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Bastard

Bastard

Titel: Bastard Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Patricia Cornwell
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alles Mögliche bekommen. Es spielt keine Rolle, dass die Rechnung für mich nicht aufgeht. Ich kann nun einmal nicht beweisen, dass Fielding den goldenen Ring oder die Glock nicht gegen Drogen eingetauscht hat. Deshalb kann ich auch nicht sagen, ob sich die beiden nicht aus diesem Grund in Elis Besitz befanden oder dass eine viel heimtückischere und bedrohlichere Erklärung dahintersteckt, als Benton und die anderen vermuten.
    Ich kann, wie bereits geschehen, lediglich feststellen, dass Eli Goldman der Profitgier von Otwahl offenbar im Wege stand und dieses Unternehmen das Verbindungsglied zwischen sämtlichen beteiligten Personen ist. Und zwar in höherem Maße als Taekwondo oder Fielding. Meiner Ansicht nach sollten wir, selbst wenn Fielding wirklich ein Einzeltäter ist, wie alle behaupten, Otwahl noch einmal gründlich und aus einem anderen Blickwinkel unter die Lupe nehmen. Die richtige Frage lautet nämlich, in welchem Verhältnis er zu der Firma stand; abgesehen davon, dass er süchtig, möglicherweise Proband in einer Studie oder sogar am Vertrieb experimenteller Drogen beteiligt war, bis er daran zerbrach.
    »Otwahl und Fielding«, sagte ich vor einer Weile zu Benton. Wenn Fielding sich des Mordes, der Unterschlagung von Beweismitteln, der Behinderung der Justiz und der Verabredung zu einer Straftat schuldig gemacht und außerdem gelogen hat,
unterhält er anscheinend enge Beziehungen zu Otwahl. Dass er letzte Nacht während des Schneesturms aller Wahrscheinlichkeit nach seinen Navigator auf dem Firmenparkplatz versteckt hat, lässt ebenfalls darauf schließen. »Du musst herausfinden, was dahintersteckt«, habe ich Benton auf der Fahrt zu diesem abgelegenen Fleckchen Erde immer wieder aufgefordert. Die Landschaft ist so schön, dass es schmerzt, und gleichzeitig verdorben, als wäre Fieldings Haus eine Verschmutzung auf der Leinwand eines ausgezeichneten Seestücks.
    »Otwahl Technologies und das Haus eines Schiffskapitäns aus dem achtzehnten Jahrhundert auf Salem Neck«, habe ich zu meinem Mann gesagt und ihn um seine aufrichtige und professionelle Meinung gebeten. Schließlich arbeitet er mit den ausgezeichnet informierten und absolut objektiven anonymen Schattengestalten vom FBI zusammen, dem er angeblich nicht mehr angehört, was ich ihm natürlich nicht glaube. Ganz sicher ist er wieder beim FBI, denn er ist so heimlichtuerisch und angespannt, wie ich es aus einer fernen Vergangenheit in Erinnerung habe. Vielleicht wäre das für mich ja auszuhalten, wenn ich mich nicht so abgrundtief einsam fühlen würde.
    Denn Benton hört mir nicht einmal mehr zu und hat mich mehr oder weniger ausgeblendet, als ich vor einigen Minuten angemerkt habe, Fieldings Kontakte zu Otwahl gingen sicherlich über den bloßen Kampfsportunterricht für ein paar hochintelligente Studenten und Praktikanten bei diesem Technologiemonstrum hinaus. Zudem müsse mehr dahinterstecken als nur Drogen. Mit Drogen getränkte Schmerzpflaster können nicht die einzige Erklärung für das sein, was ich in dem kleinen Nebengebäude vorfinden werde. Ursprünglich wollte Fielding es als Gästehaus nutzen, bevor er, wie es hieß, eine andere Verwendung dafür gefunden hat, die dem Gebäude inzwischen einige Spitznamen eingebracht hat.

    Das Haus des Todes , denke ich bedrückt. Samenbank , ergänze ich zynisch.
    Sicher steht dem Haus an Halloween, der hier den ganzen Oktober über gefeiert wird und Millionen von Pilgern aus dem ganzen Land anlockt, eine Karriere als Salems neueste Touristenattraktion bevor. Wieder ein Beispiel dafür, dass die Stadt aus Grausamkeiten Kapital schlägt, die inzwischen unwirklich zu sein scheinen. Räuberpistolen, beinahe nicht mehr ernst zu nehmen, wie die Hexe mit Besen im Wappen von Salem, die auch auf den Abzeichen der Polizei und sogar auf den Türen der Streifenwagen abgebildet ist. Passen Sie auf, wen Sie hassen und umbringen, denn eines Tages wird der Fluch auf Sie zurückfallen. Die Hexenstadt, wie die Leute Salem nennen, wo Männer und Frauen zu einer Hinrichtungsstätte geführt wurden, die heute Gallows Hill Park – Galgenhügelpark – heißt. Dort sieht es ganz ähnlich aus wie in der Gegend, wo Fielding das Haus des Schiffskapitäns gekauft hat. Orte, die inzwischen Parks sind, verändern sich kaum. Nur, dass Gallows Hill so hässlich ist, wie der Name sagt, ein frei liegendes, kahles und vom Wind umtostes Feld, das fast nur aus Felsen, Unkraut und ein paar derben Grasbüscheln besteht. Hier

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