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Bastard

Bastard

Titel: Bastard Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Patricia Cornwell
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der Geländewagen mit den Xenonscheinwerfern uns bis zu seinem Verschwinden verfolgt hat.
    »Software-Programme für unbemannte Fahrzeuge und verwandte Geräte schreiben«, erklärt Benton beiläufig.
    Unbemannte Fahrzeuge, Unmanned Ground Vehicles  – Abkürzung: UGV. Militärroboter wie der Prototyp des MORT in der Wohnung des Toten.
    »Was wird hier gespielt, Benton?«, frage ich aufgebracht. »Was in Gottes Namen ist hier los?«

7
    Das Unwetter hat nachgelassen. Es stürmt nicht mehr so heftig, und es liegen bereits einige Zentimeter Schnee. Der Verkehr auf dem Memorial Drive fließt stetig. Menschen, die den Winter in Neuengland gewöhnt sind, lassen sich von diesen Witterungsverhältnissen nicht abschrecken.
    Die Dächer der Studentenverbindungshäuser und Sportanlagen des MIT bilden eine solide weiße Fläche auf der linken Seite der Straße. Auf der anderen wabert der Schnee wie Rauch über den Radweg und die Bootshäuser und verschwindet im eisig-schwarzen Charles River. Weiter im Osten, wo der Fluss in den Hafen mündet, ragt die Skyline von Boston – gespenstische Rechtecke und trübes Licht – in die dunstige Nacht. Über dem Logan Airport kreisen keine Flugzeuge. Es ist nicht eine einzige Maschine in Sicht.
    »Wir sollten uns so bald wie möglich mit Renaud treffen. Je früher, desto besser.« Benton findet, Paul Renaud, der Bezirksstaatsanwalt von Essex County, sollte wissen, dass mehr hinter Johnny Donahues Geständnis steckt und zwischen dem Harvard-Studenten und dem toten Mann in meiner Kühlkammer möglicherweise eine Verbindung besteht. »Und wenn DARPA die Hände im Spiel hat?«, meint er nun.
    »Otwahl erhält Mittel von DARPA. Allerdings ist die Firma keine Außenstelle des Verteidigungsministeriums, sondern ein ziviles, international tätiges Privatunternehmen«, entgegne ich. »Doch die Zusammenarbeit mit der Regierung ist eng, und zwar aufgrund der beträchtlichen Gelder. Seit MORT, einer ziemlich grobschlächtigen Erfindung, waren es zig Millionen, vielleicht sogar mehr.«
    »Die Frage ist, womit sich die Firma sonst noch beschäftigt.
Welchen Schwerpunkt hat sie jetzt, der in diesem Fall wichtig sein könnte?«
    »Darüber weiß ich wirklich nichts Genaues. Aber man erkennt das Offensichtliche, indem man sich einfach den Laden anschaut.« Wenn wir zurück in Richtung Hanscom fahren würden, würden wir in anderthalb Kilometer Entfernung an Otwahl Technologies und ihren angrenzenden Testanlagen vorbeikommen, einem gewaltigen, autarken Gebäudekomplex mit eigener Privatpolizei. »Aller Wahrscheinlichkeit nach Neutronenforschung, und zwar im Rahmen der Materialwissenschaft und deren Anwendung bei neuen Technologien.«
    »Robotertechnik«, merkt Benton an.
    »Roboter, Nanotechnologie, Software-Entwicklung, synthetische Biologie. Lucy kennt sich ein wenig damit aus.«
    »Vermutlich mehr als nur ein wenig.«
    »Wie ich sie kenne, ja. Darauf würde ich jede Wette eingehen. «
    »Wahrscheinlich arbeiten sie an gottverdammten Humanoiden, damit uns nie die Soldaten ausgehen.«
    »Mag sein.« Ich scherze nicht.
    »Und Briggs weiß nun über den Roboter in der Wohnung dieses Typen Bescheid.« Benton meint den Toten. »Wegen der Videoaufnahmen? Was könnte sonst noch dahinterstecken? Ich bin neugierig, ob er es Jack gegenüber erwähnt hat. Vielleicht hat er ihn ja angerufen und ihn mit seinen Fragen aufgeschreckt.«
    Ich erkläre ihm die Einzelheiten und schildere ihm den Mann und die von Lucy entdeckten Videoaufnahmen – die, die Marino ohne Genehmigung an Briggs gemailt hat, bevor ich Gelegenheit bekam, einen Blick darauf zu werfen. Und als ich sie endlich sichten konnte, geschah das nur oberflächlich auf dem Weg zum Zivilflugplatz in Dover. Ich erzähle Benton alles über den sechsbeinigen Roboter namens MORT, der
in der Wohnung neben der Tür steht, und erinnere ihn an die Auseinandersetzungen und Konflikte mit verschiedenen Politikern und vor allem mit Briggs zu dem Thema, eine Maschine zur Bergung von Toten auf dem Schlachtfeld und anderswo einzusetzen.
    Ich erkläre ihm, wie herzlos und grausam es ist, wenn ein benzinbetriebener Apparat, der klingt wie eine Kettensäge, über den Boden walzt und verwundete oder tote Menschen einsammelt, indem er sie mit Scheren packt, die an die Greifzangen einer Bulldog-Ameise erinnern. »Stell dir vor, was du empfinden würdest, wenn du sterbend auf dem Schlachtfeld liegst und deine Kameraden dir so ein Ding schicken«, meine ich zu Benton. »Welche

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