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Bartimäus 03 - Die Pforte des Magiers

Titel: Bartimäus 03 - Die Pforte des Magiers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jonathan Stroud
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Luft. »Und dann noch für das, was Sie eben gesagt haben. Für Ihr pessimistisches Gequatsche. Dafür ganz besonders. Ich habe nämlich nicht vor zu sterben!«
    Sie verstummte, sah ihn aber immer noch bitterböse an. Er blinzelte, fuhr sich durch das kurze Haar, sah erst weg und blickte sie wieder an.
    »Na schön«, lenkte er schließlich ein, »es tut mir Leid. Es tut mir Leid, was ich Ihnen angetan habe, damals und jetzt. Ich hätte Sie in Frieden lassen sollen. Ich bedauere, dass ich Sie mit hineingezogen habe, aber was hilft uns das jetzt? Das spielt doch alles keine Rolle mehr. Die Dämonen sind los und niemand kann sie aufhalten, deshalb ist es eigentlich egal, ob Sie nun hier als Dienstmagd schuften oder in einer Kneipe Gläser spülen.«
    Kitty schüttelte den Kopf. »Da irren Sie sich. Dass Sie sich entschuldigt haben, spielt sehr wohl eine Rolle, und wenn Sie das nicht kapieren, sind Sie dumm. Ich bin Ihnen dankbar, dass Sie Makepeace davon abgehalten haben, mich umzubringen. Aber jetzt seien Sie gefälligst nicht so ein Waschlappen und lassen sich was einfallen.«
    »Moment mal! Habe ich irgendwann in dieser Gardinenpredigt das Wörtchen ›danke‹ vernommen?«
    Sie schürzte die Lippen. »Höchstens ganz nebenbei. Also, Sie sind doch Zauberer. Haben Sie keine Diener mehr zur Verfügung? Wenigstens ein paar Kobolde?«
    »Alle meine Diener sind tot. Bis auf Bartimäus, und der hat uns im Stich gelassen.«
    »Er hat uns das Leben gerettet.«
    Mandrake seufzte. »Meinetwegen.« Er sah Kitty eindringlich an. »Ich glaube übrigens nicht, dass es ihm um mich ging. Wieso…?« Sein Gesicht hellte sich auf. »Ich habe ja noch den hier.« Er langte in sein Jackett und förderte eine glänzende Metallscheibe zutage. »Kennen Sie das noch?«
    Kittys Herz, das schon vor Freude einen Satz gemacht hatte, wurde bleischwer. »Ihr Zauberspiegel.«
    »Der Kobold darin kann jemanden bespitzeln und mit ihm sprechen, aber er kann selbst nicht eingreifen. Er kann weder uns noch die anderen Zauberer befreien…« Er unterbrach sich und dachte angestrengt nach.
    »Bespitzeln könnte ganz nützlich sein.« Man hörte Kitty die Skepsis an. »Vorausgesetzt Sie können ihm vertrauen. Er ist auch nur ein Diener. Warum sollte er die Wahrheit sagen, so schlecht, wie Sie ihn behandeln?«
    »Verglichen mit den meisten anderen bin ich ein eher freundlicher und milder Herr. Ich habe noch nie… Das ist doch albern! Die Zankerei führt doch zu nichts. Mal sehen, was die Dämonen treiben.«
    Er hielt die Scheibe hoch und fuhr mit der Hand darüber. Kitty konnte ihre Neugier nicht bezähmen und kam näher. Die schimmernde Bronzeoberfläche schien sich zu kräuseln, etwas Rundes, Verschwommenes war zu erkennen, wie weit entfernt und tief unter Wasser. Das Runde wurde größer, kam näher und entpuppte sich als niedliches, weinerlich verzogenes Säuglingsgesichtchen.
    »Nicht schon wieder, Herr!«, wimmerte der Säugling. »Ich flehe Euch an! Bestraft mich nicht wieder mit dem schrecklichen Stichel oder den Höllenkohlen! Ich schwör’s, ich will mein Bestes tun! Aber ach, ich muss Eure strenge Zucht, Eure harte Hand ertragen. Ich Ärmster…« Das Gewimmer verklang in ausgiebigem Schniefen.
    Mandrake schielte verstohlen zu Kitty hinüber.
    »Verstehe«, sagte sie sarkastisch, »ein ›eher freundlicher und milder Herr‹.«
    »Ach was! Der Bursche übertreibt maßlos! Er ist ein Schmierenkomödiant!«
    »Das arme, unschuldige Kindchen!«
    »Fallen Sie bloß nicht auf sein Getue rein. Er ist ein niederträchtiger, gemeiner… Ach, was soll’s? Hör zu, Kobold! Unweit von hier ist ein Saal, worin sich etliche mächtige Wesenheiten aufhalten, die sich menschlicher Wirtskörper bedienen. Was tun sie? Beobachte sie, aber trödele nicht herum, sonst erwischen sie dich und nehmen dich in die Mangel. Danach suchst du die Minister, die ebenfalls in diesem Gebäude untergebracht sind. Sind sie tot oder lebendig? In welcher Verfassung sind sie? Können wir uns mit ihnen in Verbindung setzen? Zu guter Letzt sollst du dich draußen in Whitehall umschauen. Haben die Sicherheitskräfte Maßnahmen eingeleitet? Das wär’s. Ab mit dir.«
    Ein wehleidiger Schrei, die Scheibe wurde stumpf. Kitty schüttelte vorwurfsvoll den Kopf. »Wie können Sie sich ein moralisches Urteil erlauben, solange Sie den armen Kleinen so schikanieren? Das ist pure Heuchelei.«
    »Lassen wir das jetzt mal beiseite. Sie wollten doch, dass ich etwas unternehme. Bitte sehr.« Er

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