Bassus (German Edition)
bog sich vor Lachen.
„Keine Chance, Tony. Da musst du durch.“
„Bitte!“
„Severus, das ist grausam!“ Marcia war dazugekommen.
Es war Tony entsetzlich peinlich, dass sie ihn so sah. Er krümmte sich zusammen und zog sein Hemd über die Knie.
„Der arme Junge.“
Marcia eilte zu ihm und legte ihm die Hand auf die Stirn.
„Severus, bitte hol Morvran.“
„Morvran braucht seinen Schlaf.“
„Severus!“ Marcia klang jetzt streng.
Langsam und gemächlich drehte Severus sich endlich um und schlenderte hinaus.
„Ich weiß, dass du dich ganz furchtbar fühlst, aber das wird wieder, Tony, glaube mir.“ Marcia war voller Mitleid. „Du bist jung und kräftig. Da stirbt man nicht an so einer Sache.“
„Ich weiß nicht, was schlimmer ist, die Übelkeit oder die Kopfschmerzen.“
„Ich weiß, wir haben das alle schon durchgemacht. Mehr als einmal.“
„Wird Morvran etwas für mich tun können?“
Marcia tätschelte seine Wange. „Natürlich. Morvran kann immer etwas tun.“
„Oh mein Gott!“
Es ging wieder los. Aus seinem Hintern schoss nur noch Wasser, doch es hörte einfach nicht auf. Wieder krümmte er sich zusammen und würgte dünnen Schleim heraus.
Nach einer Ewigkeit erschien Severus zusammen mit Morvran, der eine Glaskaraffe trug. Morvran untersuchte ihn kurz und fragte ihn dann verwundert: „Du hast das zum ersten Mal in deinem Leben?“
„Ja.“
„Wie hast du das denn geschafft?“
„Ich werde nicht sterben?“
„Diesmal nicht.“
„Wie lange wird dieser Zustand dauern?“
„Das Schlimmste ist morgen um diese Zeit vorbei.“
„Kannst du mir etwas geben?“
Bedauernd antwortete Morvran: „Nicht wirklich. Die Sache geht ihren Gang. Das Fieber erledigt alles. Aber du musst viel trinken, auch wenn es gleich wieder herauskommt.“
Er reichte ihm die Karaffe. Misstrauisch schnupperte Tony daran.
„Es ist ein Kräutersud mit Honig“, sagte Morvran.
Tony trank, und sofort schoss die Flüssigkeit wieder hinaus. Er fühlte sich so schwach, dass er sich kaum aufrecht halten konnte.
„Du musst dich hinlegen. Lentulus wird dich betreuen“, sagte Marcia.
Der kleine Lentulus?
„Nein. Das will ich nicht.“
„Es ist egal, was du willst“, fuhr jetzt Severus dazwischen. „So wird es gemacht.“
Tony war einfach zu schwach, um sich zu wehren. Mittlerweile waren auch zwei Sklaven erschienen. Sie brachten ihn in sein Zimmer und legten ihn aufs Bett. Lentulus wischte ihm mit nassen Tüchern das Gesicht ab. Doch Tony wollte einfach nur in Ruhe gelassen werden
Morvran hatte recht gehabt. Am nächsten Abend war das Fieber gewichen und mit ihm die furchtbaren Glieder- und Kopfschmerzen. Es dauerte jedoch, bis die alte Kraft wieder in Tonys Arme und Beine zurückkehrte. Und das, obwohl er plötzlich dauernd Hunger hatte. Sein Körper sehnte sich offensichtlich danach, die leeren Energiespeicher wieder aufzufüllen. Gleichzeitig ekelte er sich vor den meisten Speisen, vor allem vor denen, die leicht verdarben. Doch das Schlimmste war, dass er ein fast unerträgliches Verlangen nach Nahrungsmitteln verspürte, die es in der Römerzeit nicht gab. Er träumte nachts sogar von ihnen: Pommes mit Mayo, Burger, Coca Cola, Chicken Nuggets, Schwarzwälder Kirschtorte, Cappuccino und Currywürste liefen auf einem unendlich langen Fließband an ihm vorbei.
Und in dieser Verfassung entdeckte er das Garum.
Ausgerechnet diese widerliche Soße schmeckte ihm auf einmal. Sie enthielt offensichtlich Stoffe, die sein Körper jetzt unbedingt brauchte. Er wollte gar nicht mehr wissen, was so alles in das Garum hineinkam, sonst wäre ihm vielleicht wieder schlecht geworden. Hauptsache, es tat ihm gut.
Ansonsten bestärkte ihn jeder neue Tag darin, das Gut zu verlassen. Schuld daran war Severus. Er hatte Tony eines Morgens in sein Arbeitszimmer gebeten und verdächtig freundlich begonnen: „Marcia hat mir gesagt, dass du dich nicht für das Leben eines Soldaten erwärmen kannst. Darf man erfahren, was du gegen diesen ehrenvollen Beruf vorzubringen hast?“
„Ich eigne mich nicht für Tätigkeiten, bei denen man sich Befehlen unterordnen muss.“
„So funktionieren Armeen nun einmal.“
„Eben.“
„Du bist ein ausgezeichneter Kämpfer, und du bist mutig. Was für eine Tätigkeit sollte denn sonst für dich in Frage kommen?“
„Eine Arbeit, bei der ich selbst über mein Schicksal bestimmen kann.“
„Niemand bestimmt über sein eigenes Schicksal.“
„Du bist doch auch
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