BattleTech 02: Gray Death Trilogie 2 - Der Söldnerstern
setzte die gemischte Guerilla-Söldner-Truppe eine Stunde vor Sonnenaufgang in Bewegung. Die Mechs waren neu bewaffnet und ausgerüstet, und die schlimmsten Kampfschäden waren von den hektisch in der Nacht arbeitenden Techs repariert worden. Das Überfallkommando machte sich auf den Weg über Waldpfade und Holzfällerstraßen nach Westen. Die Gruppe bestand aus sechzehn RebellenMechs, angeführt von Montido in seinem reparierten Derwisch, sowie allen sechs BattleMechs der Söldner.
Die zu schwer beschädigten RebellenMechs und die Maschinen, bei deren provisorischen Reparaturen oder Bewaffnung zu unsicher war, ob sie einen langen, harten Marsch überstehen konnten, blieben in den Rävöhöhlen. Der Rest setzte sich hinter Graysons Söldnern in Bewegung und stapfte über Dschungelpfade und versteckte Straßen in die gleiche Richtung. In Luftkissenwagen und Sumpfschwebern begleitete auch Brasednewics Infanterie die Kolonne, eine Truppe von insgesamt vielleicht 500 Männern und Frauen. Weil sie langsamer waren, blieben die Galleon-Panzer der Rebellen und die übrigen Rad- und Kettenfahrzeuge zurück.
Auch Jaleg Yorulis blieb auf Rävö. Seine Wespe wurde von einem der verthandischen MechAnwärter gelenkt. Grayson hatte entschieden, daß es besser war, seine Loyalität nicht in einem Kampf auf die Probe zu stellen.
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Vor Grayson und seinen nach Westen marschierenden Truppen stieg das Land gleichmäßig an. Der Baumbestand wurde immer dünner, bis der Urwald sich in vereinzelte Waldgebiete zwischen blaugrünen Wiesen und bebauten Feldern auflöste. Ihr Ziel war Perres Point, eine Kurita-Wachstation am äußersten Rand des Dschungels, oberhalb des Dorfes Scandiahelm. Hier war der Bassinrand ein relativ sanft abfallender, bewaldeter Berghang. Die Region oberhalb des Kamms gehörte zum Azurgrasplateau und bildete einen schmalen Streifen zwischen dem Silvanawald und den Uppsalabergen. In der hügeligen Ebene gab es zahlreiche Dörfer, zwischen denen sich Blaublattplantagen und Gavelfarmen erstreckten.
Überall auf Verthandi, wo es eine nennenswerte Bevölkerung oder ein wichtiges Rohstoffvorkommen gab, hatten die Dracos Wachstationen eingerichtet. Am Perres Point wurden die Bewohner der umliegenden Dörfer gegeißelt. Einige Flecken und Höfe waren schon als Vergeltung für Überfälle auf Kurita-Truppen in diesem Gebiet niedergebrannt worden. Die Station selbst bestand aus einem kleinen Vorratsdepot mit Wartungsanlage, einem Zug von sechzig Soldaten, und einer BattleMechLanze des Dritten Sturmregiments, Zweites Bataillon, Kompanie C.
Die gemeinsame Kommandoeinheit der Söldner und Rebellen griff die Station im Morgengrauen an. Die Mechs waren unbemannt, die Soldaten saßen am Frühstückstisch. Von dem Augenblick, als Graysons Dunkelfalke durch den Absperrungszaun krachte, bis die Draconier die Waffen niederlegten, vergingen nicht einmal zwei Minuten. Die Rebellen hatten vier Mechs erbeutet — einen Steppenwolf, einen Feuerfalke, einen Panther und eine Wespe. Außerdem Tonnen von Ausrüstung, Vorräten, Munition und Ersatzteilen — ein wahrer Schatz für die zerfledderte kleine Streitmacht, erbeutet, ohne einen einzigen Mann zu verlieren.
Grayson wünschte sich, seine nächste Aufgabe wäre ebenso leicht, wie der Überfall auf die Garnison der Kurita-Wachstation. Die Rebellentruppen waren noch immer damit beschäftigt, ihre Gefangenen zusammenzutreiben und erbeutete Ersatzteile und Vorräte aus der Basis und dem nahegelegenen Vorratslager zu verladen, als eine Delegation der Bewohner Scandiahelms eintraf. Er sprach im Wachgebäude mit ihnen, in einer bombensicheren Kammer, die als Messe gedient hatte. Die Delegation bestand aus Scandiahelms Chefproktor, einem graumelierten Mann in den Fünfzigern mit besorgten Augen, und zwei Begleitern. Flankiert von Lori und Brasednewic, stand Grayson hinter dem Eßtisch. Er lächelte und streckte den Besuchern die Hand entgegen, aber der Proktor ignorierte sie.
Statt dessen warf der Mann ein Paket auf den Tisch. Grayson öffnete es und zog einen Stapel Flachholos hervor. Er hob sie nacheinander in die Höhe und betrachtete sie gegen das Licht der Leuchtstoffröhren an der Decke. Die Bilder zeigten die Schrecken des Krieges. Eine trümmerübersäte Straße, Leichen, die verkrümmt und wahnwitzig entstellt in schwarzen Lachen lagen. Ein Wald aus orangeroten Flammen, vor dem sich die Silhouette einer Ortschaft abzeichnete. Die unverkennbare Gestalt eines Marodeur ragte vor den
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