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Bastard

Bastard

Titel: Bastard Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Patricia Cornwell
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mit Flanell gefütterte Hose, die Seitentaschen und Gesäßtaschen mit Schlitzen hat, um darin Pistolenmagazine und eine Taschenlampe aufzubewahren. Diese Art von Hose trägt er, wenn er draußen unterwegs ist. Zu einem Tatort oder – in Begleitung von Polizisten oder FBI-Agenten – zu einem Schießstand oder einer Kampfmittelbeseitigungsanlage.
    »Wo warst du, bevor du mich in Hanscom abgeholt hast?«, frage ich. »Was hast du gemacht?«
    »Uns steht noch viel Arbeit bevor, Kay. Ich fürchte, mehr, als ich angenommen habe.«

    »Hattest du am Flugplatz auch schon diese Outdoor-Sachen dabei?«
    »Ich habe eine Tasche im Auto. Wie dir bekannt ist«, entgegnet Benton. »Schließlich kann ich stets überraschend zu einem Einsatz gerufen werden.«
    »Hat man dich denn zu einem Einsatz gerufen?«
    Er sieht mich an und blickt dann zu der fahlen Skyline von Boston hinaus, die aus der verschneiten Dunkelheit ragt.
    »Es steckt mehr dahinter als vermutet.« Er spricht nicht weiter. Offenbar war das alles. Er ist irgendwohin unterwegs. Zu einem Ort, der anscheinend nichts Gutes verheißt. Und er wird es mir nicht erzählen. Ehrlichkeit und Freude. Falls es so etwas gibt, dann nur als Hauch, als Andeutung dessen, was uns die restliche Zeit über fehlt.
    »Ihr habt euch am Mittwoch und am Donnerstag getroffen und hier im CFC die Fälle Wally Jamison und Mark Bishop erörtert«, komme ich wieder auf dieses Thema zurück. »Wie ich vermute, war Jack bei der Besprechung des Falls Mark Bishop auch dabei. Und das hast du nicht erwähnt, als wir uns vor sehr kurzer Zeit im Auto unterhalten haben.«
    »Nicht vor sehr kurzer Zeit. Vor über fünf Stunden. Und seitdem ist eine Menge geschehen. Seit unserer Autofahrt hat es neue Entwicklungen gegeben. Und dass wir es inzwischen mit einem dritten Mord zu tun haben, taucht die Dinge in ein völlig neues Licht.«
    »Du siehst eine Verbindung zwischen dem Toten aus Norton’s Woods, Mark Bishop und Wally Jamison?«
    »Das halte ich für sehr wahrscheinlich.«
    »Was ist mit den Besprechungen von letzter Woche? Jack war also dabei«, beharre ich.
    »Ja. Letzten Mittwoch und Donnerstag. In deinem Büro.«
    »In meinem Büro also. Jack hat in meinem Büro Besprechungen abgehalten. Ich verstehe.«

    »Beide fanden in deinem Büro statt. An deinem Konferenztisch, der dort steht.«
    »Er hat doch seinen eigenen Konferenztisch.« Ich betrachte den schwarzlackierten, ovalen Tisch mit den sechs ergonomisch geformten Stühlen, die ich bei einer Versteigerung von Regierungsbeständen gekauft habe.
    Benton antwortet nicht. Er weiß genauso gut wie ich, dass Fieldings Frechheit, mein Büro zu benutzen, nichts mit den Möbeln zu tun hat. Ich denke an Lucys Worte, man müsse mein Büro nach versteckten Abhörgeräten durchsuchen, obwohl sie nie ausdrücklich erwähnt hat, wer mir, wenn überhaupt, nachspionieren könnte. Die Person, der ich es am ehesten zutrauen würde, unbemerkt mein Büro zu verwanzen, ist nämlich meine Nichte selbst. Ich frage mich, ob das, was sich während meiner Abwesenheit in meinen privaten Räumen abgespielt hat, wohl heimlich mitgeschnitten worden ist.
    »Und du hast es mir gegenüber zum fraglichen Zeitpunkt nicht erwähnt«, fahre ich fort. »Du hättest mir offen und ehrlich sagen sollen, dass er mein gottverdammtes Büro benutzt, als wäre er der gottverdammte Chief Medical Examiner und Leiter dieses gottverdammten Instituts.«
    »Ich habe es erst letzte Woche bei meinen Treffen mit ihm festgestellt. Das soll nicht heißen, dass mir nicht einiges über ihn und das CFC zu Ohren gekommen ist.«
    »Dann hättest du es mir letzte Woche erzählen müssen, als du diese Gewissheit hattest. Am Mittwoch hattest du deine erste Sitzung in meinem Büro. Einem Büro, das zu benutzen Jack keine Erlaubnis hatte. Was verschweigst du mir sonst noch?«
    »Ich sage dir, so viel ich kann und wann immer es möglich ist. Sicher hast du dafür Verständnis.«
    »Nein, habe ich nicht. Du hättest mich die ganze Zeit über auf dem Laufenden halten sollen. Lucy und Marino auch.«

    »So einfach ist das nicht.«
    »Wir sprechen jeden Tag miteinander, Benton. Du hättest es mir sagen müssen.«
    »Wann wäre denn der richtige Zeitpunkt gewesen, dich in Dover mit all diesen Dingen zu belasten? Wenn du mich um fünf Uhr morgens angerufen hast, bevor du in die Rechtsmedizin gefahren bist, um dich unserer gefallenen Helden anzunehmen? Oder um Mitternacht, wenn du endlich deinen Computer abgeschaltet

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