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Bartimäus 03 - Die Pforte des Magiers

Titel: Bartimäus 03 - Die Pforte des Magiers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jonathan Stroud
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eine runde Holzscheibe eingelassen, die mit einem Mal leise flimmerte. Die Maserung waberte und verzerrte sich, bis undeutlich ein Gesicht zu erkennen war. Es blinzelte schläfrig und verkündete mit quäkender, näselnder Stimme: »Der Bewohner dieses Zimmers ist nicht anwesend. Kommen Sie später wieder.«
    Ich trat einen Schritt zurück und musterte die Unterkante der Tür. »Sie schließt ziemlich dicht. Glaubt ihr, wir passen drunter durch?«
    »Kaum«, antwortete Mwamba. »Das Schlüsselloch könnte klappen, wenn wir uns in Rauch verwandeln.«
    Ascobol ließ ein Kichern vernehmen. »Bartimäus hat das nicht nötig. Seht euch seinen Unterkörper an, der ist jetzt schon gasförmig.« 5
(Eine taktlose, kränkende Bemerkung, aber nicht völlig aus der Luft gegriffen. Es war noch nicht ganz so schlimm wie bei meinem Abenteuer als Frosch, aber meine Kräfte schwanden zusehends und damit hatte ich auch meine Substanz nicht mehr im Griff. Um die Hose rum war ich tatsächlich schon ein bisschen flüssig. )
    Cormocodran blickte verdrossen an seinem bulligen Torso herunter. »Ich glaub, Rauch kann ich nicht.«
    Der Türwächter hatte interessiert zugehört. »Der Bewohner dieses Zimmers ist nicht anwesend«, plärrte er. »Wenn Sie versuchen, es unbefugt zu betreten, muss ich Sie daran hindern.«
    Ascobol baute sich vor ihm auf. »Was bist du denn für einer? Ein Kobold?«
    »Allerdings, Sir.« Der Wachdämon schien auch noch stolz darauf zu sein.
    »Wie viele Ebenen sind dir zugänglich? Fünf? Na dann wirf mal auf der fünften einen Blick auf uns. Und, was siehst du? Kriegst du’s da nicht mit der Angst zu tun?«
    Der Kobold in der Tür schluckte hörbar. »Ein bisschen schon, Sir, aber wenn ich fragen darf, was ist der verschwommene Fleck da drüben?«
    »Das ist Bartimäus. Der spielt keine Rolle. Wir anderen sind stark und grausam und verlangen Zutritt zu diesem Zimmer. Was sagst du dazu?«
    Kurzes Zögern, tiefer Seufzer. »Mich bindet ein Bann, Sir. Ich muss Sie daran hindern.«
    »Damit hast du dein Todesurteil unterschrieben«, schnaubte Ascobol. »Wir sind mächtige Dschinn, du bist ein belangloser Schmutzfleck. Was kann jemand wie du gegen uns ausrichten?«
    »Ich kann Alarm auslösen, Sir, und das habe ich eben getan.«
    Ein leises Blubbern war zu hören, als platzten Gasblasen in heißem Schlamm. Überall in dem langen Flur sprossen Köpfe aus dem Läufer. Die Köpfe waren eiförmig wie Rugbybälle, glatt und glänzend, pechschwarz und hatten ziemlich weit unten zwei blasse Augen. Sie lösten sich mit einem »Plopp« vom Boden und schwebten deckenwärts, wo bei jeder Kopf ein Bündel zappelnder Fangarme hinter sich herzog.
    »Wir müssen die Sache rasch, leise und sauber über die Bühne bringen«, sagte Mwamba. »Hopkins darf nicht mitkriegen, dass irgendwas vorgefallen ist.«
    »Genau.«
    Die Köpfe schwebten stumm und bedrohlich auf uns zu.
    Wir warteten nicht ab, sondern schritten zur Tat, jeder nach seiner Fasson. Mwamba sprang an die Wand, kletterte bis unter die Decke, krallte sich dort wie eine Eidechse fest und feuerte Rüttler auf den nächstbesten Kopf ab. Hodge schwoll im Handumdrehen vom Insekt zu voller Größe an, wandte den Köpfen den Rücken zu und schüttelte sich, dass es Giftstacheln hagelte. Ascobol wuchsen gefiederte Schwingen, er schwang sich empor und ließ eine Detonation krachen. Cormocodran verwandelte sich in ein Zwitterwesen aus Mensch und Keiler, senkte die Hauer, ließ die muskulösen Schultern kreisen und stürzte sich ins Getümmel. Ich verdrückte mich hinter einen Blumenkübel, umgab mich mit einem provisorischen Schutzschild und mimte den Unbeteiligten. 6
(Ich hätte mich liebend gern beteiligt. Liebend gern. Normalerweise wäre ich der Erste gewesen, der sich auf die Krakenköpfe gestürzt hätte. Aber das konnte ich mir jetzt nicht leisten, ich hatte keinen einzigen Tropfen Substanz zu verschenken. )
    Als ich die Blätter der Kübelpflanze notdürftig wieder zurechtzupfte, überlegte ich, wozu die schwebenden Köpfe gut sein mochten. Die Frage beantwortete sich im Nu von allein. Kaum waren die Dinger nah genug heran, kippten sie nach hinten, die Fangarmbündel teilten sich und gaben Röhren frei, die eine schwarze Flüssigkeit versprühten. Cormocodran erwischte es zuerst. Er brüllte vor Schmerzen, denn dort, wo ihn die Flüssigkeit traf, fraß sie sich blubbernd und ätzend in seine Substanz. Aber er war noch nicht erledigt. Er spießte mit den Hauern einen Kopf auf

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