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Bartimäus 01 - Das Amulett von Samarkand

Titel: Bartimäus 01 - Das Amulett von Samarkand Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jonathan Stroud
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an Theophilus Throckmorton, den angesehenen Alchimisten. Und… ja, wie ich sehe, ist diese Kombination tatsächlich noch frei. Nein? Gefällt dir nicht? Wie wäre es mit Balthasar Jones? Auch nicht überzeugend? Na ja, seine Fußstapfen sind vielleicht wirklich ein bisschen zu groß. Ja bitte, Junge? Hast du einen Vorschlag?«
    »Ist William Gladstone noch frei, Sir? Ich bin ein großer Bewunderer von ihm.«
    »Gladstone!« Seinem Meister fielen fast die Augen aus dem Kopf. »Allein der Gedanke… Es gibt Namen, die sind viel zu erhaben und uns noch viel zu nah, als dass man daran rühren sollte, Junge. Das wäre geradezu vermessen! Sich Gladstones Umhang überwerfen zu wollen, das wäre nun wirklich der Gipfel der Überheblichkeit.« Seine Augenbrauen sträubten sich. »Wenn du keinen vernünftigen Vorschlag hast, treffe eben ich an deiner Stelle eine Entscheidung.«
    »Tut mir Leid, Sir. War nur so eine Idee.«
    »Ehrgeiz ist ja gut und schön, mein Junge, aber man sollte ihn für sich behalten. Du weißt doch, Hochmut kommt vor dem Fall. So mancher, der seinen Ehrgeiz zu offen gezeigt hat, hat seinen zwanzigsten Geburtstag nicht mehr erlebt. Ein Zauberer darf nicht zu früh auf sich aufmerksam machen, ganz gewiss nicht bevor er seinen ersten Mauler beschworen hat. Dann wollen wir mal systematisch von vorn bis hinten durchblättern…«
    Es dauerte eine Stunde und fünfundzwanzig Minuten, bis die Wahl endlich getroffen war. Die Zeit zog sich für Nathanael qualvoll in die Länge. Sein Meister schien eine ausgesprochene Vorliebe für obskure Zauberer mit noch obskureren Namen zu haben, und nur mit Mühe hatten sich Namen wie Fitzgibbon, Rhabarber, Knastersack und Petri-heil vermeiden lassen. Nathanaels Favoriten wiederum waren Mr Underwood ausnahmslos zu anmaßend oder zu auffällig gewesen. Schließlich fand sich trotzdem etwas Geeignetes. Ermattet holte Mr Underwood das Formular hervor, trug den neuen Namen ein und setzte seine Unterschrift darunter. Auch Nathanael musste in einem großen Kästchen ganz unten auf der Seite unterschreiben. Seine Unterschrift fiel steil und krakelig aus, aber es war ja auch das erste Mal, dass er sie benutzte. Leise las er sie sich noch einmal vor:
    John Mandrake.
    Er war der dritte Zauberer dieses Namens. Keiner seiner Vorgänger hatte besondere Bedeutung erlangt, doch das machte Nathanael da schon nichts mehr aus. Alles war besser als Rhabarber. Mandrake – wie Mandragora, die Alraune – war schon in Ordnung.
    Sein Meister faltete das Blatt zusammen, steckte es in einen braunen Umschlag und lehnte sich zurück.
    »Nun denn, John«, sagte er, »es ist vollbracht. Ich lasse das hier sofort im Ministerium abstempeln und von da an existierst du offiziell. Aber lass es dir nicht gleich zu Kopf steigen. Du weißt immer noch viel zu wenig, wie du morgen feststellen wirst, wenn du versuchst, den Krötenkobold zu beschwören. Trotzdem, die erste Stufe deiner Ausbildung ist dank meines aufopfernden Einsatzes hiermit abgeschlossen.«
    »Ja, Sir. Vielen Dank, Sir.«
    »Es waren sechs lange, harte Jahre, weiß der Himmel. Wie oft habe ich daran gezweifelt, dass du es überhaupt so weit bringst. Andere Meister hätten dich nach der Geschichte letztes Jahr sofort vor die Tür gesetzt. Aber ich habe durchgehalten… Genug davon. Von nun an darfst du deine Linsen tragen.«
    »Vielen Dank, Sir.« Nathanael blinzelte unwillkürlich. Er trug sie bereits.
    Mr Underwoods Stimme bekam einen selbstgefälligen Unterton. »Wenn alles gut geht, finden wir in ein paar Jahren eine ordentliche Anstellung für dich. Vielleicht als Abteilungsleiter in einem der kleineren Ministerien. Nichts Großartiges natürlich, aber etwas, das genau auf deine bescheidenen Fähigkeiten zugeschnitten ist. Nicht jeder Zauberer darf schließlich damit rechnen, ein so bedeutender Minister wie ich zu werden, John, aber das soll dich nicht davon abhalten, deinen eigenen Beitrag zu leisten, so bescheiden er auch ausfallen mag. Bis dahin darfst du mir als Gehilfe bei einfacheren Beschwörungen zur Hand gehen und dich auf diese Weise ein wenig für das revanchieren, was ich alles in dich investiert habe.«
    »Es ist mir eine Ehre, Sir.«
    Sein Meister entließ ihn mit einer Handbewegung. Nathanael wandte sich erleichtert ab und tauschte sein höfliches Lächeln gegen eine mürrische Miene. Doch als er schon halb an der Tür war, fiel seinem Meister noch etwas ein.
    »Ach übrigens«, sagte er, »deine Benennung kommt gerade

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