Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Bastard

Bastard

Titel: Bastard Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Patricia Cornwell
Vom Netzwerk:
Saltz sich aufgehalten hat und wo nicht?«, frage ich und denke gleichzeitig an Bentons Bemerkung von vorhin. Er hat die Festlichkeit in Norton’s Woods als Promi-Hochzeit bezeichnet und erwähnt, es seien Leibwächter dort gewesen. FBI-Männer in Zivil, hat Benton mir erzählt, wenn auch in einem Moment, in dem ich nicht so klar denken konnte, wie es angebracht gewesen wäre.
    »Er hat seinen Vortrag per Satellit auf einen großen Videoschirm übertragen lassen. Er hat bei den Teilnehmern in Whitehall großen Anklang gefunden«, fügt Benton hinzu, als wäre er selbst dabei gewesen. »Er musste wegen einer Familienangelegenheit ins Ausland reisen.«

    Ich denke an den Mann jenseits dieser geschlossenen Stahltür. Einen Mann, dessen Uhr zum Zeitpunkt seines Todes auf britische Zeit eingestellt gewesen sein könnte. Einen Mann, der einen alten Roboter namens MORT in seiner Wohnung stehen hat. Denselben Roboter, gegen den Liam Saltz und ich uns ausgesprochen haben, um die Mächtigen davon zu überzeugen, seinen Einsatz zu verbieten.
    »Hat Jack ihm deshalb nachspioniert, indem er gestern Vormittag bei RUSI oder sonst irgendwo nachgesehen hat?«, erkundige ich mich, während ich die Tür zum Autopsiesaal öffne.
    »Ich überlege, wie sich das abgespielt haben mag. Hat er einen Anruf bekommen und dann nachgeforscht, oder wusste er, dass Saltz aus irgendeinem Grund in Cambridge ist?«, entgegnet Benton. »Übrigens stelle ich mir eine Menge Fragen, auf die ich hoffentlich bald eine Antwort erhalten werde. Jedenfalls ist mir bekannt, dass Dr. Saltz auf der Hochzeit war. Die Tochter seiner derzeitigen Frau sollte eigentlich von ihrem leiblichen Vater zum Altar geführt werden, doch der ist an der Schweinegrippe erkrankt.«
    »Ich habe Ihnen eine SMS geschickt«, verkündet Anne. In blaue Schutzkleidung gehüllt, arbeitet sie an einem Computer, der in einem wasserdichten Edelstahlbehälter steht. Die eingeschweißte Tastatur ist so hoch angebracht, dass man sie bequem im Stehen bedienen kann. Hinter ihr auf dem inzwischen blitzblanken Autopsietisch von Arbeitsplatz Nummer eins liegt der Mann aus Norton’s Woods.
    »Tut mir leid«, meine ich geistesabwesend zu ihr, während ich weiter über Liam Saltz und seine mögliche Verbindung zu dem Toten, abgesehen von Robotern, insbesondere MORT, nachgrüble. »Mein Telefon liegt in meinem Büro, und ich war nicht dort«, erkläre ich Anne und wende mich an Benton. »Hat er noch andere Kinder?«

    »Er wohnt im Charles Hotel«, erwidert Benton. »Jemand ist dorthin unterwegs, um mit ihm zu reden. Aber um deine Frage zu beantworten: ja. Er hat eine ganze Reihe von Kindern und Stiefkindern aus verschiedenen Ehen.«
    »Ich wollte Ihnen noch sagen, dass es mir nicht ganz geheuer war, die Aufnahmen zu speichern und Ihnen zu mailen«, erklärt Anne. »Keine Ahnung, womit wir es hier zu tun haben. Deshalb hielt ich es für besser, absolut auf Nummer sicher zu gehen. Wenn Sie bleiben wollen, müssen Sie sich etwas überziehen«, meint sie dann zu Benton. »Er hat zwar nirgendwo Alarm ausgelöst, aber ich weiß trotzdem nicht, womit er in Berührung gekommen ist. Wenigstens ist er nicht radioaktiv verseucht. Das Zeug in seinem Körper strahlt nicht, Gott sei Dank.«
    »Ich nehme an, im Krankenhaus war alles ruhig. Keine Zwischenfälle«, entgegnet Benton. »Nein, ich bleibe nicht.«
    »Der Sicherheitsdienst hat uns hinein- und hinausbegleitet. Sonst sind wir niemandem begegnet. Zumindest keinen Patienten oder Mitarbeitern.«
    »Haben Sie irgendwelche Substanzen in ihm feststellen können?«, frage ich.
    »Spuren von Metall.« Annes behandschuhte Hände bewegen sich auf der Computertastatur und klicken auf die Maus. Beides ist frisch mit strapazierfähigem Silikon überzogen. Die Spuren von Fieldings Schlamperei wurden im Autopsiesaal radikal beseitigt. Im Waschbecken von Arbeitsplatz eins – meinem Arbeitsplatz – erkenne ich Wasser und einen großen Schwamm. Die chirurgischen Instrumente blitzen und funkeln und sind ordentlich auf einem Sezierbrett angeordnet. Außerdem entdecke ich einen Mopp, der vorhin noch nicht vorhanden war, sowie einen Wetzstein auf einer Arbeitsfläche.
    »Ich traue meinen Augen nicht«, meine ich zu ihr, während ich mich umschaue.

    »Ollie«, erwidert sie und bedient weiter die Maus. »Als ich ihn angerufen habe, ist er zurückgekommen und hat hier Frühjahrsputz veranstaltet.«
    »Wirklich?«
    »Das heißt nicht, dass wir uns während Ihrer Abwesenheit keine

Weitere Kostenlose Bücher