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Bartimäus 03 - Die Pforte des Magiers

Titel: Bartimäus 03 - Die Pforte des Magiers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jonathan Stroud
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Dämonenschwarm losgelassen.«
    »Ich bin ja nicht blind! Das habe ich auch gesehen.«
    »Ist ja gut. Ein paar sind dabei vielleicht umgekommen, aber ich nehme an, die meisten sind noch am Leben. Man hat sie gefesselt und geknebelt, damit sie niemanden beschwören können, dann hat man uns zusammengetrieben und durch den Hinterausgang aus dem Theater geführt, wo schon abfahrbereite Lastwagen warteten. Man hat uns hineingepfercht und wie Kohlensäcke gestapelt, dann sind die Wagen hierher gefahren. Außerhalb des Theaters hat niemand etwas davon gemerkt. Ich weiß nicht, wo man die anderen hingebracht hat, wahrscheinlich sind sie hier irgendwo eingesperrt und Makepeace befasst sich gerade mit ihnen.«
    Kitty hatte Kopfschmerzen und Mühe, das Gesagte zu begreifen. »War das Makepeace, der…«, sie sah wieder an sich herunter, »der mir das angetan hat?«
    »Er hat ein Inferno abgefeuert. Aus nächster Nähe. Als Sie versucht haben«, seine blassen Wangen röteten sich kaum merklich, »mir zu helfen. Eigentlich müssten Sie tot sein, jedenfalls haben wir Sie für tot gehalten, aber als mich der Söldner wegbringen wollte, haben Sie gestöhnt und sich bewegt, und da hat er Sie auch noch einkassiert.«
    »Welcher Söldner?«
    »Fragen Sie nicht.«
    Kitty schwieg eine Weile. »Will Makepeace etwa die Regierung übernehmen?«
    »Sieht ganz so aus. Der Kerl ist verrückt. Mir ist schleierhaft, wie er so ein Riesenreich ohne erfahrene Regierungsbeamte in den Griff bekommen will.«
    Kitty schnaubte verächtlich. »Ihr Kabinett hat sich auch nicht gerade mit Ruhm bekleckert. Vielleicht macht er seine Sache sogar besser.«
    »Seien Sie nicht albern!« Mandrake verzog das Gesicht. »Sie haben ja keine Ahnung, was…« Er beherrschte sich nur mit Mühe. »Entschuldigung. Sie können ja nichts dafür. Ich hätte Sie gar nicht ins Theater mitnehmen dürfen.«
    »Stimmt.« Kitty sah sich um. »Ich wüsste trotzdem gern, warum man uns beide hierher gebracht hat.«
    »Ich auch. Man hat uns aus irgendeinem Grund aussortiert.«
    Kitty beobachtete den auf und ab tigernden Mann. Er wirkte nervös, sah andauernd auf die Armbanduhr und anschließend zu der großen Flügeltür hinüber. »Besonders gefährlich sieht der Typ nicht aus«, raunte sie. »Können Sie nicht einen Dämon herzaubern, der uns hier rausholt?«
    »Meine Diener sind alle in meinem Auftrag unterwegs. Wenn ich ein Pentagramm hätte, könnte ich sie rufen, aber ohne Pentagramm und mit gefesselten Fingern geht gar nichts. Da kann ich nicht mal mit einem Kobold aufwarten.«
    »Und so was nennt sich Zauberer!«, fauchte Kitty.
    Ein ärgerlicher Blick. »Lassen Sie mir ein wenig Zeit. Ich beschäftige ziemlich mächtige Dämonen, besonders Cormocodran. Vielleicht gelingt es mir…«
    Die Flügeltür am anderen Ende des Saals flog auf. Der Mann am Tisch fuhr herum, Kitty und Mandrake reckten die Hälse.
    Eine kleine Prozession kam hereinmarschiert.
    Die zuerst Eintretenden kannte Kitty nicht. Ein kleiner, magerer Mann mit runden, wässrigen Augen, eine verdrießlich aussehende, nachlässig gekleidete Frau, ein Herr mittleren Alters mit blasser, glänzender Haut und wulstigen Lippen, dahinter ein schlanker junger Mann mit energischem Gang, gegeltem rotblonden Haar und einer Brille auf der Stupsnase. Die vier schienen ihre Aufregung nur mühsam zu unterdrücken, sie kicherten, grinsten und sahen sich immer wieder um.
    Der O-Beinige eilte auf sie zu. »Na, endlich! Wo ist Quentin?«
    »Hier bin ich, meine Freunde!« Quentin Makepeace kam mit wehendem grünen Gehrock durch die Flügeltür geschritten, die Brust stolz gebläht wie ein Zwerggockel, ließ die Schultern kreisen und schwang großspurig die Arme. Er schritt an seinen Komplizen vorbei, schlug dem Rotblonden jovial auf die Schulter, fuhr der Frau übermütig durchs Haar und zwinkerte den beiden anderen zu. Auf dem Weg zum Tisch musterte er den Saal voll Besitzerstolz. Als er Kitty und Mandrake an der Wand lehnen sah, winkte er ihnen mit dem Patschhändchen.
    Am Konferenztisch suchte sich Makepeace den größten Sessel aus, der wie ein Königsthron reich mit vergoldeten Schnitzereien verziert war, ließ sich darauf nieder und schlug die Beine übereinander. Dann zog er schwungvoll eine Zigarre aus der Tasche. Ein Fingerschnippen und die Spitze glühte auf. Quentin Makepeace steckte die Zigarre in den Mund und sog genießerisch den Rauch ein.
    Kitty hörte Mandrake vor Wut schnauben. Sie selbst hätte sich unter anderen

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