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Bastard

Bastard

Titel: Bastard Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Patricia Cornwell
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Leibwächterin gespielt hat. Außerdem kann ich mir nicht vorstellen, dass Benton nicht an dieser Entscheidung beteiligt war, ganz gleich, was er zum fraglichen Zeitpunkt auch gewusst oder nicht gewusst haben mag.
    »Vielleicht wollte er sich ja an dich ranmachen«, sagt Benton auf dem Weg den grauen Korridor entlang.
    »Offenbar glaubst du, dass ich mit jedem ins Bett steige.«
    »Nicht mit jedem«, erwidert er.
    Ich schmunzle und muss beinahe lachen.
    »Du fühlst dich besser«, merkt er an und berührt mich zärtlich am Arm, während er neben mir geht.
    Die merkwürdige Stimmung von vorhin ist verflogen, und ich wünschte, es wäre nicht so eine unchristliche Uhrzeit. Außerdem hoffe ich, jemanden im Labor für Spurenuntersuchung anzutreffen, damit wir die Plastikfolie, die ich berührt habe, genauer unter die Lupe nehmen können. Vermutlich werden wir sie zuerst unters Elektronenmikroskop legen und sie dann mit dem FTIR-Spektrometer oder einem anderen Gerät überprüfen, bis wir wissen, was Fieldings Schmerzpflaster sonst noch enthalten. Da ich noch nie anabole Steroide genommen habe, kenne ich die Symptome nicht aus erster Hand. Allerdings glaube ich nicht, dass man davon in einen Zustand gerät wie ich gerade eben. Jedenfalls nicht so blitzartig.
    Kokain, Crack, LSD oder was sonst unmittelbar über die Haut in den Organismus eindringt. Hoffentlich war es nichts davon, aber wie sich das anfühlt, kann ich ebenso wenig beurteilen. Auch kein Opiat wie Fentanyl, das am häufigsten über
Pflaster verabreichte Betäubungsmittel. Ein starkes Schmerzmedikament wie Fentanyl hätte keine solche Reaktion in mir ausgelöst. Andererseits kann ich da auch nicht sicher sein, da mir die Erfahrung mit Fentanyl fehlt. Jeder Mensch reagiert anders auf Medikamente. Außerdem können Substanzen, die nicht ordnungsgemäß von einem Arzt verschrieben worden sind, verunreinigt oder ungenau dosiert sein.
    »Ja, du bist offenbar wieder du selbst.« Benton berührt mich noch einmal. »Wie geht es dir? Bist du sicher, dass alles in Ordnung ist?«
    »Es hat nachgelassen, was immer es auch war. Wenn ich mich auch nur im Entferntesten angeschlagen fühlen sollte, würde ich den Fall nicht übernehmen«, antworte ich. »Vermutlich kommst du mit in den Autopsiesaal.« Schließlich sind wir auf dem Weg dorthin.
    »Ein Drink. Richtig.« Benton ist wieder beim Thema Liam Saltz. »Der Mann begegnet dir zufällig bei CNN und will dich um Mitternacht auf einen Drink einladen. Das ist nicht unbedingt normal.«
    »Ich weiß nicht, wie ich das jetzt verstehen soll. Aber bestimmt nicht als Kompliment.«
    »Sein Ruf, was Frauen betrifft, ähnelt dem gewisser Politiker, die ich jetzt nicht beim Namen nennen möchte. Wie heißt das Modewort? Sexsucht.«
    »Nun, wenn du dafür einen Begriff brauchst.«
    Wir passieren die Radiologie. Die Tür ist geschlossen, und das rote Lämpchen leuchtet nicht, weil das Röntgengerät nicht läuft. Das Erdgeschoss ist still und menschenleer, und ich frage mich, wo Marino steckt. Vielleicht ist er ja bei Anne.
    »Hat er sich seitdem mit dir in Verbindung gesetzt? Wann war das? Vor zwei Jahren?«, erkundigt sich Benton. »Oder mit einigen deiner Mitstreiter im Walter Reed oder in Dover?«
    »Mit mir nicht. Was die anderen betrifft, keine Ahnung.
Allerdings sind Leute, die mit dem Militär zu tun haben, nicht unbedingt Fans von Dr. Saltz. Er gilt als unpatriotisch, was nicht ganz fair ist, wenn man sich seine Äußerungen genauer ansieht.«
    »Das Problem ist, dass heutzutage niemand mehr den anderen zu verstehen scheint. Die Menschen hören einander nicht mehr zu. Saltz ist kein Kommunist. Er ist kein Terrorist. Und er hat auch keinen Landesverrat begangen. Er weiß nur nicht, wann er seinen Überschwang bremsen und auch mal die Klappe halten muss. Allerdings ist er für die Regierung nicht von Interesse. Nun, zumindest bis jetzt nicht.«
    »Und plötzlich ist er es.« Ich nehme an, dass Benton mir das als Nächstes eröffnen wird.
    »Er war gestern nicht in Whitehall, ja nicht einmal in London. « Benton hat mit dieser Mitteilung gewartet, bis wir vor der abgeschlossenen Stahltür zum Autopsiesaal stehen. »Vermutlich hast du das nicht im Internet gelesen, als du versucht hast, dem Abdruck von Jacks Notiz auf den Grund zu gehen«, fügt Benton in einem Tonfall hinzu, in dem andere Bedeutungen mitschwingen. Ein Hauch von Feindseligkeit, jedoch nicht gegen mich gerichtet, sondern gegen Fielding.
    »Woher weißt du, wo Liam

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