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Bassus (German Edition)

Bassus (German Edition)

Titel: Bassus (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Annette Eisenmann
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Pudens.
    „Ja?“
    „Der kleine Trupp um Bassus, ist das alles?“
    „Nein, bei Mars, morgen werden aus sämtlichen Alae und Kohorten der Umgebung Reiter ausschwärmen und nach Germania Libera übersetzen. Bassus soll lediglich vorher mit den germanischen Heerführern sprechen und ihr Einverständnis und ihre Unterstützung einholen.“
    Tony war erleichtert. Zumindest wurde alles unternommen, um Flavia zu retten. Er wagte jedoch nicht, Pudens zu fragen, wie er ihre Chancen einschätzte.
     
    Kaum waren Tony und Morvran auf dem Hof des Guts von ihren Pferden gesprungen, erschien Gudullus. Er hatte einen großen Bluterguss am Auge und führte sie ins Haus.
    „Wie geht es Ildiger?“, fragte Morvran.
    „Nicht gut. Seine Brüder sind bei ihm. Seht trotzdem bitte zuerst nach Severus.“
    Sie betraten das Schlafzimmer. Marcia lag neben ihrem Mann und hielt seine Hand. Sie hatte eine Wunde an der Stirn, die zum Glück bereits verkrustet war. Severus jedoch hatte eine klaffende Wunde am Unterschenkel, aus der ein Knochen herausragte.
    Jetzt bräuchten sie den Spezialisten Wackeron!
    Doch das wirklich Erschütternde war Severus’ seelischer Zustand. Er war wie erloschen. Nie hätte Tony gedacht, dass er Severus einmal so sehen würde.
    Morvran raunte ihm ins Ohr: „Wir haben keine Zeit, Wackeron kommen zu lassen. Du musst den Knochen richten.“
    Normalerweise hätte Tony entsetzt abgewinkt. Aber das ging jetzt nicht. Sie mussten schnell handeln.
    Ein zitternder Sklave berichtete, dass kochendes Wasser bereit stand.
    Morvran lächelte ihn an. „Gut gemacht!“
    Er reichte dem Sklaven ein Leinensäckchen von der Größe eines Teebeutels. „Gib das in einen Krug und gieße von dem kochenden Wasser darüber.“
    Danach wandte er sich Severus zu und sagte sanft: „Publius Flavius, bitte sieh mich an.“
    Severus reagierte nicht.
    „Sieh mich an!“ Diesmal klang es wie der Befehl eines Decurio.
    Langsam wandte ihm Severus den Kopf zu.
    „Tony wird dein Bein richten. Er hat es von Wackeron gelernt.“
    Severus nickte. Doch es schien ihm völlig egal zu sein.
    Zu Tony sagte Morvran: „Ich sehe nach Ildiger und den anderen Verwundeten.“ Danach nickte er ihm aufmunternd zu und verließ den Raum.
     
    Tony öffnete seinen Kasten mit den Skalpellen und den Knochenzangen. Es waren gebrauchte, aber gute Instrumente aus dem Nachlass eines Arztes.
    Es war nicht der erste Beinbruch, den er ganz allein richten musste. Aber davor hatte er immer gewusst, dass Wackeron in der Nähe war und er nur zu rufen brauchte.
    Er konzentrierte sich.
    Nachdem er seine Instrumente mit dem kochenden Wasser desinfiziert und in der richtigen Reihenfolge ausgelegt hatte, erklärte er Gudullus, wie er sie ihm reichen musste. Dann bat er zwei besonders kräftige Sklaven, ihren Herrn festzuhalten. 
    Der Schmerz brachte Severus wieder zu sich. Er schrie. Schnell schoben sie ihm ein Stück Holz zwischen die Zähne.
    Ganz wie Wackeron es ihm beigebracht hatte, blendete Tony aus, dass es sich bei seinem Patienten um Severus handelte und er ihm Schmerzen zufügte. Er hatte stattdessen nur ein Ziel: den Bruch so zu richten und zu versorgen, dass Severus sein Bein behalten und wieder benutzen konnte. Und es funktionierte. Beim Strecken des Unterschenkels half ihm wieder Gudullus, der sich auch dabei sehr geschickt anstellte. Am schwierigsten war es, ohne Lupe und den Strahl einer starken Lampe aus der Wunde alle Splitter zu entfernen. Er konnte nur hoffen, dass es ihm gelungen war.
    Dann klammerte Tony die Wunde und gab einem Sklaven Anweisungen, wie er das Holz für die Schienen zurechtschnitzen musste. Severus hatte in der Zwischenzeit das Bewusstsein verloren. Als das Bein geschient und verbunden war, atmete Tony auf. Er bemerkte, dass er schweißgebadet war. Und jetzt, da er es geschafft hatte, zitterte er auf einmal am ganzen Körper und musste sich setzen. Erst nachdem er sich ein Stück Fladenbrot in den Mund gesteckt und etwas Wein getrunken hatte, hörte das Zittern allmählich auf.
    Tony stand wieder auf und untersuchte Marcias Stirnwunde. Nachdem er sie ausgewaschen hatte, bestrich er sie mit Heilsalbe und verband sie.
    Leise ging die Tür auf. Aurelius schlüpfte herein und blieb wie verloren stehen. Er war kreidebleich und wirkte viel kleiner und schmaler als sonst. Marcia richtete sich auf, und er stürzte sich in ihre Arme.
    Während sie ihren Sohn streichelte, sah sie Tony an. „Wirst du die anderen begleiten?“
    „Natürlich“,

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