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Bartimäus 03 - Die Pforte des Magiers

Titel: Bartimäus 03 - Die Pforte des Magiers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jonathan Stroud
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gnädige Frau, wir werden bald unabhängig. Deshalb kommen ja die Mitglieder unseres Königshauses nach London, um dieses Ereignis zu feiern.«
    »Verstehe. Nun ja, sich für unabhängig zu erklären, ist mittlerweile bedenklich in Mode gekommen. Hoffentlich findet Saba in unserem Reich keine Nachahmer. Aber ich kann Ihnen gern eins unserer Zimmer zeigen. Wie Ihnen sicher bekannt ist, sind wir ein sehr renommiertes Haus, überaus diskret und ausgesprochen exklusiv. Unsere Sicherheitsvorkehrungen wurden von Zauberern aus höchsten Regierungskreisen abgenommen. Alle Zimmertüren sind mit Wachdämonen nach allerneuestem Standard ausgestattet.«
    »Tatsächlich? Wirklich alle?«
    »Selbstverständlich. Wenn Sie mich kurz entschuldigen wollen, ich hole nur eben den Schlüssel. Bin gleich wieder da.«
    Die Direktorin enteilte, die Diplomatin drehte sich nach mir um. »Spinnst du, Bartimäus?«, zischte sie. »Wie kannst du behaupten, dass es das Königreich Saba noch gibt?«
    »Als ich zuletzt dort vorbeigeschaut habe, war’s noch da.«
    »Und wann soll das gewesen sein?«
    »Ungefähr vor fünfhundert Jahren. Na, na, nun werd nicht gleich pampig.«
    Der ungeschlachte Diplomat beschwerte sich grollend: »Hodge braucht ja ewig!«
    »Kann er überhaupt lesen?«, fragte ich. »Sonst ist unser schöner Plan für die Katz.«
    »Natürlich kann er lesen. Pst. Sie kommt.«
    »So, hier habe ich den Schlüssel, meine Herren, meine Dame. Wenn Sie so freundlich wären und…«
    Die Hoteldirektorin schritt einen schwach beleuchteten, eichengetäfelten Flur voller vergoldeter Spiegel und Ziervasen entlang und deutete dabei auf etliche bogenförmige Durchgänge: »Hier wäre der Speisesaal. Er ist im Rokokostil gehalten, mit einem Originalgemälde von Boucher, dahinter liegt der Küchentrakt. Hier links geht es zum Gesellschaftsraum, der einzige Raum, zu dem auch Dämonen Zutritt haben. Überall sonst sind sie unerwünscht, denn sie sind im Allgemeinen unhygienisch, laut und überhaupt lästig, vor allem die Dschinn. Sagten Sie etwas, Sir?«
    Cormocodran war ein heiserer Wutschrei entfahren. »Nein, nein.«
    »Wird Saba eigentlich auch von Zauberern regiert?«, fuhr die Hoteldirektorin fort. »Natürlich sollte man das wissen, aber mit anderen Ländern kenne ich mich furchtbar schlecht aus. Man hat schon genug mit dem eigenen Land zu tun, finden Sie nicht auch? Da kommt man kaum dazu, sich mit Ausländern zu beschäftigen, zumal es meistens ohnehin Wilde und Kannibalen sind. Hier ist der Aufzug. Wir fahren in den zweiten Stock.«
    Die Diplomaten und die Hoteldirektorin betraten den Aufzug. Als die Tür leise zuglitt, hörte man es surren. Von der Direktorin unbemerkt, schlüpfte ein stachliges und widerliche Abgase verströmendes Insekt durch den Spalt, landete auf dem Ärmel der Botschafterin von Saba, krabbelte ihr auf die Schulter und raunte ihr etwas ins Ohr.
    Sie wandte sich nach mir um und sagte tonlos: »Zimmer dreiundzwanzig.«
    Ich nickte. Die vier Diplomaten wechselten einen raschen Blick und sahen auf die kleine Direktorin herunter, die selbstgefällig über die Annehmlichkeiten der Hotelsauna parlierte und den Stimmungsumschwung in der überfüllten Kabine nicht mitbekommen hatte.
    »Es muss nicht unbedingt sein«, sagte ich auf Arabisch. »Wir können sie auch einfach nur fesseln.«
    »Und wenn sie loskreischt?«, gab die Diplomatin zu bedenken. »Und wo sollen wir sie lassen?«
    »Auch wieder wahr.«
    »Also dann.«
    Der alte Aufzug schlingerte weiter und hielt im zweiten Stock. Die Tür öffnete sich. Vier Botschafter des Königreichs Saba sowie ein stachliges Insekt stiegen aus. Der dickste von den vieren stocherte sich mit einer Perlmuttspange in den Zähnen. Als er damit fertig war, steckte er die Spange in den Blumenkübel neben der Aufzugtür und tappte hinter den anderen her durch den stillen Flur.
    Als Zimmer dreiundzwanzig in Sicht kam, blieben wir stehen.
    »Wie gehen wir vor?«, zischelte Mwamba.
    »Na, erst mal klopfen wir«, erwiderte Ascobol ungeduldig. »Wenn er da ist, treten wir die Tür ein und schnappen ihn uns, wenn nicht…« Da verließen sie ihn.
    »Dann gehen wir rein und warten«, surrte Hodge über unseren Köpfen.
    »Die Frau hat was von Wachdämonen gesagt«, wandte ich ein.
    »Damit werden wir schon fertig.«
    Die Diplomaten näherten sich der Tür. Mwamba klopfte. Wir warteten und spähten dabei argwöhnisch den Flur entlang. Alles blieb ruhig.
    Mwamba klopfte noch einmal. In die Tür war

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