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Bartimäus 04 - Der Ring des Salomo

Bartimäus 04 - Der Ring des Salomo

Titel: Bartimäus 04 - Der Ring des Salomo Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jonathan Stroud
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die Sterne.
    Der abgetrennte Finger hüpfte über den Boden.
    Khaba stieß einen grässlichen Schrei aus.
    »Los, Bartimäus!«, rief Asmira. »Schnapp dir den Ring! Wirf ihn ins Meer!«
    Der Jüngling war nicht mehr da. Ein kleiner brauner Vogel schlüpfte unter der Achsel des Schattens hervor.
    Khaba hielt schreiend seine Hand umklammert. Aus dem Fingerstummel sprudelte Blut.
    Auch der Schatten schrie und ließ Asmira achtlos fallen.
    Der kleine Vogel stieß herab, pickte den Finger auf und flatterte über die Balkonbrüstung.
    Asmira knallte auf den Boden.
    Ein donnerndes Tosen erscholl. Über der Brüstung erschien ein riesiger Vogel aus Feuer und Flammen. In seinem Schnabel blinkte etwas Goldenes. Er wandte sich nach Westen und verschwand über den rauchenden Gärten.
    »Töte ihn, Ammet!«, heulte Khaba. »Töte ihn! Bring mir den Ring zurück!«
    Der Schatten schnellte über die Brüstung. Ihm wuchsen lange schwarze Flügel, die sich donnernd hoben und senkten. Auch er verschwand in den Rauchwolken. Seine Flügelschläge verklangen. Dann senkte sich Stille über den Palast des Salomo.
     
    Asmira rappelte sich auf.
    Der Dunst verbrauchter Magie waberte wie dunkler Nebel unterhalb der Brüstung. Man konnte weder den Palast noch die Gärten erkennen, sah nur hier und dort farbige Feuer lodern. Asmira glaubte, Rufe zu hören, aber sie schienen so fern, dass sie ebenso gut aus einer anderen Welt hätten kommen können. Der Balkon war mit Schutt und verbrannten Holzstücken übersät.
    Und sie war nicht allein dort oben.
    Sechs Fuß von ihr entfernt stand der Zauberer, hielt sich die verstümmelte Hand und starrte in die Dunkelheit. Asmira kam es vor, als hätte er nun mehr und tiefere Falten im Gesicht. Khaba schwankte im Stehen ein wenig hin und her.
    Er stand ganz dicht am Rand. Ein kleiner Schubs würde schon genügen…
    Asmira schlich auf ihn zu.
    Ein Luftzug, der Gestank von faulen Eiern. Asmira warf sich zu Boden und Gezeris Klauen griffen ins Leere wo eben noch ihr Hals gewesen war. Asmira verspürte ein Kribbeln, als die violette Wolke über sie hinwegglitt. Sie sprang auf, doch Foliot und Wolke machten kehrt und kamen zurückgesaust. Die Augen des kleinen Dämon waren schmale gehässige Schlitze, er riss das Maul weit auf. Sein Schwanz mit dem Widerhaken an der Spitze bog sich wie ein Krummsäbel. Sein sonstiges überhebliches Gehabe und die rosigen Pausbacken waren verschwunden, auf der Wolke duckte sich ein zähnefletschendes, klauenspreizendes Geschöpf.
    Asmira griff nach ihrem Silberanhänger. Mit einem Schrei feuerte der Foliot einen schlanken grünen Lichtspeer auf ihre Brust ab. Asmira sprang zur Seite und rief einen Abwehrzauber. Das Geschoss trudelte zu Boden. Sie sprach noch eine Formel. Gleißende Scheiben hagelten auf die violette Wolke nieder und hinterließen qualmende Brandblasen. Die Wolke schmierte seitlich ab und plumpste auf die Brüstung. Gezeri hüpfte herunter, sauste wie ein geölter Blitz auf Asmira zu und sprang ihr ins Gesicht. Sie warf sich nach hinten und seine Kiefer schnappten vor ihrer Nase zusammen. Asmira packte den Foliot am Kragen und hielt ihn am ausgestreckten Arm von sich weg, ohne sich um seine fuchtelnden Krallen und den peitschenden Schwanz zu kümmern, der ihr schmerzhafte Hiebe versetzte.
    Gezeri kämpfte verbissen. Er drohte ihrem Griff zu entschlüpfen. Asmira spürte ihre Kräfte schwinden. Sie riss sich den Silberanhänger vom Hals und stopfte ihn dem Foliot in das geifernde Maul.
    Gezeri quollen die Augen aus dem Kopf. Er stieß ein heiseres Röcheln aus, aus seinem Maul drang zischender, stinkender Dampf. Sein Leib schwoll an, die um sich schlagenden Glieder wurden steif. Asmira schleuderte ihn auf den Boden, wo er vor sich hin brodelte, bis er schließlich nur noch ein Rußhäufchen war, das nach und nach verdampfte.
    Asmira wandte sich wieder dem Ägypter zu. Khaba hatte sich von der Brüstung entfernt und löste mit blutigen Händen eine vielschwänzige Peitsche von seinem Gürtel. Mit geübter Bewegung ließ er die Riemen schnalzen. Gelbe Kraftkringel spritzten aus deren Enden und hinterließen ein Krakelmuster auf den Bodenfliesen, aber Asmira hatte sich mit einem Sprung außer Reichweite gebracht.
    Der Blick des Zauberers war von Schmerz und Hass vernebelt. »Spring du nur umher, Mädchen. Ich habe noch andere Diener, die ich beschwören kann. Und wenn Ammet erst wieder da ist…« Er holte abermals mit der Peitsche aus, doch seine verwundete Hand

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