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Bartimäus 03 - Die Pforte des Magiers

Titel: Bartimäus 03 - Die Pforte des Magiers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jonathan Stroud
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wollte, ich wollte ihn überhaupt nicht in meine Dienste nehmen. Wie dem auch sei, jedenfalls hatte ich versäumt, ihm eine Dreifachfessel anzulegen. Das Scheusal ist ausgebrochen und hat mir das Bein abgebissen, ehe die automatische Entlassungsformel einsetzte.« Er schüttelte den Kopf. »So kann’s einem gehen, wenn man zu wissbegierig ist, meine Liebe. Aber ich komme schon irgendwie zurecht. Dann suche ich mir eben eine neue Hilfskraft – falls die Amerikaner überhaupt welche von unseren jungen Leuten am Leben lassen.«
    Er biss gereizt in sein Kuchenstück und hatte noch nicht hinuntergeschluckt, als Kitty schon einen Entschluss gefasst hatte. »Ich könnte Ihnen doch helfen, Sir.«
    Der Alte sah sie verwundert an. »Du?«
    »Ja, Sir. Ich könnte Ihre Hilfskraft werden.«
    »Entschuldige, meine Liebe, aber arbeitest du denn nicht bei Hyrnek?«
    »Schon, Sir, aber nur übergangsweise. Ich suche sowieso eine andere Beschäftigung. Außerdem interessiere ich mich sehr für Bücher und Zauberei, Sir, ehrlich. Ich wollte schon immer mehr darüber erfahren.«
    »Aha. Kannst du Hebräisch?«
    »Nein, Sir.«
    »Tschechisch? Französisch? Arabisch?«
    »Nein. Weder noch, Sir.«
    »Aha.« Mr Button sah plötzlich nicht mehr ganz so freundlich aus, nicht mehr ganz so liebenswürdig. Er betrachtete Kitty mit halb geschlossenen Augen von der Seite. »Außerdem bist du natürlich nur eine Gewöhnliche.«
    Kitty nickte fröhlich. »Ganz recht, Sir, aber ich war immer der Meinung, dass die Herkunft einer Begabung nicht im Weg stehen sollte. Ich bin fleißig und geschickt und habe eine schnelle Auffassungsgabe.« Sie deutete auf das Labyrinth aus staubigen Stapeln. »Ich hole Ihnen jedes Buch, das Sie wollen. Schnell wie der Blitz, und wenn es im hintersten Haufen ganz zuunterst liegt!« Sie trank einen Schluck Tee.
    Der Zauberer rieb sich mit kleinen, dicken Fingern das Kinn und brummelte vor sich hin: »Eine junge Gewöhnliche… Nicht überprüft… Höchst unorthodox… Genau genommen streng verboten. Andererseits… na ja, warum eigentlich nicht?« Er kicherte. »Was spricht dagegen? Schließlich hat man mich all die Jahre links liegen lassen. Es wäre ein spannendes Experiment. Außerdem kommen diese Heuchler sowieso nicht dahinter.« Er musterte Kitty argwöhnisch. »Ich kann dir allerdings nichts bezahlen.«
    »Das macht nichts, Sir. Ich, äh, mir geht es um die Wissenschaft als solche. Ich suche mir noch eine andere Arbeit, dann kann ich Ihnen immer helfen, wenn Sie mich brauchen, halbtags.«
    »Na schön, na schön.« Mr Button streckte ihr die rosige Patschhand hin. »Wir werden ja sehen, ob es klappt. Aber wir sind einander zu nichts verpflichtet, verstanden? Und wir können beide das Arbeitsverhältnis jederzeit beenden. Ich warne dich, wenn du faul oder unehrlich bist, rufe ich einen Horla, damit er dich einschrumpft. Ach herrje – wie unhöflich! Ich habe dich noch nicht mal gefragt, wie du heißt.«
    »Lizzie Temple, Sir«, erwiderte Kitty nach kurzem Zögern.
    »Schön, Lizzie, freut mich sehr, dich kennen gelernt zu haben. Ich hoffe, wir kommen gut miteinander aus.«
    Es klappte hervorragend. Vom ersten Augenblick an machte sich Kitty Mr Button unentbehrlich. Anfangs bestand ihre Aufgabe nur darin, sich in dem düsteren, überfüllten Haus zurechtzufinden, irgendwelche Bücher unbeschädigt aus irgendwelchen entlegenen Stapeln zu ziehen und ihrem Dienstherrn zu bringen. Was einfacher gesagt als getan war. Immer wieder trat sie atemlos und staubbedeckt oder von einer Bücherlawine zerschrammt in den Lichtschein seiner Schreibtischlampe, nur um beschieden zu werden, dass sie das verkehrte Buch oder die verkehrte Ausgabe davon geholt hatte und sich erneut auf die Suche begeben musste. Aber Kitty ließ sich nicht entmutigen. Nach und nach wurde sie geschickter darin, die Bände ausfindig zu machen, nach denen Mr Button verlangte, und lernte, die Titel und Einbände von verschiedenen Buchbindern aus verschiedenen Städten und verschiedenen Jahrhunderten auseinander zu halten. Der Zauberer seinerseits war sehr mit ihr zufrieden, seine neue Hilfskraft ersparte ihm viele Unannehmlichkeiten.
    Nach ein paar Monaten ging Kitty dazu über, zu manchen Büchern kurze Fragen zu stellen. Manchmal gab ihr Mr Button knapp und oberflächlich Auskunft, öfter noch schlug er vor, sie solle die Antwort selbst herausfinden. Was Kitty beherzigte, sofern das betreffende Buch auf Englisch geschrieben war. Sie lieh sich ein paar

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