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Bartimäus 02 - Das Auge des Golem

Titel: Bartimäus 02 - Das Auge des Golem Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jonathan Stroud
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Bekämpfung des Widerstands verantwortlich, aber ich nehme nicht an, dass Sie ihn von Ihrem kleinen Ausflug unterrichtet haben…?«
    Das hatte Nathanael natürlich nicht getan. In seinem Kopf drehte sich alles, er musste unbedingt Zeit schinden. »Äh, Sie hatten erwähnt, dass wir irgendwie zusammenarbeiten könnten«, sagte er. »Woran dachten Sie dabei?«
    Quentin Makepeace ließ sich in seinen Sessel zurücksinken. »An Gladstones Zauberstab, schlicht und ergreifend. Der Afrit ist beseitigt und von der Widerstandsbewegung ist auch nicht mehr viel übrig, wie es scheint. Alles schön und gut, aber der Stab ist ein höchst zauberkräftiger Gegenstand und verleiht seinem Besitzer große Macht. Ich kann Ihnen versichern, dass Mr Duvall, während wir beide hier plaudern, alles daran setzt, denjenigen ausfindig zu machen, der den Stab an sich genommen hat. Sollte ihm das gelingen«, der Zauberer blickte Nathanael aus blauen Augen eindringlich an, »könnte er auf den Gedanken kommen, ihn für seine eigenen Zwecke einzusetzen, statt ihn wieder der Regierung zu übergeben. Ich glaube, die Lage ist tatsächlich so ernst. Ganz London ist in Gefahr.«
    »Da bin ich mit Ihnen einer Meinung, Sir«, sagte Nathanael. »Ich habe einiges über den Stab gelesen und glaube, dass man ihn sich mittels ein paar simpler Formeln zu Eigen machen kann. Es ist durchaus denkbar, dass Duvall ihn für seine Zwecke nutzt.«
    »Allerdings. Und ich finde, wir sollten ihm zuvorkommen. Wenn Sie den Stab auftreiben und ihn Mr Devereaux zurückerstatten, hebt das erstens Ihr Ansehen beträchtlich, und zweitens muss Mr Duvall eine Schlappe einstecken. Auch mir wäre damit gedient, denn dann kann der Premierminister meine Arbeit weiterhin international finanziell fördern. Was halten Sie von diesem Vorschlag?«
    Nathanael konnte immer noch nicht richtig klar denken. »Das… das klingt sehr interessant, Sir.«
    »Gut. Sehr gut. Wir sind uns also einig. Eile ist geboten.« Mr Makepeace beugte sich vor und klopfte Nathanael auf die Schulter.
    Nathanael blinzelte verdutzt. Vor lauter kameradschaftlicher Begeisterung nahm Makepeace seine Zustimmung offenbar für gegeben. Sein Vorschlag war zwar in der Tat verführerisch, aber Nathanael fühlte sich überrumpelt und hätte mehr Zeit gebraucht, darüber nachzudenken. Doch man gönnte ihm diese Zeit nicht. Dadurch, dass der Zauberer über sein eigenmächtiges Handeln Bescheid wusste, stand er mit dem Rücken zur Wand, hatte die Situation nicht mehr im Griff. Widerstrebend rang er sich zu einem Entschluss durch. Wenn Makepeace von seinem Besuch in Balham wusste, war es ohnehin sinnlos, alles abzustreiten. »Ich habe bereits Nachforschungen angestellt«, sagte er stockend, »und ich vermute, dass der Stab einem Mädchen namens Kitty Jones in die Hände gefallen ist.«
    Der Zauberer nickte zustimmend. »Ich habe Sie zu Recht als klugen Kopf eingeschätzt, Mandrake. Haben Sie auch einen Verdacht, wo sich das Mädchen aufhält?«
    »Ich… ich hätte sie heute Abend beinahe bei ihren Eltern abgepasst, Sir. Ich bin… ich bin ein paar Minuten zu spät gekommen. Aber ich glaube nicht, dass sie den Stab bei sich hatte.«
    »Hm…« Mr Makepeace kratzte sich das Kinn, unternahm aber keinen Versuch, Nathanael weiter auszufragen. »Dann ist sie jetzt bestimmt untergetaucht. Sie dürfte schwer zu finden sein… es sei denn, wir können sie irgendwie aus ihrem Versteck locken. Haben Sie die Eltern verhaftet? Ein paar aufrüttelnde Zeitungsartikel über ihre Folterung könnten das Mädchen zum Aufgeben bewegen.«
    »Nein, Sir. Ich hatte es erwogen, aber sie und ihre Eltern stehen einander nicht besonders nahe. Ich glaube nicht, dass sie sich uns deswegen stellen würde.«
    »Trotzdem wäre es den Versuch wert. Aber mir fällt noch etwas anderes ein, Mandrake. Ich habe einen Kontaktmann mit guten Beziehungen zur Londoner Unterwelt. Er kennt mehr Bettler, Einbrecher und Taschendiebe, als in einen Theatersaal passen. Gleich heute Abend rede ich mit ihm, mal sehen, ob er uns etwas über diese Kitty Jones erzählen kann. Mit etwas Glück können wir morgen schon zuschlagen. Bis dahin würde ich sagen, Sie gehen nach Hause und legen sich schlafen. Und vergessen Sie nicht, mein Junge, die Sache ist ausgesprochen kitzlig und Mr Duvall ein gefährlicher Gegner. Bewahren Sie absolutes Stillschweigen über unsere kleine Übereinkunft!«

Bartimäus
37
    Es war Mittag, die Stunde der kurzen Schatten. Der Himmel war zart türkisfarben

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