Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Bassus (German Edition)

Bassus (German Edition)

Titel: Bassus (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Annette Eisenmann
Vom Netzwerk:
den Kopf.
    Donatus beugte sich zu ihm hinunter. „Wir werden Morvran aufsuchen und gemeinsam herausfinden, was mit Tony geschehen ist.“
    Harpalos bellte zustimmend.
    Donatus nahm den Korb, und zu dritt marschierten sie los. Der Freund, bei dem Morvran normalerweise übernachtete, teilte ihnen jedoch mit, dass er bereits wieder zur Ala zurückgekehrt war.
    „Jetzt in der Nacht können wir sowieso nichts mehr tun“, erklärte Donatus, „und morgen Vormittag muss auch ich wieder  ins Castellum Durnomagus zurück. Ich werde dann sofort mit Bassus und Morvran sprechen.“
    In Sabinas Haus angekommen, sorgte sie dafür, dass Harpalos Futter bekam. Noch bis spät in die Nacht spekulierten Donatus und Sabinas Familie darüber, was Tony zugestoßen sein konnte. Sabinas Eltern und ihre Schwester versprachen, sich am nächsten Tag in der Stadt umzuhören.
     
    Tony hatte in der Dunkelheit jegliches Zeitgefühl verloren. Irgendwann hörte er wieder das dumpfe Grollen, das er früher schon einmal gehört hatte.
    Neue Sklaven kamen an.
    Tony hörte Peitschenschläge, Schreie und Stöhnen. Dann wurde es auch im Keller lebendig. Die schweren Zellentüren wurden aufgestoßen. Wieder der Lärm von Ketten und Eisenringen und Schlägen und schmerzerfüllten Schreien.
    Doch zu ihm kam niemand.
    Als alle angekettet waren, war nur noch ein ununterbrochener, leiser Chor der Verzweiflung zu hören. Wimmern und Stöhnen von Menschen, die sich aufgegeben hatten. Die wussten, dass es für sie von nun an kein Leben mehr gab, das den Namen Leben verdiente.
    Plötzlich hörte er in der Nachbarzelle dumpfe Schläge, die anders klangen als die Schläge der Wächter.
    Kurz danach hörte er einen Aufschrei, und eine Stimme rief wütend: „Dann eben anders. Wir brauchen dich lebend!“ Und Tony verstand, dass sein Nachbar versucht hatte, sich umzubringen, indem er seinen Kopf gegen die Wand geschlagen hatte.
    Auch eine Möglichkeit. Aber man musste warten, bis die Wächter weg waren.
    Gerade als Tony seinen Kopf gegen die Wand schlagen wollte, ging die Tür auf. Eine hohe, schlanke Gestalt mit einer Fackel kam herein. Perpenna!
    Mit der anderen Hand drückte er ein parfümiertes Tuch unter seine Nase und beugte sich zu Tony.
    „Wie geht es dir?“, fragte er freundlich.
    Tony antwortete nicht.
    Perpenna blieb ruhig. „Ich verstehe, dir gefällt die Richtung nicht, die dein Leben genommen hat.“
    „Wirst du mich hier verrotten lassen wie ihn hier?“, fragte Tony schließlich und deutete auf den Toten.
    Perpenna lachte leise. „Den Dolch, mit dem er sich mir entzogen hat, hatte er doch von dir, nicht wahr?“
    Tony schwieg wieder.
    „Weißt du, ich hätte ihn gerne noch etwas länger am Leben gesehen. Deshalb muss ich dich jetzt ein bisschen bestrafen.“
    „Und dann?“
    Obwohl er mit Perpenna nicht reden wollte, musste Tony wissen, was dieses Monster mit ihm vorhatte.
    „Wenn du begriffen hast, wie die Dinge von nun an laufen, werde ich dich weiter verkaufen.“
    „Auf die Galeeren?“
    Perpenna lachte schallend. „Dazu wärst du viel zu schade. Du hast schließlich Talente. Du kannst kämpfen. Ich werde dich an eine Gladiatorenschule verkaufen.“
    „Ich bin erst dreizehn Jahre alt.“
    „Gut. Das heißt, wir haben Zeit. Fürs Erste werde ich dich unter meinen Fittichen behalten.“
    Er richtete sich auf und ging hinaus.
    Zwei Wächter traten ein. Sie hantierten an Tonys Ketten und zogen seinen Kopf in die Höhe.
    „Was macht ihr?“
    „Perpenna hat befohlen, dich so anzuketten, dass du dir nichts antun kannst.“
    Als sie weg waren, konnte er die Wand mit seinem Kopf nicht mehr erreichen. Er konnte weder liegen noch aufrecht stehen, nur noch kauern. 
     
    Im Castellum Durnomagus strich Bassus Harpalos über den Kopf. Der Hund sah ihn an, so als wüsste er, dass Bassus Tony wieder herbeischaffen würde. Aber die Sache war aussichtslos.
    „Alle haben Sabinas Eltern das gleiche erzählt. Tony hat bestätigt, dass er zu Perpenna gehört“, berichtete Donatus, der am Türrahmen lehnte. „Ich verstehe das nicht.“
    „Ich kann mir vorstellen, wie es gelaufen ist“, sagte Bassus, „Tony war in diesem Netz gefangen, und da kommt jemand daher und bietet ihm an, ihn zu retten. Er konnte ja nicht wissen, was er damit anrichtet.“
    Sie hatten sich in Wackerons gemütlichem Zimmer neben dem Valetudinarium versammelt. Wackeron und der Decurio Fabius Pudens saßen auf den Lehnstühlen. Morvran lehnte an der Wand und hatte die Arme

Weitere Kostenlose Bücher