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Bastard

Bastard

Titel: Bastard Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Patricia Cornwell
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Tür, die in die unteren Ebenen des Gebäudes führt, und füge hinzu, der Hund könnte mit einem Mikrochip ausgestattet sein, der uns wichtige Informationen über die Identität des Besitzers liefern würde. »Einige Tierschutzorganisationen pflanzen ehemaligen Rennhunden automatisch einen Mikrochip ein, bevor sie ein neues Zuhause für sie suchen«, füge ich hinzu.
    »Interessant«, erwidert Benton. »Ich glaube, ich habe sie gesehen.«
    »Sie haben dich direkt angestarrt, als du gegen Viertel nach drei gestern Nachmittag deinen 911 aus der Einfahrt rangiert hast«, teilt Lucy ihm mit, als wir den Arbeitsbereich betreten, einen großen Raum mit Wachstation, einer digitalen Bodenwaage und einer Reihe massiver Edelstahltüren, die in Kühlkammern und einen begehbaren Gefrierschrank führen.
    »Wovon redest du?«, fragt Benton meine Nichte.
    »Hast du die lange Fahrt durch den Schneesturm nicht dazu genutzt, ihm alles zu erklären?«, wendet sich Lucy an mich. Wenn sie in dieser Stimmung ist, kann sie ziemlich anstrengend sein.
    Ich bin ein wenig verärgert, obwohl sie recht hat. Außerdem kennt sie dich , schießt es mir durch den Kopf. Sie kennt dich so gut wie du sie. Deshalb bemerkt sie es sofort, wenn mich
etwas bedrückt, das ich hartnäckig für mich behalte. Und seit meinem Aufbruch aus Dover bin ich bedrückt und übellaunig. Es war dumm von mir, Benton nicht so in die Einzelheiten einzuweihen, dass er etwas damit anfangen kann. Ich bin noch niemandem begegnet, der über so viel psychologisches Wissen verfügt wie er; sicher hätte er zu den Details, die das im Kopfhörer des Toten versteckte Aufnahmegerät aufgezeichnet hat, eine Menge sagen können.
    Stattdessen habe ich auf dem Thema DARPA herumgehackt, weil ich ständig an Briggs denken musste. Ich komme einfach nicht über das hinweg, was heute passiert ist. Ebenso wenig wie über die Ereignisse vor vielen Jahrzehnten und darüber, dass die Lawine, die er losgetreten hat, offenbar nicht aufzuhalten ist. Er ist über den dunklen Fleck in meiner Vergangenheit im Bilde, den ich nie jemandem zeigen würde, und ein Teil von mir wird ihm niemals verzeihen, dass er diesen Fleck geschaffen hat. Es war seine Idee, mich nach Kapstadt zu schicken. Sein gottverdammt ausgekochter Plan.
    »Der Mann ist nur wenige Minuten vor seinem Tod mit seinem Greyhound an deiner Auffahrt vorbeigekommen«, sagt Lucy zu Benton, allerdings ohne den Blick von mir abzuwenden. »Wenn du nicht weggefahren wärst, hättest du die Sirenen gehört. Vermutlich wärst du hingegangen, um zu sehen, was los ist, und hättest in diesem Fall nützliche Informationen für uns.«
    Sie betrachtet mich, als könnte sie den dunklen Fleck sehen. Unmöglich, dass sie davon weiß, beruhige ich mich. Ich habe es ihr nie erzählt. Auch nicht Benton, Marino oder sonst jemandem. Die Unterlagen wurden – bis auf die, die sich in meinem Besitz befinden – vernichtet. Briggs hat mir das damals versprochen, als ich aus dem Pathologischen Institut der Streitkräfte ausschied und nach Virginia zog. Außerdem wusste ich bereits, dass Papiere fehlten, ohne dass man es mir
eigens hätte sagen müssen. Lucy kennt die Kombination zu meinem Safe nicht, halte ich mir vor Augen. Benton auch nicht. Niemand kennt sie.
    »Wenn du mit ins Labor kommst«, wendet sich Lucy an Benton, »zeige ich dir die Videoaufzeichnungen.«
    »Du hast sie nicht gesehen?«, sage ich zu ihm, weil ich nicht sicher bin. Er verhält sich, als wären sie ihm fremd, es könnte jedoch genauso gut wieder Heimlichtuerei sein.
    »Habe ich nicht«, bestätigt er, und es klingt wie die Wahrheit. »Aber ich würde es gern und werde es auch tun.«
    »Komisch, dass du darin vorkommst«, meint Lucy zu ihm. »Und dein Haus. Wirklich komisch. Ich fand es echt schräg.«
    Der Nachtwächter sitzt hinter seiner Glasscheibe und nickt uns zu, allerdings ohne von seinem Schreibtisch aufzustehen. Er heißt Ron und ist ein großer, muskulöser, dunkelhäutiger Mann mit kurzgeschorenem Haar und einem unfreundlichen Blick. Offenbar fürchtet er sich vor mir – oder er traut mir nicht. Außerdem hat er anscheinend Befehl, auf seinem Posten zu bleiben und keine Gespräche zu führen, ganz gleich mit wem. Ich wage kaum, mir auszumalen, welche Geschichten ihm zu Ohren gekommen sein könnten, und muss wieder an Fielding denken. Was für Schwierigkeiten hat er ausgelöst? Wie sehr hat er diesem Institut geschadet?
    Am Fenster der Wachloge überprüfe ich das

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