckte die Achseln. »Dann holen wir es uns eben. Wie du willst.«
    »Du hast offenbar keine Ahnung, wer ich bin, stimmt’s?« Ich sagte das ganz beiläufig, mit einem diskret drohenden Unterton. »Du bist keine Zauberin.«
    »Du hast’s erfasst.« Sie spie mir die Worte förmlich entgegen.
    »Ein Zauberer wüsste, dass mit jemandem wie mir nicht zu spaßen ist.« (Ich gab mir Mühe, den Angstfaktor wieder anzukurbeln, obwohl das natürlich etwas heikel ist, wenn man sich gerade im eisernen Griff einer muskelbepackten Dumpfbacke befindet.)
    Das Mädchen grinste unfreundlich. »Hätte sich ein Zauberer so gut gegen deine Boshaftigkeit behauptet?«
    Recht hatte sie. Zunächst mal hätte sich ein Zauberer gar nicht in meine Reichweite gewagt, ohne sich bis zur Halskrause mit Bannflüchen und Pentagrammen zu wappnen. Zweitens hätte er der Hilfe von Kobolden bedurft, um mich unter meinem Tarnnetz aufzuspüren, und drittens hätte er einen ziemlich hochrangigen Dschinn herbeirufen müssen, um mich zu überwältigen. Falls er sich das überhaupt getraut hätte. Dieses Mädchen und seine Freunde hingegen hatten es ohne viel Aufhebens ganz allein geschafft.
    Ich hätte es mit einer ordentlichen Explosion oder etwas Ähnlichem versuchen sollen, aber ich war zu müde für solche Sperenzchen und verlegte mich lieber wieder auf leere Drohungen.
    »Ha!«, lachte ich schaurig. »Ich spiele nur mit euch.«
    »Alles leere Drohungen.«
    Ich wechselte die Strategie. »Ich muss zugeben, dass ich neugierig geworden bin«, sagte ich, »und ich zolle deinem Mut, einfach so an mich heranzutreten, aufrichtigen Beifall. Wenn du mir deinen Namen und dein Anliegen verrätst, will ich noch einmal Nachsicht walten lassen. Vielleicht kann ich dir sogar nützlich sein. Es steht so manches in meiner Macht.«
    Zu meiner Enttäuschung hielt sich das Mädchen beide Ohren zu. »Verschone mich mit deiner falschen Zunge, Dämon!«, zischte sie. »Mich führst du nicht in Versuchung!«
    »Aber du möchtest dir doch gewiss nicht meine Feindschaft einhandeln«, fuhr ich besänftigend fort. »Meine Freundschaft ist von weit größerem Vorteil.«
    »Die ist mir genauso schnurz«, sagte das Mädchen und ließ die Hände sinken. »Ich will bloß das, was du um den Hals hast.«
    »Das kriegst du nicht.

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