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Bartimäus 03 - Die Pforte des Magiers

Titel: Bartimäus 03 - Die Pforte des Magiers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jonathan Stroud
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Abwehrkräfte nach? Er hatte sich schon der Schatten erwehren müssen und nun noch der Pestilenz. Hatte sein Gesicht nicht die Farbe geändert? War es nicht eine Spur gelblicher, ein wenig fleckig?
    Der Söldner humpelte unbeirrt weiter. Seine blauen Augen blitzten.
    Nathanael drückte sich flach an die Wand und tastete unwillkürlich nach dem Amulett. Es fühlte sich kalt an.
    Mit einem Mal wallte die Dampfwolke auf, schien eine Schwachstelle entdeckt zu haben und umbrauste den Söldner wie ein angriffslustiger Hornissenschwarm. Der Söldner ließ sich davon nicht aufhalten. Sein Gesicht wurde knittrig wie Papier, die Wangen fielen ein, der pechschwarze Bart ergraute. In den blauen Augen loderte unversöhnlicher Hass.
    Er kam immer näher. Die Hand mit dem Dolch war inzwischen mager und knochig, der Bart weiß, die Wangenknochen standen vor. Der Mann schien zu lächeln. Das Lächeln wurde breiter, legte das ganze Gebiss frei. Die Haut löste sich vom Knochen, entblößte den glänzenden Schädel, jetzt waren nur noch der gestutzte weiße Bart und die blauen Augen zu erkennen, die ein letztes Mal aufloderten und jäh erloschen.
    Ein schwarz gekleidetes Gerippe. Beim nächsten Schritt brach es zusammen, zerbröckelte und zerbröselte vor Nathanaels Füßen.
    Die Pestilenz flaute ab, und was davon noch übrig war, absorbierte das Amulett, als Nathanael zu dem Sockel mit den Schätzen zurückhumpelte. Durch die Linsen betrachtet, strahlte die gesammelte Aura so gleißend, dass er kaum hinsehen konnte, aber am allerhellsten strahlte der Stab. Nathanael griff danach (und nahm beiläufig zur Kenntnis, dass seine Haut mit nässenden Pusteln übersät war), der Stab lag glatt und leicht in der Hand und fühlte sich sofort vertraut an.
    Nathanael freute sich seines Triumphes nicht, dafür war er viel zu erledigt. Zwar hatte er jetzt den Stab, doch bei dem Gedanken, ihn zu aktivieren, wurde er ganz mutlos. Seine Schulter schmerzte so heftig, dass ihm flau im Magen wurde. Jetzt sah er auch, wovon das kam, denn auf dem Boden lag eine blutige Wurfscheibe, daneben noch eine, nämlich jene, die ihm beim Springen aus der Hand gefallen war. Er bückte sich schwerfällig und steckte sie in die Tasche.
    Der Stab, das Amulett – sonst noch etwas? Er ließ den Blick über die Schätze schweifen. Manche Gegenstände, von denen er schon gehört hatte, waren ihm momentan nicht von Nutzen, andere kannte er nicht, die blieben am besten, wo sie waren. Nathanael verließ die Schatzkammer.
    Auf dem Rückweg durch die unterirdischen Gänge lauerten ihm, angelockt durch die Auren des Stabes und des Amuletts, die Schattenwächter auf, doch der Jadestein absorbierte ihre eisige blaue Strahlung. Wer sich Nathanael in den Weg stellte, wurde von dem Amulett kurzerhand geschluckt. Er hob noch die Siebenmeilenstiefel auf, überquerte die rote Sicherheitsschranke und stand wieder im Vorraum.
    Auf dem Schreibtisch des Aufsehers lag sein Zauberspiegel.
    »Kobold! Drei Aufträge hast du noch auszuführen, dann bist du frei.«
    »Willst du mich verarschen? Bestimmt is einer davon sowieso nich zu schaffen, hab ich Recht? Soll ich aus Sand ein Tau flechten? Eine Brücke zum Anderen Ort errichten? Na los, raus damit. Bloß keine Hemmungen.«
    Solange der Kobold unterwegs war, hockte der Zauberer, zusammengesunken und auf den Stab gestützt, auf der Schreibtischplatte. In seiner Schulter pochte es, Gesicht und Hände brannten immer noch, sein Atem ging schwer.
    Dann kam der Kobold zurück. Seine Augen leuchteten, er hatte sich das Gesicht gewaschen und sprudelte los: »Erstens: Die mächtigen Wesenheiten verlassen soeben das Gebäude. Hier, sieh selbst.« In der Bronzescheibe erschien ein Bild. Nathanael erkannte die altehrwürdige Fassade von Westminster Hall. In der Wand klaffte ein großes Loch, daraus quoll ein Trupp Männer und Frauen hervor, ausnahmslos ehemalige Regierungsmitglieder, und machte sich mit unbeholfenen, unnatürlichen Verrenkungen und Hüpfsprüngen auf den Weg. Detonationen blitzten auf, Funken sprühende Infernos zündeten, magische Blitze züngelten empor. Mittendrin stapfte der kleine, dicke Quentin Makepeace.
    »Und tschüss«, merkte der Kobold an. »Ich schätz mal, es sind mindestens vierzig. Manche sind noch tapsig wie neugeborene Kälber, aber das gibt sich.«
    Nathanael seufzte. »Gut.«
    »Zweitens: Das Waffenlager ist einen Stock höher, dritte Tür links. Drittens…«
    »Ja? Wo ist sie?«
    »Treppe hoch, Gang nach rechts, am

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