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Bartimäus 03 - Die Pforte des Magiers

Titel: Bartimäus 03 - Die Pforte des Magiers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jonathan Stroud
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auf. »Ich muss los, Piper. Den Artikel über die Belagerung von Boston mache ich über Mittag fertig und schicke ihn per Kobold her, ja? Dann kann er heute noch für das abendliche Volksfest gedruckt werden.« Er stand bereits und stopfte Unterlagen in seine Aktentasche. »Noch Fragen, Bartimäus? Bitte keine Ausflüchte und kein Genörgel, dafür ist mir meine Zeit zu schade.«
    Kittys Abbild knirschte mit den Zähnen. »Wie sieht’s mit Verstärkung aus? Dieser Hopkins hat garantiert nicht nur einen Kobold zu seinem Schutz angestellt.«
    »Hopkins ist bloß ein harmloser Gelehrter, Bartimäus. Falls er trotzdem Sicherheitsvorkehrungen getroffen hat, brauchst du dich damit nicht zu befassen. Dann schicke ich Cormocodran und die anderen hin, damit sie sich darum kümmern, und Miss Farrar hat jede Menge Polizisten in Bereitschaft. Melde dich einfach zurück, sobald du etwas herausgefunden hast. Ich erteile dir eine Blankovollmacht, du kannst jederzeit zurückkommen.«
    »Und wo finde ich dich?«
    »Heute Nachmittag in Westminster Hall und abends auf Devereaux’ Landsitz. Danach zu Hause.« Er ließ die Aktentasche zuschnappen. Offenbar hatte er es wirklich eilig.
    »Wo hält sich dieser Jenkins auf?«
    »Abteilung für Innere Angelegenheiten, Eingang Whitehall 16, Büro nach hinten raus. Jenkins ist ein schmächtiger Typ mit rotblonden Haaren. Noch was?«
    »Das sage ich lieber nicht.«
    »Verstehe. Ach übrigens, Bartimäus, ich habe dir ja eben etwas versprochen, aber du könntest dazu beitragen, dass ich mein Versprechen auch einhalte, indem du dich endlich von dieser Erscheinungsform verabschiedest.« Zum ersten Mal an diesem Nachmittag sah er mich richtig an. »Denk mal drüber nach.« Er vollführte eine komplizierte Gebärde, die Fesseln, die mich in den Kreis bannten, zogen sich stramm, wirbelten mich einmal links und einmal rechts herum und schleuderten mich schließlich in die Welt hinaus.

Kitty
7
    Bartimäus: Beiname des Dämons Sakhr al-Dschinni, aufgeführt bei Prokopius und Michelot. Sehr alter Dschinn der mittleren Kategorie von großem Scharfsinn und beträchtlicher Macht. Erste Erwähnung in Uruk, später in Jerusalem. Kämpfte in der Schlacht von Al-Arish gegen die Assyrer. Zu seinen Herren gehörten u.a. Gilgamesch, Salomo, Zarbustibal, Heraklius, Hauser.
    Auch bekannt als: N’gorso, Necho, Rekhyt.
    Linnésche Klassifizierung: 6, gefährlich. Noch aktiv.
     
    Kitty ließ das Buch sinken und schaute aus dem Busfenster. Von ihrem Sitzplatz auf dem Oberdeck aus sah sie die Augen und Ohren des Zaubererregimes durch die Straßen von London patrouillieren. Nachtpolizisten mischten sich unter die Passanten, über jeder Straßenecke schwebten Wachkugeln und winzige Lichter sausten über den nachmittäglichen Himmel. Die Menschen gingen ihren Alltagsgeschäften nach und mieden jeden Blickkontakt mit den Beobachtern ringsum. Kitty seufzte. Sogar jetzt, da das Militär in fernen Ländern kämpfte, war die Obrigkeit allgegenwärtig, sodass sich kein echter Widerstand regte. Auf sich allein gestellt, konnten die Gewöhnlichen nichts ausrichten, das stand fest. Sie brauchten Unterstützung.
    Kitty senkte den Blick wieder auf Trismegistos’»Handbuch«, kniff wegen der fast unleserlich kleinen Druckschrift die Augen zusammen und las zum zwanzigsten Mal denselben Absatz. Die Namen Necho und Rekhyt waren ihr neu, alles Übrige nur allzu bekannt. Zum Beispiel die kurze Liste der nachgewiesenen Herren. Obwohl kaum überliefert war, wie Gilgamesch und Salomo ausgesehen hatten, es waren zweifellos reife Herrscherpersönlichkeiten. Heraklius war ein Magierkaiser gewesen, ein Krieger, kein Kind. Was Zarbustibal anging, hatte sie vor ein paar Monaten in einem alten Verzeichnis arabischer Zauberer eine Beschreibung entdeckt. Er war seinerzeit am Roten Meer allgemein für seine Hakennase und seine Warzen bekannt. Hauser war zwar noch recht jung gewesen, dafür aber ein nordischer Typ, blond und sommersprossig, wie ein Stich in einem von Mr Buttons Büchern belegte. Der dunkelhaarige, dunkelhäutige Junge, dessen Gestalt Bartimäus mit Vorliebe annahm, war in der Auflistung nicht vertreten.
    Kitty schlug das Buch kopfschüttelnd zu und ließ es in ihre Tasche fallen. Wahrscheinlich vergeudete sie bloß ihre Zeit. Am besten ignorierte sie ihre Bedenken und führte die Beschwörung einfach durch.
    Die Mittagspause war um, der Bus voller Männer und Frauen, die zurück zur Arbeit fuhren. Manche unterhielten sich gedämpft,

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