Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
BattleTech 01: Grey Death I - Entscheidung am Thunder Rift

BattleTech 01: Grey Death I - Entscheidung am Thunder Rift

Titel: BattleTech 01: Grey Death I - Entscheidung am Thunder Rift Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: William H. Keith
Vom Netzwerk:
Grayson Death Thomas gewesen. Lord Grayson war, so wurde jedenfalls erzählt, nach seinem Sieg auf Lysander zu einem mächtigen Landbesitzer geworden und hatte die damit verbundene Macht dazu ausgenutzt, seinem zweiten Vornamen durch eine Verkürzung der Aussprache einen martialischen Klang zu geben. Und in einer Kriegergesellschaft, die sich unablässig an den Großtaten ihrer Helden ergötzte, hatte Grayson Juniors Name kaum Auswirkungen, abgesehen von gelegentlichen Frotzeleien der übrigen Mitglieder der Lanze seines Vaters.
    Er wußte, daß Schwierigkeiten auf ihn warteten, sobald er den Elektroläufer verließ, der ihn zurück zur Burg gebracht hatte. Er zog seine Winterkleidung aus und übergab sie einer wartenden Trellordonnanz, die sie nervös entgegennahm. »Der Waffenmeister hat nach Ihnen gefragt, Sir.«
    Grayson schaute auf seinen Armbandcomp und zuckte zusammen, als er die Uhrzeit sah. »Aua. Wundert mich nicht.«
    »Er schien etwas ungehalten«, fuhr die Ordonnanz fort, und die Stimme des Mannes klang, als erwarte er, sich jeden Moment mitten im Ziel eines lang erwarteten Thermonuklearangriffs zu sehen.
    Grayson hob die Schultern und drehte sich dem elektrischen Heizofen zu, den die Wachtposten des Fahrzeughangars aufgestellt hatten, um der eisigen Kälte etwas von ihrem Biß zu nehmen die mit jedem Öffnen der Außentore ins Hangarinnere drang. In der schmutzverschmierten Halle von der Größe eines Sportfeldes hielten sich noch etwa 20 weitere Soldaten auf. Soweit sie nicht in der Wärme des Heizofens standen, beschäftigten sie sich mit Büchern oder einem freundschaftlichen Kartenspiel. Grayson rieb seine vor Kälte tauben Hände, um die Blutzirkulation wieder in Gang zu bringen. Es war eine typische Zweitnacht, mit einer Temperatur von —20° C und scharfem, heulendem Wind, der die subjektive Temperatur auf —40° C und noch tiefer senkte. Auch diese Kälte würde sich nicht mit Feldwebel Griffiths Zorn messen können, das war ihm klar, aber die Erinnerung an Maras Zärtlichkeiten war genug, auch das aufzu wiegen.
    »Oha! Master Death hat sich herabgelassen, uns mit seiner Anwesenheit zu ehren.« Aus den Schatten schnitt eine Stimme durch seine Gedanken.
    »Hallo, Griff«, erwiderte er in freundschaftlichem Ton. »Tut mir leid, daß ich so spät dran bin.«
Der Schatten verwandelte sich in den Waffenmeister der Einheit, Feldwebel Kai Griffith. Das harte Licht der Deckenscheinwerfer glänzte auf seinem haarlosen Schädel und schien die grausame blaue Narbe noch zu betonen, die sich an seinem rechten Ohr vorbei bis zum Kinn zog.
»Es tut ihm leid, dem Jungchen! Es tut ihm leid!« Auf Griffiths Gesicht mit dem herabhängenden Schnauzbart war ein sorgsam einstudiertes Hohnlachen zu sehen. »Ich will nicht wissen, ob es dir leid tut, ich will wissen, wo, zum dreimal verfluchten Teufel, du dich rumgetrieben hast!«
Grayson versuchte seine Wut über die Bezeichnung >Jungchen< mit einem Lächeln zu verbergen, aber der Tonfall seiner Antwort war eisig. »Bei Freunden.« Eines Tages, dachte er bei sich, würde Griffith es zu weit treiben.
»Bei Freunden! Du warst also wieder mal außerhalb der Basis. Bei deinem Trell-Mädchen, oder etwa nicht?«
»Ach, Griff...«
»Komm mir bloß nicht auf die Tour! Du warst vor vier Stunden zum Waffentraining eingeteilt, und im Moment solltest du eigentlich im Kommandozentrum sein und die Ankunft beobachten. Was bildest du dir eigentlich ein, Jungchen?«
Grayson legte in einer imitierten Ehrenbezeugung die Fingerspitzen an sein strohblondes Haar. »Verweis angenommen, Feldwebel Griffith.«
»Dein Vater wird ihn auch zu hören bekommen, Sohnemann.« Der kahle Schädel legte sich langsam von einer Seite zur anderen, und unter den Bewegungen der Kiefermuskeln tanzte seine Narbe. »Ich kann meine Aufgabe nicht erfüllen, wenn du regelmäßig deine Pflichten ignorierst.«
Grayson wandte sich vom Heizofen ab und ging die Rampe zum Hauptflur der Burg hinauf. »Hör mal, Griff! Das war wahrscheinlich meine letzte Chance, sie noch einmal zu sehen. In drei Tagen heben wir ab ...«
Der kahlköpfige Feldwebel trat im Gleichschritt neben ihn. »Wir heben ab, sofern die Verhandlungen Erfolg haben. Bis dahin werden Sie ordnungsgemäß Ihren Dienst versehen, Soldat, oder sich vorschriftsmäßig bei mir abmelden!«
Grayson verzog das Gesicht. Er war jetzt 20 Standardjahre alt, und der Waffenmeister war sein persönlicher Lehrmeister für den militärischen Bereich, seit er mit zehn

Weitere Kostenlose Bücher