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Bartimäus 03 - Die Pforte des Magiers

Titel: Bartimäus 03 - Die Pforte des Magiers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jonathan Stroud
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weiter. Zum Schluss ruft man dreimal einen ›hilfsbereiten‹ Dämon beim Namen, Ptolemäus bezeichnet ihn als ›Bürgen‹. Es bedarf der Hilfe dieses Dämons, damit sich die Pforte auftut. Wenn alles klappt, verlässt der Zauberer seinen irdischen Leib, die Pforte öffnet sich, und er durchschreitet sie. Zum eigentlichen Wie und Wo macht Ptolemäus keine Angaben.« Mandrake sah auf. »Zufrieden?«
    »Schön, dass Sie offenbar von einem männlichen Zauberer ausgehen«, erwiderte Kitty patzig.
    »Ich habe Ihnen lediglich die Vorgehensweise geschildert.« Mandrake räusperte sich. »Ich bewundere Ihre Tatkraft und Ihren Mut, Kitty, ehrlich, aber was Sie da vorhaben, ist absurd. Was glauben Sie wohl, weshalb es seither niemand mehr versucht hat? In seiner Schrecklichkeit übersteigt der Andere Ort unsere Begriffe, dort gelten unsere physikalischen Gesetze nicht. Wer sich dorthin wagt, nimmt schweren Schaden, falls er überhaupt mit dem Leben davonkommt. Und Bartimäus… auch wenn Sie es überstünden, auch wenn Sie ihn dort ausfindig machen könnten, auch wenn er zugesagt hat, Ihnen beizustehen – er ist nur ein ganz gewöhnlicher Dschinn. Verglichen mit Nouda ist er so gut wie machtlos. Ihr Einfall ist lobenswert, aber die Erfolgsaussichten sind verschwindend gering.« Er wandte sich hüstelnd ab. »Tut mir Leid.«
    »Schon gut.« Kitty überlegte. »Und was Sie vorhaben, ich meine, mit Gladstones Stab, wie schätzen Sie da die Erfolgsaussichten ein?«
    »Na ja, ich würde sagen…« Ihre Blicke trafen sich und er zögerte. »Gleich null.«
    Sie grinste. »Eben. Außerdem schaffen Sie es wahrscheinlich sowieso nicht, hier rauszukommen. Aber wenn wir…«
    »Wir tun einfach beide unser Bestes.« Er erwiderte zum ersten Mal ihr Lächeln. »Wenn Sie es wirklich versuchen wollen, wünsche ich Ihnen viel Glück.«
    »Danke gleichfalls, Mr Mandrake.«
    Ein Schlüssel klirrte, Metall quietschte, der Riegel wurde geöffnet.
    »Sie brauchen mich nicht so zu nennen«, sagte er.
    »Aber so heißen Sie doch.«
    »Nein. Ich heiße Nathanael.«

Nathanael
26
    Merkwürdigerweise empfand Nathanael vor allem Erleichterung. Der Söldner war wenigstens ein Mensch. »Sind Sie allein?«, fragte er rasch.
    Der Bärtige blieb in der Tür stehen, hielt die blauen Augen fest auf ihn gerichtet, gab aber keine Antwort. Das interpretierte Nathanael als Ja. »Gut«, sagte er, »dann können wir es schaffen. Vergessen wir unsere Meinungsverschiedenheiten und hauen ab.«
    Der Söldner schwieg immer noch. Nathanael ließ sich nicht beirren. »Noch sind die Dämonen langsam und unbeholfen. Wir können heimlich Verstärkung holen. Ich bin ein versierter Zauberer und die anderen Minister sind hier ganz in der Nähe eingesperrt. Wenn wir sie befreien, sind wir den Dämonen gewachsen. Auch Ihre, äh, Fähigkeiten sind dabei von unschätzbarem Wert. Ich denke mal, man wird Ihnen auch für Ihre früheren Gräueltaten Straffreiheit gewähren. Vielleicht ist ja sogar eine Belohnung drin! Na kommen Sie schon! Was halten Sie davon?«
    Der Söldner lächelte flüchtig. Nathanael strahlte ihn an. »Fürst Nouda erwartet euch«, sagte der Mann. »Wir sollten uns lieber beeilen.« Er packte Nathanael und Kitty bei den Armen und führte sie hinaus.
    »Spinnen Sie?«, schrie Kitty. »Die Dämonen wollen uns allen an den Kragen und Sie helfen denen freiwillig?«
    Der Söldner blieb auf der Schwelle stehen. »Nicht freiwillig«, erwiderte er mit seiner samtigen Bassstimme, »ich denke bloß realistisch. Die Dämonen werden immer zahlreicher und mächtiger. Noch vor morgen früh geht London in Flammen auf, und alle, die sich gegen die Dämonen stellen, sind tot. Ich will am Leben bleiben.«
    Nathanael wand sich in dem eisernen Griff. »Es sieht nicht gut für uns aus, aber wir könnten sie vielleicht besiegen. Überlegen Sie es sich, ehe es zu spät ist!«
    Das bärtige Gesicht beugte sich zu ihm herunter, der Söldner bleckte die Zähne: »Du hast es ja noch nicht gesehen. Quentin Makepeace thront auf seinem goldenen Sessel, die Hände vor dem Wanst gefaltet, und grinst sich eins. Deine geschätzten Kollegen werden ihm einer nach dem anderen vorgeführt. Manche schickt er in ein Pentagramm, wo sie ihren Dämon empfangen, andere mustert er wohlwollend, winkt sie heran, sie treten wie wehrlose Stallhasen vor ihn hin, er beugt sich vor – und happs!« Kitty und Nathanael zuckten zusammen. »Dann streicht er sich den Gehrock glatt, lehnt sich immer noch grinsend

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