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Bartimäus 01 - Das Amulett von Samarkand

Titel: Bartimäus 01 - Das Amulett von Samarkand Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jonathan Stroud
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gemacht. )
habe ich gesehen, wie Simon Lovelace in den Besitz des Amuletts von Samarkand gekommen ist. Vor ein paar Monaten hat ihn mitten in der Nacht ein Fremder aufgesucht. Schwarzer Bart, dunkle Haut, schmutziger Umhang. Dieser Mann hat Lovelace das Amulett gebracht. Es ging um viel Geld. Es war ein konspiratives Treffen.«
    Ich schnaubte verächtlich. »Na und? So tätigen Zauberer nun mal ihre Geschäfte, weißt du das nicht? Zauberer kennen nichts Schöneres als überflüssige Geheimniskrämerei.«
    »Es war mehr als das, das konnte man an den Blicken der beiden sehen. Das Ganze hatte etwas Verbotenes, Kriminelles… und außerdem hatte der Fremde frische Blutflecke auf dem Umhang.«
    »Reißt mich immer noch nicht vom Hocker. Mord gehört bei euch Gangstern doch dazu. Sogar du wirst schon von Rachedurst umgetrieben, dabei bist du höchstens sechs Jahre alt.«
    »Zwölf.«
    »Egal. Nein, das ist nichts Besonderes. Der Kerl mit den Blutflecken betreibt wahrscheinlich ein bekanntes Dienstleistungsunternehmen. Wenn du ein bisschen blätterst, entdeckst du ihn bestimmt in den Gelben Seiten.«
    »Ich will wissen, wer er ist.«
    »Hmm. Schwarzer Bart und Umhang, stimmt’s? Damit hätten wir den Kreis der Verdächtigen auf ungefähr fünfundfünfzig Prozent aller Londoner Zauberer eingeschränkt, die weiblichen sind nicht unbedingt ausgeschlossen.«
    »Hör schon auf!« Der Junge schien allmählich genug von unserem Wortgeplänkel zu haben.
    »Was denn? Ich dachte, wir kommen gut voran.«
    »Ich weiß, dass das Amulett gestohlen wurde und dass jemand deswegen sterben musste. Wenn ich herausfinde, wer, kann ich Lovelace bloßstellen und dafür sorgen, dass er ruiniert ist. Ich benutze das Amulett als Köder, locke ihn damit an und alarmiere gleichzeitig die Polizei. Dann ertappen sie ihn auf frischer Tat. Aber zuerst muss ich alles über ihn und seine Absichten in Erfahrung bringen. Ich will wissen, was er zu verbergen hat, was er für Geschäfte macht, mit wem er befreundet ist, einfach alles! Ich muss herausfinden, wem das Amulett vorher gehört hat und was man damit anfangen kann. Und ich muss wissen, warum Lovelace es gestohlen hat. Und deshalb, Bartimäus, befehle ich dir…«
    »Augenblick mal. Hast du da nicht was vergessen?«
    »Was denn?«
    »Ich weiß, wie du heißt, Nattilein. Das bedeutet, dass ich eine gewisse Macht über dich besitze. Jetzt sitzt du nicht mehr am längeren Hebel, capito?« Der Junge überlegte. »Du kannst mir jetzt nicht mehr so einfach wehtun«, fuhr ich fort. »Dein Aktionsradius, was mich betrifft, ist jetzt ziemlich eingeschränkt. Wenn du mir das nächste Mal was an den Kopf wirfst, kriegst du es postwendend zurück.«
    »Ich kann dir immer noch meinen Willen aufzwingen. Du musst meinen Befehlen nach wie vor gehorchen.«
    »Stimmt. Deine Befehle sind der einzige Grund, dass ich mich überhaupt in dieser Welt aufhalte. Wenn ich nicht riskieren will, dass du ein Schrumpffeuer 39
(Eine komplizierte Strafe, die aus fünfzehn Bannflüchen in fünf verschiedenen Sprachen besteht. Zauberer dürfen sie nur auf jene von uns anwenden, die ihre Aufträge absichtlich falsch oder gar nicht ausführen. Der Betreffende verwandelt sich sofort in ein Häufchen Asche. Wird nur im äußersten Notfall angewendet, weil die Prozedur erstens für den Zauberer selbst sehr anstrengend ist und ihn zweitens eines Sklaven beraubt. )
auslöst, kann ich mich ihnen nicht entziehen. Aber ich kann dir das Leben trotzdem ganz schön zur Hölle machen. Warum sollte ich dich beispielsweise, wenn ich Simon Lovelace ausspioniere, nicht an einen anderen Zauberer verpfeifen? Das Einzige, was mich bis jetzt davon abgehalten hat, war die Angst vor den Folgen, aber das sehe ich inzwischen wesentlich gelassener. Und selbst wenn du mir ausdrücklich verbietest, dich zu verpfeifen, fällt mir bestimmt eine andere Möglichkeit ein, dir eins reinzuwürgen. Ich könnte zum Beispiel ein paar guten Bekannten von mir deinen Geburtsnamen flüstern. Dann könntest du vor Angst keine Nacht mehr ruhig schlafen.«
    Er wurde nervös, das sah man. Sein Blick irrte hierhin und dorthin, als suchte er nach einer Schwachstelle in meiner Argumentation. Ich blieb ganz ruhig: Einen Dschinn, der deinen Namen kennt, mit einem Auftrag zu betrauen, ist so ähnlich, als würde man ein brennendes Streichholz in eine Feuerwerksfabrik werfen – früher oder später muss man mit Konsequenzen rechnen. Ihm blieb nichts anderes übrig, als mich zu

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