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Bartimäus 03 - Die Pforte des Magiers

Titel: Bartimäus 03 - Die Pforte des Magiers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jonathan Stroud
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Allgemeinen schon mit albernem Klamauk vollauf zufrieden sind.) Insofern hatte Faquarls Fröhlichkeit etwas sonderbar Hemmungsloses, er schien keinen rechten Abstand mehr zum Geschehen zu haben. )
»Seit unserer letzten Begegnung ist viel passiert, Bartimäus«, fuhr er fort. »Weißt du noch, wie und wo sich unsere Wege getrennt haben?«
    »Nein.« Denkste.
    »Du hast mich angezündet, mein Bester. In einem Vorgarten, im Gebüsch. Hast ein Streichholz angerissen und mich verbrennen lassen.«
    Die Krähe rückte, so gut es ging, von dem Hackbeil ab. »Bei manchen Völkern gilt so etwas als Beweis von Zuneigung. Manche umarmen sich, andere küssen sich, wieder andere fackeln ihre Freunde in Vorgärten ab.«
    »Soso. Nun, du hast ja schon mehr Menschen gedient als ich, Bartimäus, da weißt du über ihre Gepflogenheiten bestimmt besser Bescheid. Trotzdem, es hat ganz schön wehgetan.« Er kam noch näher geschwebt.
    »So schlimm kann es nicht gewesen sein«, protestierte ich. »Ein paar Tage drauf hast du in der Küche von Heddleham wieder mal den Koch gegeben und nicht allzu verkokelt ausgesehen. Was reizt dich eigentlich so an der Rolle? Andauernd treibst du dich in Küchen rum.« 6
( Das stimmte, und zwar seit der königlichen Küche in Ninive um 700 v. Chr. Babylonische Zauberer hatten mich als Gesandten dorthin geschickt, um den einen oder anderen diplomatischen Auftrag zu erledigen, z.B. bei einem Bankett Arsen in Sennacheribs Schüssel zu schmuggeln. Dummerweise stand Faquarl zur selben Zeit im Dienst des assyrischen Königs, und sein Auftrag lautete, eventuelle Attentäter aufzuspüren. Er nahm Anstoß an meinem leckeren Kälbertalgpudding und jagte mich einmal um den ganzen Saal. Nach einer wahrhaft legendären Tortenschlacht fällte ich ihn mit einem Schinkenknochen und suchte das Weite. Seit damals hat sich unser Verhältnis stetig verschlechtert. )
    Hopkins, beziehungsweise Faquarl, nickte. »In Küchen gibt es immer viele scharfe Waffen, deshalb.« Er schnippte gegen das Beil, dass Klinge und Krähe zitterten und bebten. »Außerdem ist hier unten mehr Platz als oben im Flur. Für meine Arme brauche ich eine gewisse Bewegungsfreiheit. Auf Platz legt man in diesem Hotel überhaupt viel Wert. Stell dir vor, ich habe sogar einen Whirlpool im Bad.«
    Mir schwirrte der Kopf. »Jetzt mal langsam. Ich kenne dich als Faquarl von Sparta, die Geißel der Ägäis. Dann habe ich dich als schwarzen Riesen erlebt, der ganze Hoplitenheere unter seinen Sohlen zermalmt. Und jetzt? Jetzt bist du ein schmächtiges Menschlein, das sich über die Ausstattung seines Hotelzimmers freut. Was ist mit dir los? Wie lange sitzt du schon da drin fest?«
    »Erst ein paar Monate, aber ich sitze nicht fest. Das Ambassador ist eine ausgesprochen schicke, exklusive Absteige. Hopkins legte Wert auf derlei Annehmlichkeiten. Außerdem gibt es hier keine Regierungsspitzel und ich kann nach Belieben kommen und gehen. Weshalb hätte ich ausziehen sollen?«
    Die Krähe verdrehte die Augen. »Ich meine doch nicht das Hotel! Ich rede von deinem Körper.«
    Kichern. »Dafür gilt dasselbe, Bartimäus. Es ist erst ein paar Wochen her, dass mich der gute Mr Hopkins – wie soll ich sagen? – eingeladen hat. Es hat eine Weile gedauert, bis ich mich eingewöhnt hatte, aber jetzt fühle ich mich richtig wohl. Trotz meines Äußeren sind meine Fähigkeiten übrigens nicht im Mindesten eingeschränkt, wie deine Freunde eben feststellen konnten.« Er grinste. »Hab lange nicht mehr so gut gespeist.«
    »Aha.« Ich hüstelte. »Hoffentlich hast du mit mir nicht das Gleiche vor, wo wir uns doch schon so lange kennen. Wo uns so eine wunderbare Kameradschaft verbindet und wir so viel miteinander erlebt haben.«
    Mr Hopkins’ Augen funkelten belustigt. »Na bitte, Bartimäus, du hast deinen Humor doch noch wiedergefunden. Aber ich habe ohnehin nicht vor, dich zu verspeisen.«
    Bis dahin hatte die Krähe ziemlich jammervoll an dem Beil gebaumelt, als sie das hörte, lebte sie auf. »Nicht? Du bist ein wahrer Freund, Faquarl! Ich entschuldige mich hiermit für den Vorfall damals im Vorgarten und für unsere Auseinandersetzungen wegen des Amuletts, und dann noch für den Schüttelkrampf, den ich dir damals in Heidelberg verpasst habe, es muss ’32 gewesen sein, als ich mich von hinten angeschlichen habe«, ich hielt inne, »äh, und von dem du, wie mir jetzt auffällt, gar nicht wusstest, dass er von mir kam. Tja, und für alles andere auch. Also, herzlichen

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