Bastarde (Von den Göttern verlassen) (German Edition)
Ohren. Ein köstliches Schauspiel, das Aira vermissen würde, da Haril immer in seiner Robe herumlief, vermutlich auch in ihr schlief. Er musste sie irgendwie mit Magie sauber und gepflegt halten. Aragar trug immer seine Rüstung und beachtete das Airengewand, das immer auf seinem Bett bereitlag nicht. Die anderen rätselten, ob er es je anprobiert hatte.
Trotz der eisigen Kälte der Berge trugen die Airen nur Obergewänder, die ihnen über die Knie reichten und Stiefel. Keine Hosen und keine ... Nun ja, Malhim hatte nie wissen wollen, was sie darunter trugen ... oder eben nicht trugen.
Ein Ledergürtel mit einem pelzigen Etwas daran lag locker um die Hüfte. Serena vermutete, dass er als Bauchstütze dienen oder diesen in Form halten solle. An ihm hing immer ein mit Edelsteinen besetztes Horn. Man könnte ja unterwegs jemanden mit einer Flasche treffen, dann hatte man die Möglichkeit sein Horn hinzuhalten und zusammen auf das Grau der Welt anstoßen. Um die Schultern trugen sie einen Pelzmantel. Brustpanzer und Armschützer aus Gusseisen waren Teil eines jeden Ensembles. Dort wo sich kein Pelz und kein Stahl befand waren bunte Steine auf den Stoff genäht. Auch die Verzierung der Bepanzerung hatte seine eigene Ästhetik. Nur bei den Waffen verzichtete man auf die Farbenpracht.
E in Problem, das die Senjyou und Mikhael mit der Airenmode hatten, war ihre Beinlänge. Die Stiefel reichten nicht ganz bis zur Wade hinauf und ließen freien Blick auf zuviel Haut. Und, dem Gelächter der Airen nach zu urteilen, auf Beine ohne Fleisch und Muskeln. Ein anderes war, das sich die Mode für Frauen nicht sonderlich unterschied. Während der Anprobe waren Mikhael und Malhim in ihrer neuen Tracht in Serenas Zimmer gestürmt und hatten lautstark verlangt, dass sie ihre Hosen unter das Airengewand anziehen solle, sei sie noch so schmutzig und zerrissen. Serena, die sich ebenfalls umgezogen hatte, war überrascht und hatte sie nur verständnislos angeschaut.
Ihr Gewand war etwas länger als bei den Männern, doch bei dem Gedanke n an das Darunter, wurden beiden ganz anders und sie ließen nicht locker, bis Serena hoch und heilig versprach immer eine Hose zu tragen.
Nun saßen die vier Gefährten auf ihren zu kleinen, zu haarigen, gehörnten Pferden in bepelzten Mäntel und steinlosen, schlichten Gewändern mit unpassenden Hosen und trabten den steinigen , steilen Pfad hinunter. Aira ließ es sich nicht nehmen Serena selbst bis zu der Grenze zu geleiten. Sie war auch neugierig auf diesen Krohl. Vielleicht konnte er ihr mehr über ihre Mutter erzählen oder ihren Vater. Im Palast redete man nicht häufig über ihre Mutter, es schien den König zu sehr aufzuregen. Er war selbst für einen Airen schon uralt und der Gedanke an den Tod seiner Tochter schien ihn in Aufruhr zu versetzen. Er hatte in den Monaten in Magrem nicht einmal nach Aira rufen lassen. Sie hatte ihn noch nie gesehen. Immer nur ihre Lehrer. Von einem Unterricht zum anderen hatte man sie gejagt und Aira erklärt, man würde sie ihm vorstellen, wenn sie soweit sei. Wenn sie die Sprache beherrschte, die Sitten und Bräuche kannte. Aira hatte nicht protestiert. Sie hatte einfach gemacht, was man ihr gesagt hatte. Jedenfalls von dem, was sie verstanden hatte. Trotz Harils Bemühungen war es mit ihrer Sprachkenntnis nicht sehr weit gewesen, als sie in Magrem ankam.
Vor ein paar Monaten hatte sie überhaupt nicht gesprochen und nie mehr getan hatte als Befehle zu befolgen. Bis Serena kam. Bis Mikhael kam. Bis Molly kam. Der Gedanke an Molly tat immer noch weh. Sie konnte die Wärme von Mollys Hand immer noch auf ihrem Kopf spüren. Wie sie ihr zärtlich über das Haar strich und ihr die unglaublichsten Geschichten erzählte. Aira träumte von ihrem Lachen. Sie vermisste sie und verstand noch nicht, dass sie Molly nie wiedersehen würde.
Aus Angst auch Serena zu verlieren, hatte sie nach ihr schicken lassen. Die erste Handlung, die sie aus eigenem Willen vollzogen hatte. Sie hatte nicht nachgedacht und der Garde, die sie immer begleitete, den Auftrag gegeben Serena zurückzuholen. Sie hatten ihr gehorcht und Serena wiedergebracht. Zurück in die sicheren Mauern von Magrem. Unüberwindbar, nicht einmal einzunehmen von den stärksten Armeen.
Aus Angst um Serena, Angst davor, dass sie gehen würde und Aira sie nicht halten können würde, hatte sie ihre Kameraden gefesselt vor sich treten lassen. Aira hatte nach Wegen gesucht, wie sie Serena bei sich halten konnte. Sie
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