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Bastarde (Von den Göttern verlassen) (German Edition)

Bastarde (Von den Göttern verlassen) (German Edition)

Titel: Bastarde (Von den Göttern verlassen) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sabina Schneider
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und sie stürmten alle gleichzeitig auf ihn ein. Er ging in die Knie. All das Leid, der Schmerz, die Angst, Wut, Trauer, Raserei und der Wunsch, dass alles aufhörte, übermannten ihn. Er atmete schwer, schloss die Augen und suchte nach der einen Erinnerung, die ihn am Leben hielt und halten würde. Es war keine der angesammelten, es war seine eigene. Eine tausende von Jahren andauernde Erinnerung. Es waren keine Bilder, sondern ein Gefühl. Nur ein Gefühl: Das Gefühl der Kraft, der Energie, wie sie seinen Körper durchlief, ihn mit Hitze erfüllte und Macht. Die Abwesenheit der Macht brachte das Gefühl der Schwäche und Hilflosigkeit. Es war so viel schlimmer, wenn man das Gefühl der Macht kannte.
    Morphis wollte die Macht, die ihm nur die Magie geben konnte. Er brauchte sie, die Energie des Lebens, der Geburt und der Erschaffung. Das Gefühl das Leben selbst in den Händen zu halten. Ja, es hat Zeiten gegeben, in denen er sich wie ein Gott gefühlt hatte. Nein, in denen er ein Gott gewesen war und er würde es wieder sein.
    Wer brauchte die Götter? Er war sein eigener Gott und bald würden auch die anderen ihn als solchen anbeten. Anbeten MÜSSEN. Er wollte dieses Gefühl wieder haben. Er war jetzt genauso stark, wie er es damals gewesen war. Als er ein Gott gewesen war. Vielleicht sogar stärker. Aber er konnte ihn nicht erreichen. Egal was er tat. Geboren aus dem Licht von Phynissia und der Dunkelheit von ... wie hieß er noch einmal? Morphis hatte seinen Namen vergessen. Aber er war unwichtig.
    …
    Geboren aus Licht und Dunkelheit, vereinte es diese beiden gegensätzlichen Urkräfte, die doch nicht von einander zu trennen waren. Das Licht, geboren aus der Dunkelheit, gebar Dunkelheit. Ein vollkommener Kreis. Es war seine Idee gewesen. Er hatte Phynissia überzeugt sich mit der Dunkelheit zu vereinigen, um die ultimative Macht zu erschaffen. Er hatte sie gelockt mit Versprechen von Paradiesen, ewigem Frieden und einer Welt ohne Gewalt. Sie hatte ihm geglaubt. Sie hatte ihm vertraut und es geschaffen.
    Bei der Erinnerung zitterte er wieder. Doch dieses mal war es das Zittern eines Süchtigen, der vor seinen Augen die ultimative Droge sah. Und das war sie für ihn. All die Versprechen, die er ihr gemacht hatte, bedeuteten ihm nichts. Sicher mit so viel Macht konnte man alles erschaffen, was man wollte. Ein Paradies. Eine völlig neue Welt. Aber das war ihm egal. Alles was Morphis wollte, war diese Macht. Mehr nicht. Er wollte sie einfach in den Händen halten, in sich spüren und sich zu einem wahren Gott erheben.
    Aber sie beide hatten nicht mit dem gerechnet, was passierte. Der Augenblick der Geburt war das grausamste und wunderschönste, dass Morphis je gesehen hatte und er hatte viel gesehen. Es riss sich ein Loch durch die Decke der Dimension und erschuf nur durch seine Geburt eine parallel Dimensionen. Vielleicht war es zu viel geballte Energie gewesen, Morphis wusste es nicht. Er erinnerte sich nicht, was genau passiert war. Er hatte sich bei der Anwesenheit von so viel Magie in eine Raserei gesteigert und versucht, die Energie in sich aufzusaugen.
    Als jedoch sein von Gier vernebelter , rasender Geist dieses unendlich machtvollen Wesens berührte, übernahm es seine Raserei, seinen ewigen Durst und sein Verlangen. Es begann alles in sich aufzusaugen. Es hätte wohl auch ihn verschlungen, wenn Phynissia sich nicht zwischen sie geworfen und es mit ihrer Energie abgelenkt hätte. Sie versuchte es zu beruhigen und schaffte es. Es nahm die Gestalt eines Seraflynbabys an. Der Vater, der sich vor Phynissia gestellt hatte, war jedoch verschlungen worden. Morphis erinnerte sich noch an das Bild. Phynissia wie sie auf die Leere starrte, die ihr Partner hinterlassen hatte. Tränen strömten über ihr wunderschönes, mächtiges Gesicht, das kleine Baby an ihre Brust gedrückt. Doch Morphis war nicht von ihrer Schönheit gefangen, sondern von der Macht des kleinen Kindes in ihrem Arm.
    Beide schauten auf das Baby, wie es ruhig schlief. Dann quengelte es leise und öffnete langsam seine großen Augen. Morphis sah sein Spiegelbild in den Augen des Kindes Augen. Phynissia sog scharf die Luft ein und hätte das Baby beinahe fallen lassen. Er sah pures Entsetzen und Angst in ihrem Gesicht. Als spüre es ihre Angst, starrte das Kind sie mit leeren Augen an. Mit Morphis leeren Augen. In dem Moment der Geburt hatte Morphis in das allmächtige Kind einen Samen gepflanzt. Die Essenz, die sein ganzes Wesen ausmachte, hatte

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