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Bartimäus 03 - Die Pforte des Magiers

Titel: Bartimäus 03 - Die Pforte des Magiers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jonathan Stroud
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schien wieder Mut gefasst zu haben, denn er ging voller Tatendrang auf und ab. »Es sind ungeheuer mächtige Dämonen, vor allem Nouda. Der ist mindestens ein Marid. Wenn er erst gelernt hat, mit seinem Körper umzugehen, wird er wie ein Berserker wüten. Was können wir ihm entgegensetzen? Wenn es uns gelingt, die anderen Regierungszauberer zu befreien, können wir vielleicht genügend andere Dschinn beschwören und ihn unschädlich machen, aber das ganze Kabinett ist in der Gewalt der Dämonen. Was dann?« Er warf einen Blick in den Zauberspiegel, aber dort tat sich nichts. »Eine Möglichkeit gibt es noch«, fuhr er fort, »aber es ist äußerst unwahrscheinlich, dass wir damit Erfolg haben.«
    »Nämlich?«
    »In einem Kellergewölbe dieses Gebäudes wird Gladstones Zauberstab aufbewahrt, damit könnte man Nouda Einhalt gebieten. Allerdings ist der Stab magisch gesichert, und ich müsste erst herausfinden, wie man an ihn rankommt.«
    »Und dürften sich dabei von Nouda nicht erwischen lassen«, ergänzte Kitty.
    »Selbst dann ist fraglich, ob ich damit umgehen kann.«
    »Stimmt. Letztes Mal hat es nicht geklappt.«
    »Das weiß ich! Aber ich habe inzwischen mehr Willenskraft. Allerdings bin ich ziemlich erledigt.« Er hielt die Scheibe wieder in die Höhe. »Wo bleibt bloß der verflixte Kobold?«
    »Wahrscheinlich liegt er irgendwo im Rinnstein, weil Sie ihn zu Tode gequält haben. Sagen Sie, Mandrake, haben Sie schon mal von dem Zauberer Ptolemäus gehört?«
    »Selbstverständlich. Aber woher wissen Sie…?«
    »Kennen Sie seine ›Apokryphen‹?«
    »Ja, ja, die stehen bei mir im Regal, aber…«
    »Was ist die Ptolemäische Pforte?«
    Er sah sie verständnislos an. »Die Ptolemäische Pforte? Das ist ein Thema für Gelehrte und Zauberer, nicht für Gewöhnliche, Kitty. Warum wollen Sie das wissen?«
    »Ganz einfach, weil ich kein Altgriechisch lesen kann.« Sie griff in ihren zerfetzten Mantel und holte Mr Buttons Buch hervor. »Sonst hätte ich mich längst selber schlau gemacht. Sie dagegen mit ihrer privilegierten Ausbildung können bestimmt Griechisch. Was ist das für eine Pforte? Wie gelangt man an den Anderen Ort? Und hören Sie auf, mir Fragen zu stellen, dafür ist ein andermal Zeit.«
    Mandrake nahm das angesengte Bändchen entgegen. Er gab Kitty die Bronzescheibe zum Halten, schlug das Buch vorsichtig auf, blätterte darin herum und überflog den Inhalt. Er zuckte die Achseln. »Eine erfundene Geschichte… die Grundidee ist in ihrem Idealismus durchaus reizvoll, die Schlussfolgerungen sind allerdings ziemlich verstiegen. Manches… Die Ptolemäische Pforte ist eine Methode, mit der man angeblich den üblichen Beschwörungsvorgang umkehren kann, wobei sich der Zauberer beziehungsweise seine Seele oder sein Empfindungsvermögen eine Zeit lang in ebenjene entlegenen Gefilde begibt, wo die Dämonen hausen. Der Verfasser, angeblich Ptolemäus von Alexandria, behauptet, dieses Experiment selbst durchgeführt zu haben, obgleich seine Beweggründe, so eine riskante Unternehmung zu wagen, völlig unklar bleiben. Genügt Ihnen das? Oh, tut mir Leid, ich habe Sie schon wieder etwas gefragt.«
    »Nein, das genügt mir nicht. Welchen Wortlaut hat die Formel? Steht sie da drin?«
    Mandrake fasste sich an den Kopf. »Sind Sie verrückt, Kitty? Wir haben wirklich andere…«
    »Beantworten Sie einfach meine Frage!« Sie ballte schon die Faust.
    Mandrake wich unwillkürlich zurück und im selben Augenblick fing der Zauberspiegel in Kittys anderer Hand zu summen und zu beben an. Ein erschöpfter, verängstigter Säugling erschien. Erst sagte er gar nichts, sondern keuchte und schnaufte nur theatralisch. Kitty schüttelte mitfühlend den Kopf. »Ihr Diener ist wieder da. Das arme Kerlchen liegt in den letzten Zügen.«
    Der Säugling rülpste herzhaft und fragte heiser: »Was iss’n das fürn Flittchen?«
    Betont ritterlich nahm Mandrake Kitty die Scheibe ab. »Berichte einfach, was du beobachtet hast.«
    »War kein schöner Anblick, Chef.« Der Säugling bohrte vor Aufregung in der Nase. »Geh ich recht in der Annahme, dass das mein letzter Auftrag war? Ich mein, angesichts der Tatsache, dass du in einem Keller eingesperrt und einer wüsten Dämonenhorde ausgeliefert bist, die drauf und dran ist, die seit Jahrtausenden ersehnte Rache zu üben? Ich frag nur mal so.«
    Kitty knirschte vor Ungeduld mit den Zähnen. »Was würden Sie vorschlagen?«, erkundigte sich Mandrake. »Die Höllenkohlen?«
    »Egal.

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