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Bartimäus 02 - Das Auge des Golem

Titel: Bartimäus 02 - Das Auge des Golem Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jonathan Stroud
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riecht auf der sechsten Ebene ziemlich unangenehm. Des Weiteren…«
    »Demnach darf ich davon ausgehen«, unterbrach ihn Miss Whitwell barsch, »dass er noch lebt?«
    »Jawohl, Madam. Damit er aufwacht, bedarf es bloß des geeigneten Belebungsmittels.«
    »Wenn du das übernimmst, darfst du anschließend gehen.«
    »Mit dem größten Vergnügen.« Der kleine Mann warf die Katze einfach in die Luft, zeigte mit dem Finger darauf und sprach ein Wort. Ein knallgrüner Blitzstrahl schoss in hohem Bogen aus seinem Finger, traf die Katze und ließ sie mit gesträubtem Fell in der Luft zucken und tanzen. Der kleine Mann klatschte in die Hände und die Katze schwebte zu Boden. Dann verglomm der grüne Blitz und die Katze plumpste in das Pentagramm, wobei sie ganz wider ihre Natur auf dem Rücken landete. Als statisch aufgeladene Fellkugel blieb sie einen Augenblick liegen und streckte alle viere in die Höhe.
    Nathanael sprang auf. »Bartimäus!«
    Die Katze schlug die Augen auf, ihr Blick war ungehalten. »Du brauchst nicht so zu brüllen.« Sie hielt inne und blinzelte. »Was ist denn mit dir los?«
    »Nichts. Du liegst falsch rum.«
    »Ach so.« Blitzschnell kam die Katze auf die Füße und schaute sich im Zimmer um, sah Duvall, Whitwell und Tallow ungerührt in ihren Lehnsesseln sitzen. Dann kratzte sie sich lässig mit der Hinterpfote. »Wie’s scheint, hast du Gesellschaft.«
    Nathanael nickte. Unter dem schwarzen Umhang drückte er beide Daumen, dass Bartimäus nicht plötzlich auf die Idee kam, etwas auszuplaudern, beispielsweise seinen Geburtsnamen. »Hüte deine Zunge«, sagte er. »Es sind bedeutende Persönlichkeiten zugegen.« Letzteres betonte er absichtlich ironisch, um seinem Vorgesetzten eins auszuwischen.
    Die Katze betrachtete stumm die anderen Zauberer, dann hob sie die Pfote und beugte sich verschwörerisch vor: »Unter uns gesagt, hab ich schon bedeutendere gesehen.«
    »Sie vermutlich auch. Du siehst aus wie eine Puderquaste auf Beinen.«
    Jetzt erst merkte die Katze, in welchem Zustand ihr Fell war. Sie fauchte ärgerlich und wechselte unverzüglich die Gestalt. Im Pentagramm saß nun ein schwarzer Panter mit glattem, seidig glänzendem Fell, den Schwanz zierlich um die Pfoten gelegt. »Soll ich jetzt Bericht erstatten?«
    Nathanael hob Einhalt gebietend die Hand. Alles hing davon ab, was der Dschinn zu sagen hatte. Falls er keine brauchbaren Informationen über den unbekannten Vandalen lieferte, war seine Stellung tatsächlich gefährdet. Die Schäden im British Museum waren vergleichbar mit denen vergangene Woche in der Piccadilly, und er wusste, dass bei Miss Whitwell bereits ein Botenkobold eingetroffen war und ihr ausgerichtet hatte, dass der Premierminister tobte. Das verhieß nichts Gutes für Nathanael. »Bis jetzt wissen wir nur, dass du letzte Nacht vor dem Museum ein Signal abgegeben hast. Kurz danach sind meine Kollegen und ich eingetroffen. Drinnen war irgendein Tumult im Gange. Daraufhin haben wir das Museum abgeriegelt.«
    Der Panter fuhr die Krallen aus und trommelte damit vielsagend auf den Boden. »Das ist mir auch aufgefallen.«
    »Etwa um Viertel vor zwei haben wir beobachtet, dass im Ostflügel eine Innenwand eingestürzt ist. Anschließend durchbrach ein unbekanntes Objekt die Sicherheitszone und tötete dabei einige Kobolde. Seither haben wir die ganze Gegend durchkämmt, aber nichts gefunden… bis auf dich, und zwar bewusstlos.«
    Der Panter zuckte die Achseln. »Was würdest du denn machen, wenn ein ganzer Bau über dir zusammenkracht? In den Ruinen Polka tanzen?«
    Nathanael hustete laut und richtete sich auf. »Wie auch immer«, sagte er streng, »in Ermangelung anders lautender Beweise fällt der Verdacht, die Verwüstung verursacht zu haben, auf dich, es sei denn, du kannst uns Gegenteiliges berichten.«
    »Wie bitte?« Der Panter riss empört die Augen auf. »Du willst mir die Sache unterjubeln? Nach allem, was ich durchgemacht habe? Meine Substanz ist ein einziger blauer Fleck, das kann ich dir flüstern! Ich habe Prellungen an Stellen, wo man überhaupt keine haben dürfte!«
    »Und wer war dann daran schuld?«
    »Du meinst, wer das Museum zum Einsturz gebracht hat?«
    »Ja.«
    »Du willst wissen, wer letzte Nacht direkt vor eurer Nase das ganze Tohuwabohu veranstaltet hat?«
    »Allerdings.«
    »Du fragst mich nach der Natur des Geschöpfs, das urplötzlich auftaucht und ungesehen wieder verschwindet und sich, solange es hier unter uns weilt, in einen Mantel aus

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