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Bastard

Bastard

Titel: Bastard Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Patricia Cornwell
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habe keine Ahnung. Man fühlt sich hilflos, wenn man auf Verletzungen stößt, die gegen die physikalischen Gesetze zu verstoßen scheinen. Wirkung ohne Ursache sozusagen. Kein Geschoss. Keine Fragmente. Soweit ich feststellen kann, überhaupt nichts aus Metall. Auch keine Austrittswunde. Nur das kleine Loch links am Rücken. Ich denke laut und wiederhole die wichtigen Punkte, damit auch alle das Unverständliche verstehen.
    »Ständig vergesse ich, dass man hier unten keinen Empfang hat.« Mürrisch betrachtet Benton sein iPhone.
    »Nichts ist ausgetreten, und nichts leuchtet auf.« Ich überlege, was als Nächstes zu tun ist. »Keine Hinweise auf Metall. Aber wir müssen auf Nummer sicher gehen.«
    »Ich habe nicht die geringste Ahnung, was das hervorgerufen haben könnte«, stellt Benton fest. Er steht auf und entledigt sich raschelnd seines Einwegkittels. »Sicher kennst du den Bibelspruch, dass es nichts Neues unter der Sonne gibt. Offenbar trifft er hier nicht zu.«
    »Das hier ist neu. Wenigstens für mich«, erwidere ich.
    Er bückt sich, um die Überschuhe auszuziehen. »Zweifellos ein Mord.«
    »Falls er nicht total miserables mexikanisches Essen erwischt hat«, versucht Marino zu scherzen.
    Mir schießt durch den Kopf, dass Benton sich verdächtig verhält.

    »Wie Hochgeschwindigkeitsmunition, nur dass kein Projektil vorhanden ist und die Austrittswunde fehlt«, wiederhole ich. »Wo zum Teufel ist das Metall? Womit könnte er erschossen worden sein? Einer Kugel aus Eis?«
    »Ich habe so etwas in der Fernsehserie MythBusters gesehen. In der Sendung haben sie nachgewiesen, dass es wegen der Temperaturen unmöglich ist«, sagt Marino, als wäre die Bemerkung von gerade eben mein Ernst gewesen. »Ich bin da allerdings nicht so sicher. Was würde wohl passieren, wenn man die Knarre lädt und sie bis zum Abfeuern in die Gefriertruhe steckt?«
    »Als Scharfschütze mitten in der Antarktis vielleicht«, erwidert Ollie. »Woher kommt dieser Einfall? Dick Tracy? Das war eine ernsthafte Frage.«
    »Ich glaube, James Bond. Habe aber vergessen, welcher Film es war.«
    »Vielleicht ist die Austrittswunde nicht auf den ersten Blick zu erkennen«, sagt Anne zu mir. »Erinnern Sie sich an den Fall mit dem Mann, dem in den Kiefer geschossen wurde? Die Kugel kam zum Nasenloch wieder raus.«
    »Aber wo ist dann der Wundkanal?«, wende ich ein. »Wir brauchen einen besseren Kontrast zwischen den einzelnen Gewebeschichten, um sicher zu sein, dass wir nichts übersehen haben, bevor ich ihn aufschneide.«
    »Wenn du dabei meine Hilfe brauchst, kann ich im McLean anrufen«, schlägt Benton vor und öffnet die Tür. Ich merke ihm an, dass er in Eile ist, weiß aber nicht, warum.
    Es ist nicht sein Fall.
    »Ansonsten schaue ich mal, was Lucy herausgefunden hat«, fährt Benton fort. »Und sehe mir die Videoaufzeichnungen an. Ich müsste auch noch ein paar andere Dinge erledigen. Du hast doch nichts dagegen, wenn ich eines der Telefone oben benutze?«

    »Ich telefoniere«, ruft Anne ihm nach, als er hinausgeht. »Ich gebe im McLean Bescheid und kümmere mich auch um die Aufnahme.«
    Da dieser Fall theoretisch jederzeit eintreten könnte, haben wir grünes Licht vom Gesundheitsministerium sowie von Harvard und dem ihm angeschlossenen McLean Hospital, das über vier Magnetresonanztomographen im Stärkebereich von eins Komma fünf bis neun Tesla verfügt. Schon vor langer Zeit habe ich die erforderlichen Genehmigungen eingeholt, um im Labor für funktionale Bildgebung des Nervensystems am McLean Hospital Magnetresonanztomographien durchführen zu können. Anne arbeitet dort in Teilzeit als Röntgenassistentin im Rahmen psychiatrischer Studien. So bin ich überhaupt an sie herangekommen. Benton kannte sie zuerst und hat sie mir empfohlen. Er hat ein Händchen für Personalfragen und ist ein ausgezeichneter Menschenkenner. Am besten sollte ich ihm die Auswahl meiner Mitarbeiter überlassen. Ich frage mich, wen er wohl anrufen wird, und habe keine Ahnung, was er überhaupt hier will.
    »Wenn Sie möchten, können wir es gleich hinter uns bringen«, sagt Anne zu mir. »Es dürfte kein Problem sein. Wahrscheinlich ist niemand da. Wir fahren einfach am Eingang vor und tragen ihn hinein und wieder hinaus.«
    Um diese Uhrzeit schlendern sicher keine Psychiatriepatienten des McLean auf dem Krankenhausgelände herum, weshalb die Chancen gering sind, dass sie zufällig Zeuge werden, wie eine Leiche ins Labor geschafft wird.
    »Was, wenn ihn

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