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Bateman, Colin

Bateman, Colin

Titel: Bateman, Colin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ein Mordsgeschaeft
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musste sicherstellen, dass all diejenigen
einen Platz fanden, die in den Fall der jüdischen Musikanten verwickelt waren, dass sie
bequem saßen, und sich nicht zwischen Dutzende von ausgehungerten ehemaligen
Revuegirls quetschen mussten. Es hagelte zwar einige irritierte Anrufe, aber
Jeff kümmerte sich darum, ohne dabei allzu sehr ins Telefon zu fluchen.
     
    *   *   *
     
    Jeff und Alison nahmen sich
der eintreffenden Gäste an, während ich mich »backstage« in der Küche
vorbereitete. Sie waren ebenso nervös wie ich. Mehrfach musste ich sie
ermahnen, nicht allzu sehr dem Wein zuzusprechen. Ich selbst blieb vollkommen
abstinent. Ich wollte verhindern, dass der Alkohol mit meinen Antidepressiva,
den Antiepileptika, den Antipsychotika und den Antihistaminika reagierte.
Stattdessen hatte ich mehrere Becher mit Starbuck Latte aufgereiht, die ich
einen nach dem anderen schlürfte. Das war meine Art, mich zu beruhigen, eine
Art transzendentale Meditation unter Hinzufügung von viel Milch. Während die
Gäste eintrudelten, reichten Alison und Jeff jedem von ihnen ein Glas Wein,
waren aber von mir instruiert, gleichzeitig knallharte Verkaufsgespräche zu
führen. Ich musste möglichst viele Bücher losschlagen, bevor ich meine kleine
Rede hielt, denn es war nicht auszuschließen, dass sie ein beträchtliches
Chaos auslöste. Sobald einer unserer Hauptakteure eintraf, steckte Alison den
Kopf in die Küche und brachte mich auf den neuesten Stand, woraufhin ich den
Betreffenden auf meiner imaginären Liste abhakte.
    Als einer der Ersten erschien
Detective Robinson. Er postierte sich ganz hinten und musterte alle wie ein
Falke. Jedes Mal, wenn ich zu ihm hinüberspähte, wippte er auf den Zehenballen
in die Höhe, um sich gleich darauf wieder sinken zu lassen und dann erneut in
die Höhe zu wippen, als litte er unter juckenden Hämorriden. Daniel Trevors
Sprösslinge Kyle und Michelle trafen ein, machten lautstark Anstalten, die
Begrüßung der Gäste an sich zu reißen, wurden dann aber schnell vom Wein
abgelenkt und sorgten anschließend für die angemessene Präsentation der
letzten Publikation ihres Vaters. Brendan Coyle kreuzte in einem eleganten,
teuer aussehenden Anzug auf und schien enttäuscht, als er feststellen musste,
dass der Laden nicht von scharfen Bräuten überquoll. Der amerikanische Dichter,
der Daniels Leiche entdeckt hatte, wankte herein, schon am frühen Abend
sturzbetrunken. Brian, Alisons Ex, humpelte auf Krücken herein, mit stark
geschwollenem Kopf. Ich hatte meine Gründe, ihn einzuladen, und war bereit,
ihm zu verzeihen, dass er Sex mit meiner zukünftigen Frau gehabt hatte und mir
zu allem Überfluss auch noch einen Totschlag anzuhängen versuchte hatte, indem
er seinen Kopf wiederholt gegen einen Radmutterschlüssel gedonnert hatte. Garth
Corrigan, der Banker, für den ich den Fall des verschwundenen Fußballpokals
gelöst hatte, traf ebenfalls ein, wie ein Honigkuchenpferd grinsend, Hand in
Hand mit seiner wiedergefundenen Liebe May. Garth gehörte darüber hinaus zu
dem halben Dutzend früherer Klienten, deren Hilfe ich in Anspruch genommen
hatte, um den Fall zu lösen. Unter ihnen befand sich auch Jimmy Martin, seines
Zeichens Graffiti-Maler und Sohn eines gewissen verstorbenen
Graffiti-Künstlers. Er schlich sich eher etwas verschüchtert herein, da er
niemals zuvor in einem Buchladen gewesen war - ich hatte seinen gemeinnützigen
Renovierungsdienst meines Ladens gegen etwas unendlich Wertvolleres
eingetauscht.
    Kurz vor 19 Uhr betrat Alison
die Küche, schloss die Tür bis auf einen schmalen Spalt und presste ihr
bleiches Gesicht dagegen, um hinauszuspähen.
    »Was ist?«, fragte ich.
    »Max Radek. Ich hab gesehen,
wie er die Straße überquert hat. Ich kann ihn nicht einfach so begrüßen und
ihm ein Glas Wein in die Hand drücken, als wäre nichts gewesen. Er hat
versucht, mich umzubringen.«
    »Bei mir bist du in
Sicherheit«, beruhigte ich sie.
    Sie blickte mich an. »Das weiß
ich. Auch wenn du die Scheiße förmlich anziehst.«
    »Danke«, erwiderte ich und
nickte in Richtung Tür. »Er ist nicht allein, oder?«
    »Nein, beide Brüder flankieren
den Alten und helfen ihm herein.«
    »Gut. Ausgezeichnet.«
    Sie kam zu mir herüber. Dann
legte sie die Arme um meinen Hals. »Ich bin stolz auf dich«, sagte sie und
küsste mich.
    »Warum? Ich hab doch noch gar nichts gemacht.«
    »Aber das wirst du, und du wirst es gut machen.«
    »Glaubst du, es wäre eine gute Idee, meine Beweise

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