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Bastard

Bastard

Titel: Bastard Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Patricia Cornwell
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Skyline der Innenstadt von Philadelphia hineintreiben, bis wir gegen ein Hochhaus prallen.
    »Mir geht es prima«, fügt sie hinzu. »Die Sache mit ihm
tut mir leid. Ich merke dir an, dass du sauer bist.« Sie weist mit dem Daumen nach hinten auf Marino. »Was hat er denn angestellt, außer einfach nur so zu sein wie immer?«
    »Hast du sein Telefonat mit Briggs mitgehört?«
    »Das war in Wilmington. Ich war damit beschäftigt, den Treibstoff zu bezahlen.«
    »Er hätte ihn nicht anrufen dürfen.«
    »Das ist, als würdest du Jet Ranger verbieten zu sabbern, wenn ich die Tüte mit den Leckerbissen raushole. Vor Briggs den dicken Max zu markieren und sich in die Brust zu werfen ist bei Marino ein Pawlow’scher Reflex. Warum wundert dich das mehr als sonst?« Lucy fragt, als kennte sie die Antwort bereits und wollte weiter nachbohren, weil sie auf etwas Bestimmtes aus ist.
    »Vielleicht weil daraus ein noch verzwickteres Problem als sonst entstanden ist.« Ich erzähle ihr, dass Briggs die Leiche nach Dover bringen wollte.
    Dann erkläre ich ihr, der Leiter des Rechtsmedizinischen Instituts der Streitkräfte verfüge über Informationen, die er für sich behalte. Zumindest hätte ich den Verdacht, dass er mir etwas Wichtiges verschweigt. Vermutlich wegen Marino, ergänze ich. Weil er über meinen Kopf hinweg gehandelt und damit eine Lawine losgetreten hat.
    »Ich glaube, das ist noch längst nicht alles«, meint Lucy. Im Funk wird ihre Flugnummer aufgerufen.
    Sie drückt auf den Funkknopf und schaltet die Blattverstellung an. Während sie mit der Flugwegverfolgung spricht, gebe ich die nächste Frequenz ein. So wechseln wir von Flugraum zu Flugraum. Die Symbole auf dem Radarschirm sind inzwischen zum Großteil gelb und rücken uns von Südosten aus auf die Pelle. Sie weisen auf starke Regenfälle hin, die in dieser Höhe für gefährliche Bedingungen sorgen würden, wenn eiskalte Wassertropfen auf die Kanten der Rotorblätter
treffen und dort festfrieren. Als ich auf der Frontscheibe aus Plexiglas nach Feuchtigkeit Ausschau halte, kann ich kein einziges Tröpfchen entdecken. Dabei frage ich mich, was Lucy mit noch längst nicht alles gemeint haben mag.
    »Ist dir etwas in seiner Wohnung aufgefallen?«, hallt Lucys Stimme in meinem Ohr. Ich nehme an, dass sie von dem Toten und dem Video spricht, das die Kamera in seinem Kopfhörer aufgezeichnet hat.
    »Du hast gesagt, das sei noch längst nicht alles«, beharre ich. »Verrate mir, was das heißen soll.«
    »Das werde ich noch. Ich wollte es nur nicht in Gegenwart von Marino erwähnen. Er hat es nicht bemerkt und hätte es sowieso nicht erkannt. Ich habe ihn nicht darauf hingewiesen, weil ich zuerst mit dir reden wollte. Außerdem bin ich nicht sicher, ob er es überhaupt erfahren sollte.«
    »Worauf hast du ihn nicht hingewiesen?«
    »Vermutlich hatte Briggs keinen Hinweis nötig«, fährt Lucy fort. »Er hatte viel mehr Zeit als du, sich die Videos anzuschauen. Er und die Leute, denen er die Aufnahmen gezeigt hat, haben sicher das Metallobjekt neben der Tür entdeckt. Es sieht aus wie ein Insekt mit sechs Beinen, das jemand aus Drähten und verschiedenen Metallteilen zusammengeschweißt hat. Etwa so groß wie eine Waschmaschine und ein Trockner übereinandergestapelt. Die Kamera hat das Ding etwa eine Sekunde lang ins Bild gekriegt, als der Mann und der Hund sich auf den Weg nach Norton’s Woods gemacht haben. Du hast es ganz bestimmt nicht übersehen.«
    »Ich hielt es für eine schlecht gemachte Metallskulptur.« Offenbar ist mir eine ihrer Schlussfolgerungen entgangen. Eine wichtige.
    »Ein Roboter, und zwar nicht irgendeiner«, teilt Lucy mir mit. »Es handelt sich um einen Prototyp, der fürs Militär entwickelt wurde. Einen taktischen Transportroboter für den
Kampfeinsatz, gedacht für die Truppen im Irak. Und dann hatte jemand einen anderen kreativen Vorschlag für seine Verwendung, der völlig in die Hose gegangen ist.«
    Plötzlich fällt es mir wie Schuppen von den Augen. Ein unbehagliches Gefühl steigt in mir auf, so dass es mir die Brust zuschnürt. Die Erkenntnis ruft eine Erinnerung wach.
    »Dieses Modell hatte keine lange Lebensdauer«, spricht sie weiter, und inzwischen glaube ich zu wissen, was sie meint.
    MORT. Mortuary Operational Removal Transport. Ein Gerät zur Bergung von Leichen auf dem Schlachtfeld. Gütiger Himmel.
    »Es wurde nie in der Praxis eingesetzt und ist mittlerweile veraltet, nur noch ein Museumsstück. Man hat ihn durch Roboter

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