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Bartimäus 03 - Die Pforte des Magiers

Titel: Bartimäus 03 - Die Pforte des Magiers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jonathan Stroud
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hatten wir nicht gerechnet. Sogar Hodge stellte sein blödes Gekicher ein. Die anderen machten verdutzte Gesichter. Ich nicht. Ich stand sprachlos und wie angewurzelt da und ein eisiger Schauer rieselte mir über den Rücken.
    Die Stimme war mir gleich bekannt vorgekommen. Sie gehörte keinem Mr Hopkins. Sie gehörte überhaupt keinem Menschen.
    Sie gehörte Faquarl.

Bartimäus
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    Äh, Jungs«, meinte ich, »wir sollten nichts überstürzen.« Der schwebende Hopkins warf das Hackbeil in die Luft, es beschrieb einen metallisch blitzenden Bogen um die Deckenlampe und landete mit dem Griff voran auf seinem ausgestreckten Zeigefinger. Als sich unsere Blicke trafen, zwinkerte er mir zu.
    Ascobol war beeindruckt, versuchte das aber zu überspielen. »Oho, schweben kann er«, höhnte er großmäulig, »und sogar jonglieren. Aber das können die halb verhungerten Fakire in Indien auch und von denen hat mir noch keiner Angst eingejagt. Auf geht’s! Denkt dran, wir sollen ihn lebendig mitbringen.«
    Mit einem schauerlichen Schrei sprang er von der Spüle. Der Krähenmann hob warnend die Hand. »Halt!«, sagte ich. »Hier ist was faul. Seine Stimme…«
    »Bartimäus, alter Feigling!« Das Gürteltier ließ vor meinen Füßen eine Pfeilsalve niederprasseln. »Du hast bloß Angst um deine letzten paar Substanztropfen. Dann spring halt auf einen Stuhl und krächz rum. Vier tüchtige Dschinn werden ja wohl mit einem Menschen fertig.«
    »Das ist es ja, ich bin nicht sicher, ob er ein Mensch ist. Er…«
    »Natürlich bin ich ein Mensch!« Der schwebende Mr Hopkins klopfte sich auf die Brust. »Ein Mensch aus Fleisch und Blut, von der ersten bis zur siebten Ebene. Ihr könnt ja nachschauen!« Tatsächlich, er war überall ein Mensch, und trotzdem war es Faquarl, der da sprach.
    Die Riesenechse peitschte so heftig mit dem Schwanz, dass ein Kochtopf scheppernd durch die Gegend flog. »Moment mal, was für eine Sprache sprechen wir eigentlich gerade?«, 1
(Im Eifer des Gefechts vergessen wir Dschinn manchmal, welches Kauderwelsch wir gerade sprechen. Haben wir in eurer Welt miteinander zu tun, bevorzugen wir Sprachen, die uns allen vertraut sind, was nicht unbedingt die Sprache sein muss, die in der Kultur du jour gebräuchlich ist. (Na bitte, schon wieder!) )
fragte Mwamba.
    »Aramäisch, wieso?«
    »Weil er dieselbe spricht.«
    »Wass’n? Er is schließlich ’n Bücherfritze.« Wenn er aufgeregt war, brachte es Ascobol sogar fertig, semitische Sprachen zu verhunzen.
    Mr Hopkins sah demonstrativ auf seine Armbanduhr. »Ich unterbreche euch nur ungern, aber ich bin ein viel beschäftigter Mann und habe heute Abend noch etwas Wichtiges zu erledigen, das uns alle betrifft. Wenn ihr sofort Leine zieht, verschone ich euch. Sogar Bartimäus.«
    Bis dahin hatte Cormocodran seine angeschlagene Substanz gegen einen Achtflammenherd gelehnt und ein wenig verschnauft, aber als er das hörte, geriet er außer sich. »Du willst uns verschonen?«, brüllte er. »Für diese Frechheit nehm ich dich auf die Hauer!« Er scharrte mit dem Huf und stürzte los. Die anderen Dschinn folgten seinem Beispiel unter drohendem Gerassel von Hörnern, Stacheln, Schuppen und anderer Panzerung. Mr Hopkins ließ das Hackbeil lässig in die rechte Hand wandern und um die Finger kreiseln.
    »Stopp, ihr Trottel!«, rief der Krähenmann. »Habt ihr nicht gehört? Er kennt mich! Er weiß, wie ich heiße! Es ist…«
    »Sieht dir gar nicht ähnlich, dich in der Nachhut rumzudrücken, Bartimäus«, rief Mr Hopkins leutselig und ließ sich auf die heranstürmenden Dschinn niederfallen. »Sonst machst du doch immer, dass du wegkommst, und verkriechst dich in einer verlassenen Katakombe.«
    »Das mit der Katakombe ist ein Missverständnis!«, brüllte ich. »Wie oft muss ich noch erklären, dass ich sie gegen die Barbaren verteidigen musste, die womöglich…« Ich verstummte. Das war der Beweis. Kein Mensch und höchstens eine Hand voll Wesenheiten konnten wissen, wo ich mich seinerzeit in Rom während der Barbareninvasion herumgetrieben hatte. 62
(Als man mich damals entdeckte, waren die Foliot Frisp und Pollux zugegen. Die beiden machten sich einen Spaß daraus, ein paar befreundeten Kobolden davon zu erzählen. Leider kamen kurz darauf sowohl die beiden Foliot als auch die Kobolde in ein und derselben Nacht auf ganz verschiedene Weise ums Leben, eine ominöse Verkettung von Zufällen, die mich seinerzeit ziemlich mitgenommen hat. )
Eigentlich fiel mir nur ein

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