Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Bartimäus 03 - Die Pforte des Magiers

Titel: Bartimäus 03 - Die Pforte des Magiers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jonathan Stroud
Vom Netzwerk:
Geschöpfe, die nur auf eine Gelegenheit lauern, uns in den Rücken zu fallen, wie der heutige Abend wohl eindrucksvoll beweist! Kaum haben sie die Möglichkeit, überfallen sie uns!«
    »Nicht alle«, widersprach Kitty, »Bartimäus ist lieber gegangen.«
    »Na und? Bartimäus ist eine Niete! Ein mittelmäßiger Dschinn, der aus dem letzten Loch pfeift, weil ich ihn zu lange dabehalten habe.«
    »Trotzdem hat er zu uns gehalten. Jedenfalls zu mir. Vielleicht sogar zu Ihnen.«
    Der Zauberer schüttelte den Kopf. »Blödsinn. Der hängt sein Mäntelchen nach dem Wind. Erst vor ein paar Tagen hat er einem anderen Herrn gedient, bestimmt einem meiner Gegenspieler. Aber das tut jetzt nichts zur Sache. Um an den Stab heranzukommen…«
    »Ich habe ihn beschworen.«
    »…muss ich hier raus. Dazu müssen Sie Krawall schlagen und… Wie bitte?«
    »Ich habe ihn beschworen.«
    Mandrake fielen fast die Augen aus dem Kopf und er öffnete und schloss stumm den Mund wie ein an Land gespülter Fisch. »Aber… aber Sie sind doch eine…«
    »Jawohl«, fauchte Kitty, »ich bin eine Gewöhnliche, gut beobachtet. Aber das spielt jetzt keine große Rolle mehr, oder? Sehen Sie sich doch um. Die ganze Welt steht Kopf! Zauberer stürzen ihre eigene Regierung, Dämonen lassen sich bereitwillig von ihren Artgenossen beschwören, Gewöhnliche erobern die Straßen. Die alten Regeln gelten nicht mehr, Mandrake, nur wer sich anpasst, bleibt am Leben, und das habe ich mir fest vorgenommen. Was ist mit Ihnen?« Sie zeigte zur Tür. »Faquarl kann jeden Augenblick kommen und Sie zu Nouda bringen. Wollen Sie bis dahin weiter Haarspalterei betreiben? Ja, ich habe mir Ihre Kunst ein bisschen angeeignet. Ich habe Bartimäus beschworen. Ich wollte mich mit ihm verbünden, aber das hat er abgelehnt, weil ich ihm nicht vertraut habe. Er ist nämlich gegenüber unsereinem ausgesprochen misstrauisch. Es gab nur einen Menschen, der ihm rückhaltlos vertraut hat, und das war Ptolemäus.«
    »Was? Doch nicht derselbe Ptolemäus, der…«
    »Eben der. Er hat die Pforte durchquert, er hat den ersten Schritt getan. Was glauben Sie wohl, weshalb Bartimäus immer noch seine Gestalt annimmt? Ach, das ist Ihnen noch gar nicht aufgefallen? So eine lange Lehrzeit, und Sie sehen nicht mal, was sich direkt vor Ihrer Nase abspielt.« Sie schüttelte betrübt den Kopf. »Als ich Bartimäus beschworen habe«, fuhr sie fort, »hat er mir erzählt, dass er wegen dieses Vertrauensbeweises für Ptolemäus durchs Feuer gegangen wäre. ›So grenzenlos war unsere Verbundenheit‹, hat er gemeint. Und Sie haben hoffentlich gehört, was er vorhin gesagt hat, bevor er verschwunden ist?«
    Während sie sprach, hatte der Zauberer mehrmals den Gesichtsausdruck gewechselt, und jetzt war seine Miene nachdenklich. Er schüttelte den Kopf. »Nein, das habe ich nicht gehört.«
    »Er hat Nouda entgegnet, er sei in gewisser Weise unser Verbündeter, aber jetzt sei die Grenze erst einmal erreicht. Dabei hat er die ganze Zeit mich angesehen. Verstehen Sie denn nicht? Wenn ich ihm folgen könnte…« Ihre Augen leuchteten, sie sah den Zauberer gar nicht mehr. »Ich weiß bloß, dass ich Bartimäus irgendwann im Verlauf der Beschwörung beim Namen rufen muss, aber das ist auch schon alles. Es sei denn, Sie verraten mir, was in dem Buch steht.« Sie lächelte Mandrake an.
    Der Zauberer holte ganz tief Luft, dann schlug er das Bändchen auf und blätterte bis zu einer bestimmten Seite vor. Erst las er stumm, und als er sprach, war seine Stimme belegt. »Angeblich ist es kinderleicht. Der Zauberer stellt sich in ein Pentagramm, ach nein, er muss sitzen oder liegen, denn im Augenblick des Übergangs bricht er körperlich zusammen. Man braucht weder Kerzen noch besondere Runen, die Sicherheitsvorkehrungen sind sogar auf ein Minimum beschränkt, damit der Zauberer möglichst ungehindert in seinen Körper zurückkehren kann. Ptolemäus rät sogar, Lücken im Bannkreis zu lassen, weil das den Vorgang beschleunigt. Außerdem empfiehlt er, etwas Eisernes in die Hand zu nehmen, ein Ankh oder etwas Ähnliches, um schädliche Einflüsse abzuwehren. Entweder das oder ein Zweiglein der üblichen Kräuter, Rosmarin oder dergleichen. So… der Zauberer macht die Augen zu und verschließt sich allen äußeren Eindrücken, dann kehrt er die Grundbeschwörung um. Anstelle seines richtigen Namens nennt er den des Dämons, und auch alles andere wird ins Gegenteil verkehrt: ›gehen‹ statt ›kommen‹ und so

Weitere Kostenlose Bücher