Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Bartimäus 02 - Das Auge des Golem

Titel: Bartimäus 02 - Das Auge des Golem Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jonathan Stroud
Vom Netzwerk:
magische Objekte aufspüren, getarnten Spitzeln aus dem Weg gehen und vor allem konnten sie Überfälle auf die Zauberer und ihre niederträchtigen Diener verüben.
    Kitty war völlig fasziniert von diesen Offenbarungen. Sie beobachtete, wie Stanley trainierte, indem er unter sieben Messern, die einzeln in Pappschachteln verpackt waren, das eine herausfand, das mit magischen Kräften versehen war. Sie folgte Timothy durch Mr Pennyfeathers Laden, als er die Aura einer Edelsteinkette aufspürte, die in einem Pinselbehälter versteckt war.
    Magische Gegenstände waren für die Aktivitäten der Gruppe unverzichtbar. Ihre Mitglieder brachten regelmäßig Päckchen und Taschen im Laden vorbei und übergaben sie Anne, Mr Pennyfeathers Stellvertreterin, damit diese sie irgendwo versteckte. Es handelte sich um Diebesgut.
    »Kitty«, sagte Mr Pennyfeather eines Abends, »ich beschäftige mich seit nunmehr dreißig Jahren mit diesem Gesindel, das uns knechtet, und ich glaube, mittlerweile kenne ich seine größte Schwäche. Zauberer sind gierig. Ihre Gier erstreckt sich auf alles, auf Geld, Macht, gesellschaftliche Stellung und so fort, und ist auch die Ursache für ihre ständigen Streitereien. Ihre größte Leidenschaft ist jedoch magischer Schnickschnack aller Art.«
    Kitty nickte. »Sie meinen Zauberringe und magische Armbänder und so was?«
    »Es muss nicht unbedingt Schmuck sein«, sagte Anne. Sie hockten zusammen mit Eva im Hinterzimmer des Ladens auf gestapelten Papi-errollen. »Es kann alles Mögliche sein, Spazierstöcke, Gefäße, Lampen, Schnitzereien. Das Maulerglas, womit wir dich beworfen haben, gehört auch dazu, stimmt’s, Chef?«
    »Allerdings. Deshalb haben wir es ja auch gestohlen. Deshalb stehlen wir solche Dinge, sobald sich eine Gelegenheit dazu bietet.«
    »Ich glaube, das Glas neulich war aus der Villa in Chelsea, oder?«, fragte Anne. »Die, bei der Eva und Stanley die Regenrinne zum Fenster im ersten Stock hochgeklettert sind und unten im Haus eine Party im Gange war.«
    Kitty hörte mit offenem Mund zu. »Ist das denn nicht furchtbar gefährlich? Sind die Häuser der Zauberer nicht mit… allem Möglichen gesichert?«
    Mr Pennyfeather nickte. »Ja, aber womit, hängt vom Rang des betreffenden Zauberers ab. Der hier hatte nur ein paar magische Stolperdrähte gespannt und denen ist Stanley natürlich mühelos ausgewichen. An dem Tag haben wir ordentlich Beute gemacht.«
    »Und was fangen Sie mit dem ganzen Zeug an?«, wollte Kitty wissen. »Wenn Sie nicht gerade mich damit bewerfen?«
    Mr Pennyfeather lächelte. »Aus solchen Artefakten beziehen die Zauberer einen Großteil ihrer Macht. Kleinere Beamte, wie etwa ein Abteilungsleiter im Landwirtschaftsministerium, können sich nur schwache Objekte leisten, wogegen die ranghöchsten Zauberer und Zauberinnen nach den seltenen Stücken trachten, denen ungeheure Macht innewohnt. Der Grund ist, dass sie allesamt faul und dekadent sind. Es macht viel weniger Mühe, den Gegner mittels eines Zauber-rings aus dem Weg zu räumen, als dafür einen Dämon aus der Versenkung zu holen.«
    »Ungefährlicher ist es auch«, warf Eva ein.
    »Ganz recht. Du siehst also, Kitty, je mehr Objekte wir uns aneignen können, desto besser. Das schwächt die Zauberer erheblich.«
    »Außerdem können wir sie stattdessen benutzen«, ergänzte Kitty prompt.
    Mr Pennyfeather unterbrach seinen Vortrag. »Da gehen die Meinungen ein wenig auseinander. Unsere Eva hier…«, er zog die Oberlippe hoch, sodass man die Zähne sah, »…unsere Eva hat moralische Bedenken, es den Zauberern einfach nachzutun. Sie findet, wir sollten die Objekte vernichten. Ich dagegen bin der Überzeugung, dass wir gegen solche Feinde alle nur denkbaren Waffen einsetzen müssen, und da es meine Truppe ist, gilt mein Wort. Zu unseren Waffen gehört eben auch, ihre eigene Magie gegen sie zu wenden.«
    Eva rutschte auf ihrer Papierrolle herum. »Ich finde halt, Kitty«, sagte sie, »dass wir genauso gemein wie die Zauberer sind, wenn wir so was benutzen. Wir sollten uns nicht in Versuchung führen lassen.«
    »Ha!«, schnaubte der Alte verächtlich. »Und wie sollen wir denen da oben dann bitte beikommen? Wir müssen die Regierung mit unmittelbaren Angriffen ins Wanken bringen. Früher oder später wird uns das Volk unterstützen und sich gegen sie auflehnen.«
    »Aber wann?«, insistierte Eva. »Bis jetzt hat noch…«
    »Wir beschäftigen uns nicht auf dieselbe Weise mit Magie wie die Zauberer«, schnitt ihr

Weitere Kostenlose Bücher